Wohin werden die Spenden gehen, die DIDF sammelt?
Bereits in der Vergangenheit wurde in der Türkei zivile und humanitäre Hilfe immer wieder erschwert, wenn kurdische Gebiete betroffen waren, die nicht mehrheitlich für die AKP sind. Bei dem Erdbeben 2011 in der kurdischen Provinz Van war die Hilfe nur in den Stadtteilen angekommen, wo die Mehrheit für die AKP gestimmt hatte, während mehrheitlich HDP-Wähler sich selbst und ihrem Schicksal überlassen wurden. Das ist auch jetzt der Fall. Mehrheitlich kurdische oder alevitische Dörfer werden bei Hilfeleistungen nicht berücksichtigt.
Während türkische Sender über „großartige Rettungsaktionen“ berichten und Politiker und Minister der Regierung sich beim „Handanlegen“ ablichten lassen, ist in vielen kurdischen Städten und Dörfern keine staatliche Hilfe angekommen. Wir gehen davon aus, dass das auch in den nächsten Tagen nicht passieren wird. Es ist Wahlkampf in der Türkei und Präsident Erdogan und seine AKP-Administration instrumentalisieren auch die Frage der humanitären Hilfe und der Rettung in dem Erdbebengebiet für seinen Wahlkampf.
Es ist wichtig zu schauen, wer die Akteure sind, die vor Ort Hilfe umsetzen können. Die AKP-Regierung hat jetzt schon Beschlüsse gefasst hat, dass jede internationale Hilfe über den türkischen Katastrophenschutz und den türkischen Halbmond zentralisiert wird. Das bedeutet auch, dass lokale Vereine und Initiativen, die jetzt schon vor Ort sind und Hilfe viel schneller umsetzen können, auch an Orten, wo die staatliche Hilfe nicht hinkommt, nicht bedacht werden, weil sie nicht AKP-nah sind. Aber genau das ist jetzt nötig, schnelle Hilfe vor Ort.
Es ist kalt, es schneit in der Region, da zählt jede Stunde. Genau aus diesen Gründen unterstützt DIDF lokale Hilfsakteure, die genau wissen, wo und was benötigt wird. Das sind zivilgesellschaftliche und demokratische Organisationen und Vereine, die sich selbst organisieren und ihre Hände den Bedürftigen reichen.
Quelle: DIDF