Was tun gegen Pflegeskandale?
Übernommen von KPÖ Graz:
Der aktuelle Missbrauchs- und Pflegeskandal in einem steirischen Pflegeheim verunsichert zu recht viele Menschen und wirft zahlreiche Fragen auf. Wie konnten diese massiven Verstöße monatelang unbemerkt bleiben? Warum sind sie nicht früher geahndet worden?
Damit verbunden tut sich ebenfalls die Frage nach Kontrollen und der Verantwortung des Landes Steiermark auf. Fakt ist: Das Überprüfungsnetz des Landes ist bei weitem nicht so dicht gewebt wie jenes der Stadt Graz. „Wir haben ein engmaschiges Kontrollnetz für die 20 privaten Heime in Graz, das gut funktioniert“, so Gesundheits- und Pflegestadtrat Robert Krotzer (KPÖ). Denn: „Es sagt viel über den Charakter einer Gesellschaft aus, wie sie mit Menschen, die auf Hilfe angewiesen sind, umgeht“, führt Krotzer aus.
Umfassende Kontrolle in der Stadt Graz
Zweimal im Jahr finden in jedem der 20 privat betriebenen Pflegeheime in Graz Kontrollen statt – unangemeldet, auch an Wochenenden und in der Nacht. Dadurch ist man in der Lage, zu prüfen, ob der Personalschlüssel wirklich eingehalten wird sowie Mängel rasch zu erkennen. Geprüft werden auch die fünf Trägerorganisationen der Hauskrankenpflege. Zusätzlich zu den Routine-Kontrollen wird allen Beschwerdefällen nachgegangen. Notwendige Änderungen werden anschließend behördlich vorgeschrieben und damit Verbesserungen umgesetzt. Sollte es tatsächlich den Verdacht auf gravierende Missstände geben, wird die Staatsanwaltschaft eingeschaltet.
Bestens beraten, bestmöglich betreut
Die Pflegedrehscheibe der Stadt Graz in der Betlehemgasse 6 bietet darüber hinaus ein umfassendes Angebot auch an Case- und Care-Management, um so die optimale und individuell passende Pflege zu ermöglichen. „Die Amtssachverständigen in der Pflegedrehscheibe nehmen sich für jeden Fall ausreichend Zeit. Dabei kooperieren sie mit allen wichtigen Stellen: mit der Hauskrankenpflege, Heim- und Pflegedienstleitungen, SozialarbeiterInnen, ÄrztInnen, aber auch Gerichten und der Polizei“, erklärt Krotzer die Arbeit dieser wichtigen städtischen Einrichtung.
Kompetenz für Heimkontrollen muss in Graz verbleiben
Pflegebedürftige Menschen brauchen einen besonderen Schutz. Pflege-Beschäftigte müssen sich auf die Personalschlüssel verlassen können. Um das in Graz sicherzustellen, gibt es seit vielen Jahren ein bewährtes Modell der Kontrollen in Pflegeheimen. Das gut funktionierende Kontrollsystem in Graz muss auch weiterhin autonom bestehen bleiben und darf nicht in der Baustelle des Landes aufgehen.
„Wir sind besorgt, dass die von Landesrätin Bogner-Strauss angekündigte Zentralisierung das Niveau nach unten drückt. Unser gut funktionierendes System mit kurzen Reaktionszeiten nach Meldung von Missständen, stichprobenartigen Nacht- und Wochenend-Kontrollen wird durch unangekündigte Kontrollen ergänzt. Wir sind daher gegen die geplante Zentralisierung und plädieren aufgrund unserer hohen Standards für eine eigene Lösung für Graz“, so Stadtrat Robert Krotzer.
Quelle: KPÖ Graz