Berlin-Wahl: Die Mehrheit ist nicht repräsentiert

Bei der Wiederholungswahl in Berlin ist die CDU stärkste Partei geworden, die bisherige Regierungskoalition aus SPD, Grünen und Linken könnte rechnerisch aber weitermachen. Über die entsprechenden Verhandlungen wird in den kommenden Tagen und Wochen ausführlich berichtet werden.

Was aber gerne untergeht: Wie repräsentativ steht das neue Abgeordnetenhaus eigentlich für die Bürgerinnen und Bürger Berlins. Die Wahlbeteiligung lag bei 63 Prozent – 37 Prozent der Wahlberechtigten verzichteten also darauf, ihre Stimme abzugeben. Okay, das war ihre eigene Entscheidung, aber 23 Prozent aller volljährigen Berlinerinnen und Berliner waren gar nicht erst wahlberechtigt, weil sie keinen deutschen Pass haben. Insgesamt betraf das über 744.000 Menschen, in manchen Teilen Berlins machen sie 40 Prozent der Bevölkerung aus.

Und noch was: Fast jede sechste Stimme fiel bei der Verteilung der Sitze im Abgeordnetenhaus unter den Tisch, weil sie für Parteien abgegeben wurden, die unter der Fünf-Prozent-Hürde blieben. 13,6 Prozent aller Stimmen entfielen auf »sonstige« Parteien. Die größte von ihnen ist die FDP, die mit 4,6 Prozent aus dem Parlament geflogen ist. Aber auch die Tierschutzpartei erreichte 2,4 Prozent, Die PARTEI kam auf 1,4 Prozent. Die DKP blieb mit 2522 Stimmen und 0,2 Prozent im Rahmen der Erwartungen.

Ergebnisse der Abgeordnetenhauswahl 2023

Quelle: wahlen-berlin.de, Tagesspiegel