Jugend im Streik
Rund 6.000 waren es, die laut ver.di am Jugendstreiktag auf die Straße gingen. In neun Städten fanden am 1. März Demonstrationen und Kundgebungen statt, bei denen Azubis und dual Studierende ihre Forderungen in der Tarifrunde öffentlicher Dienst bekräftigten: Sie wollen 200 Euro mehr pro Monat, eine unbefristete Übernahme und eine Laufzeit des Tarifvertrages von 12 Monaten – „weil kein Plan, wie sich die Situation entwickelt“, wie es von Seiten der ver.di-Jugend hieß. Für den Jugendstreiktag mobilisiert hatte auch die SDAJ, die die Forderungen der Streikenden unterstützt. Es brauche zur Durchsetzung „schlagkräftige Streiks und eine breite Mobilisierung der Belegschaft“, so der Jugendverband. „Wir als SDAJ stehen an der Seite der Streikenden.“
Nur zwei Tage später streikten die Beschäftigten des öffentlichen Nahverkehrs. „Von Stuttgart bis Hannover“ standen am 3. März Busse und Bahnen still, wie unter anderem die „Tagesschau“ berichtete. Die ganztägigen Warnstreiks wurden begleitet von Aktionen von „Fridays for Future“. In 200 Orten forderten Klimaaktivisten eine Verkehrswende und machten auf die Bedeutung des öffentlichen Personennahverkehrs für die Senkung der Emissionen aufmerksam.
Und die Warnstreiks im öffentlichen Dienst gehen weiter. Am Montag wurde unter anderem in Berlin gestreikt. Beschäftigte der Charité, bei Vivantes und am Jüdischen Krankenhaus legten die Arbeit nieder. Außerdem streikten die Beschäftigten der Berliner Stadtreinigung, der Wasserbetriebe, des Studierendenwerks und der Hochschule für Technik und Wirtschaft.
Am Mittwoch – dem Internationalen Frauentag – sind die Sozial- und Erziehungsdienste zu einem bundesweiten Aktionstag aufgerufen. Dort kämpfen ver.di-Kolleginnen seit Jahren um die Aufwertung ihrer Arbeit. Leider gebe es aber nach wie vor nur wenig Bereitschaft, die Soziale Arbeit besser zu finanzieren, kritisiert ver.di. Deshalb hat die Gewerkschaft für den 8. März (nach Redaktionsschluss) zu bundesweiten Warnstreiks in Kindertagesstätten und sozialen Einrichtungen aufgerufen.
Insgesamt wird in der Tarifrunde im öffentlichen Dienst (Bund und Kommunen) für mehr als 2,5 Millionen Beschäftigte verhandelt. ver.di fordert 10,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Die „Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände“ (VKA) hatte diesen Forderungen eine klare Absage erteilt. Die VKA ist offenbar nicht bereit, die Reallöhne der Beschäftigten zu sichern und den Personalmangel im öffentlichen Dienst zu bekämpfen. Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 27. und 28. März geplant.
Quelle: Unsere Zeit