„nd. Der Tag“ zum Umgang mit der Banken- und Klimakrise
So manch ein Klimapolitiker oder Klimaschützer blickt mit Neid oder einer gehörigen Portion Ärger auf das, was gerade in der Bankenwelt vor sich geht. Kaum werden die Börsen nervös und es taucht die Gefahr einer neuerlichen Finanzkrise am Horizont auf, beginnen hektische Aktivitäten und werden gigantische Summen bereitgestellt. Das klare Motto: Zur ganz großen Katastrophe darf es nicht kommen. Was man vom Kampf gegen den Klimawandel nicht sagen kann. Der neue IPCC-Synthesebericht zeigt auf, dass das zentrale Ziel – die Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius – vermutlich verfehlt werden wird und was nach dem Überschreiten der Marke zu tun ist. Man könnte es drastisch formulieren: Großbanken werden über Nacht gerettet, beim Klima hat man drei Jahrzehnte verstreichen lassen.
Ganz übertragen lässt sich das eine auf das andere natürlich nicht. Beim Klima geht es nicht um Notoperationen und die nur bessere staatliche Regulierung eines einzelnen Sektors. Hier geht es um eine Transformation aller Bereiche des Wirtschaftens und Lebens, die einen langen Atem braucht. Und das steht, im Unterschied zur recht planlosen Bankenrettung, auf fester wissenschaftlicher Grundlage. Aber politisches Krisenmanagement scheint nicht eingestellt zu sein auf die Ausarbeitung kurz-, mittel- und langfristiger Maßnahmen samt deren Umsetzung. Stattdessen verschiebt man wichtige Entscheidungen. Und so wird die Zeit, wie der IPCC-Bericht deutlich macht, allmählich knapp, noch rechtzeitig umsteuern zu können.
Und übrigens, liebe Bankenretter: Die aktuellen Probleme mit Wertpapieren und Zinsen sind ein Klacks mit Blick auf das, was dem Finanzsystem in einer Welt blüht, die den Kurs auf eine Erwärmung um drei Grad oder mehr hält.