Bolivien wendet sich vom Dollar ab
Boliviens Regierung ist entschlossen, die Abhängigkeit vom US-Dollar im Außenhandel zu verringern. Stattdessen wendet sich das Land der Nutzung des chinesischen Yuans zu. Die lateinamerikanische Unterstützung für alternative Währungen wächst in den aktuellen innerimperialistischen Auseinandersetzungen um Dominanzen und Märkte.
Importeure und Exporteure mit Yuan und russischem Rubel
Bolivien sieht sich seit Monaten mit einer schweren Dollarknappheit konfrontiert, die zum Teil auf den Rückgang der Erdgasproduktion, einem der wichtigsten nationalen Exportgüter, zurückzuführen ist. Die Nettofremdwährungsreserven sind von einem Höchststand von 15 Milliarden Dollar im Jahr 2014 auf etwa 4 Milliarden Dollar gesunken, was die Staatsfinanzen belastet und Boliviens lange verteidigte Bindung an den Dollar bedroht.
„China ist inzwischen der größte Exporteur der Welt. Und in welcher Währung würde ein großer Exporteur alles, was er produziert, erhalten wollen? Nicht in Dollar, sondern in seiner eigenen Währung“, sagte Wirtschaftsminister Marcelo Montenegro.
Über die staatliche bolivianische Bank Banco Union können Importeure und Exporteure seit Februar mit Yuan und seit März mit dem russischen Rubel handeln, so Bankbeamte.
Finanztransaktionen im Wert von 278 Millionen chinesischen Yuan (38,7 Millionen Dollar) machten 10 Prozent des bolivianischen Außenhandels von Mai bis Juli aus, so Montenegro.
Lithium für Russland und China
China und Russland investieren verstärkt in die Erschließung der riesigen, aber noch weitgehend unerschlossenen Lithiumvorkommen Boliviens, um die steigende Nachfrage nach dem Metall zu decken, das für die Herstellung von Batterien für Elektrofahrzeuge verwendet wird.
Anfang des Jahres wurden drei Lithiumverträge mit zwei chinesischen und einem russischen Unternehmen unterzeichnet, die Investitionen in Höhe von insgesamt 2,8 Milliarden Dollar vorsehen, die teilweise in Yuan getätigt werden könnten, so Montenegro. Somit löst man sich zwar vermehrt von den US-Monopolen, ob die staatliche Kontrolle über die Bodenschätze des Landes weiter gestärkt wird oder zugunsten Chinas und Russlands untergraben werden, bleibt jedoch zumindest offen.
Die chinesische Währung könnte auch dazu verwendet werden, die ausstehenden Kredite der Regierung in Peking zu tilgen und die Handelsintegration zwischen den lateinamerikanischen Ländern zu verbessern, fügte der Minister hinzu. Brasilien und Argentinien haben ebenfalls den Handel in Yuan erleichtert. Die zwei Spitzen im Welthandel auf Platz eins China und zwei USA konkurrieren um die Vormachtstellung im imperialistischen Weltsystem, um Märkte und Einflusssphären.
Quelle: Reuters
Quelle: Zeitung der Arbeit