ver.di und Fridays for Future für bessere Arbeitsbedingungen und ÖPNV-Ausbau
Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und Fridays for Future kündigen für den 15. September den Start einer gemeinsamen Petition für bessere Arbeitsbedingungen im Nahverkehr und einen ÖPNV-Ausbau an. Sie rufen zugleich zur Beteiligung am globalen Klimastreik am 15. September 2023 auf. Ziel sei es, eine breite gesellschaftliche Mehrheit für einen gut ausgebauten und funktionierenden ÖPNV zu gewinnen.
Silke Kobow, Mitarbeiterin bei der Hamburger Hochbahn AG und Vorsitzende des ver.di-Bundesfachgruppenvorstandes Busse und Bahnen: „Ohne bessere Arbeitsbedingungen ist der Ausbau des ÖPNV nicht zu machen. Aufgrund des Sparkurses ist in den letzten 20 Jahren ein Fünftel der Beschäftigten abgebaut worden, während gleichzeitig die Verkehrsleistung stetig gestiegen ist. Dadurch fallen schon jetzt viele Verbindungen aus. Bis 2030 fehlen 110.000 Beschäftigte, wenn sich die Arbeitsbedingungen nicht verbessern.“
Christine Behle, stellvertretende ver.di-Bundesvorsitzende: „Seit zwei Jahren warten wir auf den versprochenen Ausbau- und Modernisierungspakt für den ÖPNV in Deutschland. Das Deutschlandticket bringt zwar mehr Nachfrage, aber nicht mehr ÖPNV. Mehr Busse und Straßenbahnen anzuschaffen, genügt nicht. Wir brauchen vor allem Menschen, die den ÖPNV ermöglichen: im Fahrdienst, in den Werkstätten, in der Verwaltung. Und die kommen nur, wenn die Arbeitsbedingungen endlich zumutbarer und attraktiver werden. Das wird zusätzlich Geld kosten – Bund und Länder müssen die Kommunen dafür dauerhaft unterstützen.“
Eske von Fridays for Future Hannover: „Wir alle brauchen einen ÖPNV, der uns bezahlbar und zuverlässig zur Schule, zur Arbeit oder vom Club nach Hause bringt. Dafür tun wir uns zusammen: Fahrgäste und Beschäftigte, egal ob jung oder alt, egal welcher Hautfarbe, ob mit Kinderwagen, Rollator oder Rollstuhl. Gemeinsam können wir der Bundesregierung und der Arbeitgeberseite zeigen, dass wir einen klimagerechten ÖPNV-Ausbau mit guten Arbeitsbedingungen erreichen können.“
Konkret fordern ver.di und FFF in ihrer gemeinsamen Petition, dass Bund und Länder ihr Versprechen einer Verdopplung des ÖPNV bis 2030 verwirklichen. Voraussetzung dafür sei, dass die Forderungen der ÖPNV-Beschäftigten in den Anfang 2024 anstehenden Tarifverhandlungen im Nahverkehr umgesetzt werden. Ohne bessere Arbeitsbedingungen sei ein Ausbau des Nahverkehrs angesichts des Personalmangels nicht machbar. Wollten Bund und Länder ihr eigenes Ziel einer Verdopplung bis 2030 noch erreichen, würden mindestens 16 Milliarden Euro mehr pro Jahr für den ÖPNV benötigt.