Solidarität mit Palästina in Havanna: 100.000 auf Demonstrationszug vor US-Botschaft
Zehntausende Kubaner haben sich am Donnerstag auf den Straßen Havannas versammelt, um angesichts des Kriegs in Gaza ihre Solidarität mit dem palästinensischen Volk zu zeigen. Angeführt wurde der Demonstrationszug von Kubas Präsident Miguel Díaz-Canel und Premierminister Manuel Marrero, die neben anderen Regierungsvertretern mit Kufiya („Palästinensertuch“) erschienen waren. Aufgerufen zu der Großkundgebung haben der kommunistische Jugendverband UJC und der Hochschulverband FEU.
„Wir haben uns hier versammelt, weil wir angesichts von Faschismus, Mord und Völkermord am palästinensischen Volk nicht abseits stehen können“, erklärte der erste Sekretär des kommunistischen Jugendverbands in Havanna, Raúl Alejandro Palmero, zum Auftakt der Demo, die vor der antiimperialistischen Tribüne nahe der US-Botschaft in Havannas Stadtteil Vedado vorbeizog.
Wie die Nachrichtenagentur AP berichtet, nahmen an der Demonstration zahlreiche junge Menschen teil. Der Hochschulverband FEU marschierte mit einer riesigen Flagge Palästinas, die aus den Fingerabdrücken von Studierenden bestand. Auch palästinensische Medizinstudenten nahmen an dem Marsch teil. Die Teilnehmer skandierten Parolen wie „Freies, freies Palästina, Israel ist Völkermord“ und „Hoch mit der palästinensischen Freiheit“.
Es sei „kein Zufall, dass wir vor der Botschaft der Vereinigten Staaten marschiert sind“, erklärte die Universitätsprofessorin Anet Rodríguez gegenüber Reuters. „Die Vereinigten Staaten sind einer der Hauptverantwortlichen für die Unterstützung des Staates Israel […] sie unterstützen ein Massaker an den Palästinensern und verletzen internationales Recht“, so Rodríguez.
„Die jungen Leute, die an diesem Marsch teilnehmen, wollen, dass die Angriffe auf Palästina aufhören“, sagte die 22-jährige Cristina Diaz, die an der Universität Havanna Physik studiert. Beide Seiten hätten unter dem Krieg gelitten, der durch die Angriffe der Hamas auf Israel am 7. Oktober ausgelöst wurde, sagte sie. „Es wäre naiv zu glauben, dies sei ein Krieg“, fügte sie hinzu. „Es ist ein Völkermord“.
Die Kundgebung war die erste Großdemonstration mit internationalem Bezug seit über einer Dekade in Kuba. Laut Angaben des kubanischen Innenministeriums wurden über 100.000 Teilnehmer gezählt. Kuba unterstützt den Kampf des palästinensischen Volkes für einen eigenen Staat bereits seit vielen Jahrzehnten, unter anderem mit kostenlosen Studienplätzen für angehende Ärzte an der internationalen Medizinhochschule ELAM. Auch innerhalb der kubanischen Bevölkerung ist die Solidarität mit Palästina breit verankert. Vergangenen Freitag wurde das Denkmal des Nationalhelden José Martí auf dem Revolutionsplatz mit der palästinensischen Flagge angestrahlt. Bei den Vereinten Nationen setzt sich die sozialistische Insel für eine Zweistaatenlösung ein und hat sich in den vergangenen Wochen wiederholt für einen Waffenstillstand ausgesprochen.
Quelle: Cuba heute