KI-Einsatz im AMS – Berufsinfomat
Übernommen von Zeitung der Arbeit:
Wien. AMS-Chef Johannes Kopf erklärte vor Journalistinnen und Journalisten in Wien am Mittwoch: „Wir greifen auf das Wissen von ChatGPT zurück, das durch unser Berufsinformationswissen ergänzt wird und so den Nutzern zur Verfügung steht. Der Berufsinfomat stellt gezielte Rückfragen, was zu einem Dialog führen kann und detaillierte Spezifizierungen ermöglicht.“
Das Tool biete Antworten zu verschiedenen Themen wie Berufsbilder, Ausbildungsmöglichkeiten, Gehaltsniveau und Weiterbildungsmöglichkeiten für Menschen jeden Alters. Neben den grundlegenden Informationen liefert das Tool auch direkt die Links zu den entsprechenden Seiten, auf denen die Informationen gefunden werden könnten. Der „Berufsinfomat“ ist laut AMS in der Lage, in jeder gängigen Sprache aufgerufen zu werden, und antwortet auch in der entsprechenden Sprache.
KI kein Wundermittel
Kopf erwartet durch das Werkzeug eine Vereinfachung des Beratungsprozesses. Die Recherche erfolgt mit einem einzigen Klick, wodurch die Beraterinnen und Berater mehr Zeit für die persönliche Beratung zur Verfügung haben können. Ob dies der Fall sein wird, ist fraglich, nachdem KI-Tools vielfach zur Rationalisierung und Einsparung von Personal eingesetzt werden und nicht als Zusatztool. Außerdem ist es weltfremd, so zu tun, als wäre diese KI nicht auch biased nur, weil sie auf öffentlich verfügbare Daten zurückgreift, nachdem nachweislich Big Data und Algorithmen auch vielfach Rassismus und Sexismus reproduzieren. Ein soziales Problem, dass der Kapitalismus hervorbringt, also Arbeitslosigkeit, wird versucht vermeintlich mittels technischer Lösungen Herr zu werden. Arbeitslosigkeit wird die kapitalistische Gesellschaft auch weiter prägen.
Das Tool greift nicht auf personenbezogene Daten wie Kundendaten zu und ignoriert persönliche Angaben, selbst wenn Kunden diese während der Nutzung machen sollten. Der „Berufsinfomat“ verwendet nach Angaben des AMS ausschließlich öffentlich verfügbare Daten. Im ersten Jahr geht das AMS von 15.000 Anfragen pro Monat aus. Die Kosten für das Projekt werden vom AMS mit 300.000 Euro angegeben. Kopf betont, dass das AMS europaweit die erste Arbeitsvermittlungsbehörde ist, die ein solches Programm eingeführt hat.
Quelle: ORF
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