25. November 2024

Die reichsten fünf Prozent besitzen mehr als die Hälfte des Vermögens

Übernommen von Zeitung der Arbeit:

Wien. Nicht anzweifelbare, valide Daten über die Vermögensverteilung in Österreich sind rar. Die jüngsten Untersuchungen der österreichischen Nationalbank (OeNB) ergaben, dass die reichsten fünf Prozent der Privathaushalte etwa 37 Prozent des Nettovermögens besitzen. Diese Ergebnisse werden jedoch aufgrund der Schwierigkeiten, die Reichsten des Landes mit Befragungen zu erreichen, hinterfragt. Die Vermögenskonzentration an der Spitze werde von solchen Berichten unterschätzt, lautet die Kritik.

Der „Distributional Wealth Accounts“ (DWA) der Europäischen Zentralbank (EZB), an dem jedoch auch die österreichische sowie andere Nationalbanken mitgearbeitet haben, kommt dementsprechend zu einem weitaus drastischeren Resultat. Die reichsten fünf Prozent halten demnach ganze 53,5 Prozent des Nettovermögens in Österreich. Das reichste Zehntel kommt auf 64 Prozent. Währenddessen hält die ärmere Hälfte aller Haushalte gerade einmal 3,5 Prozent des Besitztums.

Damit belegt Österreich im europäischen Vergleich einen „Spitzenplatz“ im Ungleichheits-Ranking. Nur in Lettland besitzen die reichsten fünf Prozent noch mehr Anteile am Gesamtvermögen, nämlich 59 Prozent. Der Schnitt innerhalb der Eurozone beträgt 43 Prozent, deutlich unter dem österreichischen Wert.

Berechnet wurde der Prozentsatz mithilfe eines (statistisch etablierten) Schätzverfahrens. Dabei werden Daten aus einer europaweiten Umfrage (Household Finance and Consumption Survey, HFCS) mit Transaktionsstatistiken verknüpft.

Eine Besonderheit in Österreich ist laut Untersuchungen der OeNB nicht nur die hohe Vermögensungleichheit, sondern außerdem der hohe Anteil von Erbschaften im Vergleich zu Arbeitseinkommen an der Vermögensbildung. In keinem untersuchten europäischen Land sei dieser größer als in Österreich, wo vererbter Reichtum nicht besteuert wird.

Quellen: Der Standard/EZB

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