Volksanwaltschaft fordert Verbesserungen in der Kinder- und Jugendhilfe
Übernommen von Zeitung der Arbeit:
Die Volksanwaltschaft kritisiert in der Kinder- und Jugendhilfe einen Mangel an qualifiziertem Personal und fordert zusätzliche Stellen sowie einheitliche Ausbildungsstandards, um unter anderem den zahlreichen Burnout-Fällen entgegenzuwirken.
St. Pölten. Die Volksanwaltschaft äußerte kürzlich Bedenken bezüglich der Ausbildung und der Mitarbeiteranzahl im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe. Der hohe Arbeitsdruck wird als belastend für die Mitarbeiter beschrieben, was besonders problematisch ist, wenn es um Kinder und Jugendliche in Not geht.
Die Kritik bezieht sich darauf, dass es in der Kinder- und Jugendhilfe überall an qualifiziertem Personal fehlt. Demnach haben landesweit lediglich 50 Prozent der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine Ausbildung in Sozialpädagogik oder Sozialer Arbeit. Die Volksanwaltschaft empfiehlt hingegen einen Anteil von zwei Dritteln. Niederösterreich liegt mit 64 Prozent zwar in der Nähe dieser Empfehlung, es besteht jedoch auch hier Bedarf für Verbesserungen.
Nachtdienste mit noch nicht genügend geschultem Personal
„In jedem Team sollte immer ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin mit einer adäquaten Ausbildung als Ansprechpartnerin oder Ansprechpartner zur Verfügung stehen“, betonte Volksanwalt Bernhard Achitz während seines Sprechtags in St. Pölten gegenüber dem ORF. Er fügte hinzu: „Wir haben festgestellt, dass in den Nachtdiensten oft zu wenig Leute da sind und die dann auch nicht immer die richtige Ausbildung haben. Im Extremfall hat es sogar Fälle gegeben, wo Leute, die in der Einschulungsphase waren, alleine Nachtdienst gemacht haben“
Man geht davon aus, dass sich längere Krankenstände und Burnout in der Kinder- und Jugendhilfe häufen, was zu vermehrtem Jobwechsel unter den Betreuerinnen und Betreuern führt. Dies wiederum führt zu einem häufigen Wechsel der Bezugspersonen für die betreuten Jugendlichen, was oft zusätzliche Belastungen mit sich bringt, erklärt der Volksanwalt. Er betont, dass es notwendig sei, die besten Fachkräfte in der Kinder- und Jugendhilfe einzustellen und ihnen eine qualitativ hochwertige Ausbildung sowie gute Arbeitsbedingungen zu bieten, um sicherzustellen, dass sie möglichst lange im Beruf bleiben.
Viele Probleme nur durch politische Entscheidungen lösbar
Die Volksanwaltschaft setzt sich für die Schaffung zusätzlicher Stellen und einheitlicher Ausbildungsstandards im gesamten Land ein. Zudem wird eine verstärkte Kommunikation mit der Politik gefordert. Volksanwalt Bernhard Achitz äußerte den Wunsch, dass die Berichte auch im niederösterreichischen Landtag präsentiert werden können und ein Dialog mit den Landtagsabgeordneten ermöglicht wird.
Der Volksanwalt betonte, dass zahlreiche Probleme, die an die Volksanwaltschaft herangetragen werden, in Niederösterreich nicht durch die Verwaltung, sondern ausschließlich durch politische Entscheidungen zu lösen seien. Im Gegensatz dazu präsentiert die Volksanwaltschaft in allen anderen acht Bundesländern ihre Berichte persönlich vor den Landtagen.
Quelle: ORF
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