3. Dezember 2024

Kritik an Gazasolidarität auf Berlinale

Nachdem es bei der Preisverleihung der Berlinale am Samstagabend zu einigen Solidaritätsbekundungen mit den Menschen in Gaza gekommen ist, hagelte es am Sonntag und Montag Kritik. Berlins Bürgermeister Kai Wegner von der CDU sprach von einer »untragbaren Relativierung« und »Antisemitismus«, der auch in der Kunstszene keinen Platz haben dürfe. Er erwarte von der neuen Berlinale-Leitung, daß sich »solche Vorfälle« nicht wiederholten.

Am Samstagabend beklagte der palästinensische Filmregisseur Basel Adra, der für »No Other Land« über die Besatzung der Westbank den Dokumentarfilmpreis der Berlinale erhielt, daß Israel »Zehntausende Menschen in Gaza geschlachtet« habe. Er forderte Deutschland auf, seine Waffenlieferungen an Israel einzustellen.

Teile des Filmteams von »Direct Action« traten mit Palästinensertüchern auf die Bühne, um den Preis für den besten Film der Reihe »Encounters« entgegenzunehmen. Der Dokfilm porträtiert eine Gruppe militanter französischer Umweltschützer, die ein Großflughafenprojekt bekämpfen. In seiner Dankesrede neben seinem französischen Koregisseur Guillaume Cailleau (Foto, rechts) sprach sich der US-amerikanische Filmemacher Ben Russell (l.) »gegen den Genozid und für einen Waffenstillstand in Solidarität« aus.

Der »Teddy-Award«, der genuin politische queere Filmpreis der Berlinale, ging an den Dokfilm »Teaches of Peaches« von Judy Landkammer und Philipp Fussenegger über die kanadische Electro­clash-Sängerin Peaches. Den »Special Teddy« erhielt Lothar Lambert.

Die Preise der Internationalen Jury gingen an: Bester Film: »Dahomey« von Mati Diop, Großer Preis der Jury: »Yeohaengjaui pilyo« (»A Traveler’s Needs«) von Hong Sang-soo, Preis der Jury: »L’Empire« von Bruno Dumont, Beste Regie: Nelson Carlos De Los Santos Arias für »Pepe«, Beste Hauptrolle: Sebastian Stan in »A Different Man«, Beste Nebenrolle: Emily Watson in »Small Things Like These«, Bestes Drehbuch: Matthias Glasner für »Sterben«, Herausragende künstlerische Leistung: Martin Gschlacht für seine Kameraarbeit in »Des Teufels Bad«.

Quelle: Zeitung vum Lëtzebuerger Vollek

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