Österreich benötigt mehr denn je ein „Gesetz zum Schutz des Friedens“
Übernommen von Zeitung der Arbeit:
Gastbeitrag von Gerhard Oberkofler, geb. 1941, Dr. phil., Universitätsprofessor i. R. für Geschichte an der Universität Innsbruck.
Eine historische Initiative des Österreichischen „Bundes demokratischer Frauen“ inmitten des Kalten Krieges (1951)
Jeder, der etwas von der Geschichte weiß,
weiß auch, dass große gesellschaftliche Umwälzungen
ohne das weibliche Ferment unmöglich sind.
Karl Marx (1818–1883)[1]
Der österreichische „Bund demokratischer Frauen“ konstituiert sich in Wien (18. Juni 1946). Seine literarische Begleitung durch Franz Theodor Csokor
Am 6. und am 9. August 1945 warfen die US-Amerikaner auf Befehl ihres Präsidenten Harry S. Truman (1884–1972) auf Hiroshima und Nagasaki Atombomben, obschon Japan schon die weiße Fahne gehisst hatte. Der US-Imperialismus hat das Signal für seine mörderischen Weltherrschaftsbestrebungen gegeben, die mit verdeckten und offenen Kriegshandlungen bis zur Gegenwart andauern. Innert weniger Sekunden waren infolge der durch die Standard-Atombombe (Uran) erzeugten extremen Hitze in Hiroshima mehr als 80.000 Menschen sofort tot, mehr als 100.000 Menschen starben in der Folgezeit an ihren Verletzungen qualvoll. In Nagasaki wurden durch die aus Plutonium 239 bestehende Bombe mehr als 70.000 Menschen sofort getötet, ebenso viele Menschen wurden verletzt und starben in den folgenden Monaten und Jahren an der Strahlenkrankheit. Der Jesuit Pedro Arrupe SJ (1907–1991) war in Hiroshima Zeuge: „Die Atombombe hatte auf die Stadt einen Strahl intensiven weißen Feuers geschüttet, und alle Brennstoffe, die damit in Berührung kamen, brannten wie Streichhölzer, die man in einen glühenden Ofen steckt. Als wäre dies noch nicht genug, stürzten durch das Beben die Holzhäuser in die Flammen, so dass die ganze Stadt wie ein einziges Großfeuer aussah“.[2] Beim Stand des atomaren Rüstungspotentials der Gegenwart würde bei einem Atomkrieg die Menschheit vernichtet werden.
Die aus dem Kampf der Alliierten gegen den deutschen Faschismus entstandener Organisation der Vereinten Nationen beschloss zum Abschluss ihrer Konferenz in San Francisco (25. April – 26. Juni 1945) eine von den 50 teilnehmenden Staaten unterzeichnete Charta, die von der UdSSR, der USA, von Großbritannien, Frankreich und China am 24. Oktober 1945 ratifizierte wurde und in Kraft trat. Dieser Charta liegt die Idee zugrunde, „die künftigen Generationen vor der Geißel des Krieges zu bewahren, die zweimal zu unseren Lebzeiten unsagbares Leid über die Menschheit gebracht hat“. Weltweit entstanden viele Initiativen zur Unterstützung und Verwirklichung dieser Idee, zu deren wichtigsten gehören jene von Frauen.[3] Mit Papst Franziskus (*1936) haben Teile der römisch-katholischen Kirche am Vortrag des internationalen Frauentages dieses Jahres Frauen als „Gestalterinnen des Menschlichen“ definiert.[4]
Nach Ende eines einwöchigen Internationalen Frauenkongresses in Paris gründeten am 1. Dezember 1945 mehr als 850 Delegierte aus vierzig Ländern unter der Losung „Demokratische Frauen aller Länder vereinigt Euch!“ die Internationale Demokratische Frauenföderation (IDFF). Der Kongress appellierte an die Frauen in aller Welt, „gegen Unterdrückung, Elend und Krieg zu kämpfen, um eine Zukunft des Fortschritts, der Freiheit, der Gerechtigkeit und des Friedens aufzubauen“. Erste Präsidentin war bis zu ihrem Tod die französische Physikerin Eugénie Cotton (1881–1967).
Dass der Frieden nicht vom Himmel fällt, war den Frauen in Österreich bewusst. Für sie alle war Wirklichkeit, was der Weltweise Albert Einstein (1879–1955) am 21. September 1953 an die Jewish Peace Fellowship in New York geschrieben hat: „Bloßes Lob des Friedens ist einfach, aber wirkungslos. Was wir brauchen, ist aktive Teilnahme am Kampf gegen den Krieg und alles, was zum Krieg führt“.[5] Österreichische Frauen in organisierten sich und gründeten am 18. Juni 1946 im Kleinen Musikvereinssaal in Wien ihren „Bund demokratischer Frauen“. Zum Abschluss dieser Gründungsversammlung wurde von der Burgschauspielerin Lilly Stepanek (1912–2004) ein Text von Franz Theodor Csokor (1885–1969) vorgetragen.[6] Csokor war ein schier revolutionär denkender Wiener Schriftsteller, der sich mit Georg Büchner (1813–1837) im Einklang gefühlt hat. Nach der Besetzung Österreichs ging er freiwillig ins Exil nach Polen, wo er seit seiner Lesetournee 1935 dorthin gut bekannt war, von dort flüchtete er vor den deutschen Faschisten weiter, zuerst 1939 nach Jugoslawien und 1944 nach Italien.[7] Die Nähe von Csokor zum „Bund demokratischer Frauen“ erklärt sich aus seiner langjährigen freundschaftlichen Beziehung zu Lina Loos (1882–1950), die sich als aktive Christin für den Friedenskampf im „Bund demokratischer Frauen“ organisierte und gewiss nicht als schöne Salondame reduziert werden darf.[8] Ihr hat Csokor das 1929 fertiggestellte Stück in Anlehnung an Georg Büchner das Stück „Gesellschaft der Menschenrechte“ gewidmet, das im Burgtheater aufgeführt wurde.[9] 1933 schreibt Csokor, der am Internationalen P.E.N. Kongress in Dubrovnik teilnahm, seiner vertrauten „Liebsten Lina“ über die ihm dort zu Ohren gekommenen Auswirkungen der Machtergreifung der deutschen Faschisten in Berlin: „Die Schilderungen, die wir hier von neutralen Augenzeugen aus Berlin (wo man sich noch etwas zurückhält) und der deutschen Provinz erhielten, sind einfach unfassbar in der Brutalität des Vollzuges. Was geht vor in diesem Volk, das vormals allem Neuen vielleicht etwas kritiklos, doch mit einer humanistischen Grundhaltung aufgeschlossen war? Nicht allein die Scheiterhaufen aus Büchern, deren Einäscherung systematisch durchgeführt wird – die raffinierten Demütigungen und Züchtigungen andersdenkender oder andersrassiger Menschen lassen einem das Blut in die Adern stocken. So zeigte man mir das Photo einer Frau, die wie ein Tier von zwei grinsenden SA-Leuten durch die Straße getrieben wurde, um den Hals eine Tafel >Judensau<, und einen alten Rabbiner, dem man den Bart mit einem lodernden Papierwisch anzündete – beide sahen aus wie Heilige, die man zum Martyrium führt“.[10] Bald nach seiner Rückkehr aus der Emigration in Wien veröffentlichte Csokor in Wien das Drama „Gottes General“ mit Ignatius von Loyola (1491–1556) im Mittelpunkt.[11] Csokor hat den Stifter des Jesuiten-Ordens als Hauptgestalt für dieses Drama gewählt, weil es Zeiten gibt, wie er sagt, „wo es wichtiger ist, der Menschheit ihre Märtyrer und ihre Bekenner zu zeigen als ihre schimmernden Helden“. Weil die erste Fassung dieses schon als Emigrant verfassten Dramas 1939 erschienen ist,[12] ging der Titel jenem 1946 in Zürich uraufgeführten Drama von Carl Zuckmayer (1896–1977) „Des Teufels General“ voraus.
Die „Stimme der Frau“ wird Friedensorgan des „Bundes Demokratischer Frauen“. Anna Strömer (- Hornik) macht die österreichischen Frauen aufs Neue mit Clara Zetkin bekannt
Klassengegensätze bleiben unüberbrückbar und werden nur durch die kommunistische Umwälzung aufgehoben. Die Damen aus der bürgerlichen Welt waren mit der in Wien um sich greifenden antikommunistischen Hetzkampagne konfrontiert und verließen wegen der ihnen drohenden Schwierigkeiten fluchtartig den „Bund demokratischer Frauen“. Marx sagte einmal, er „vergesse nie, dass jeder von uns mehr von den Umständen als seinem Willen abhängt“.[13] Die kommunistischen Frauen suchten aus dem „Bund demokratischer Frauen“ eine Massenbewegung zu machen. Zu ihren bis in die Gegenwart herauf wenigsten dem Namen nach bekanntesten Leitungsfrauen, die sich nicht einschüchtern oder erpressen ließen, gehörte die Widerstandskämpferin und Architektin Margarete Schütte-Lihotzky (1897–2000).[14] Von Anfang an dabei waren die Wienerinnen Anna Strömer-Hornik (1891–1966) und Selma Steinmetz (1907–1979). Irma Schwager (1920–2015) hatte zuerst andere Aufgaben in der Kommunistischen Partei und stieß etwas später hinzu. Anna Strömer-Hornik konnte sich an den ersten Frauentag in Wien, an dem sie teilgenommen hat, noch gut erinnern (19. März 1911).[15] Der erste imperialistische Weltkrieg war zu dieser Zeit schon am Horizont, als mutige Frauen nach Frieden riefen, mit ihnen die zwanzigjährige und noch nicht wahlberechtigte Arbeiterin Anna Strömer. Als österreichisches Mitglied der sich vom 5. bis 8. September 1915 im schweizerischen Zimmerwald organisierenden und die Zentristen kritisierenden Linken unter der Führung von Wladimir I. Lenin (1870–1924) folgte Strömer dem von Clara Zetkin (1857–1933) eingeschlagenen Weg. Diese charismatische und Hoffnung gebende Frau wirkte seit 1907 Sekretärin der auf der Stuttgarter internationalen sozialistischen Frauenkonferenz geschaffenen Fraueninternationale und hat 1910 auf der „Internationalen Konferenz der sozialistischen Frauen“ den Antrag gestellt, alljährlich an einem bestimmten Tage, und zwar am 8. März, die arbeitenden Frauen zum Kampf für ihre politische und wirtschaftliche Gleichberechtigung aufzurufen. 1915 appellierte Zetkin auf der Internationalen Frauenkonferenz in Bern an die Frauen, den Frauentag im Zeichen des Kampfes gegen den Krieg zu führen. In Petersburg sind am 8. März 1917 die Frauen für „Brot und Frieden“ auf die Straße gegangen und hissten die Fahne der Revolution.[16] Nach 1918 hat in der Republik Österreich die Zeitung „Die Arbeiterin. Organ für die Interessen der werktätigen Frauen in Oesterreich“ für den Internationalen Frauentag mobilisiert. In seiner Nummer 3 vom März 1929 (6. Jg.) warnt „Die Arbeiterin“ zum Internationalen Frauentag davor, dass Österreich in die internationale Front des Faschismus eingereiht wird. Die stattfindende Mobilisierung der Frauen für den imperialistischen Krieg müsse in eine „Mobilisierung für die Revolution“ umgewandelt werden.
Die erste Nummer der „Stimme der Frau“ wurde am 27.Oktober 1945 zum Preis von 30 Groschen hinausgegeben. Die Frauen konnten sich nicht mit Beilagen in von Männern redigierten Zeitungen und Zeitschriften zufriedengeben, sie benötigten für ihre eine neue Frauen-Zeitung. Die Notwendigkeit einer demokratischen Frauenzeitung begründete Helene (Hella) Postranecky-Altmann (1903–1995): „Helferin sein in allen Sorgen des Alltags, Beraterin für die Frauen und Mütter, Sprachrohr der Frauen, durch das sie ihre Vorschläge, Ideen und Forderung in die Öffentlichkeit getragen können, sie soll die Stimme der Frau sein, die gehört wird und gehört werden muss“. Hella Postranecky kommt aus einer bitterarmen Arbeiterfamilie und hat sich nach der Machtergreifung der deutschen Nazis unter bedrohlichsten Bedingungen als kommunistische Widerstandskämpferin für die Befreiung Österreichs eingesetzt. Sie war die erste Frau, die einer österreichischen Regierung angehörte, und zwar der Provisorischen Staatsregierung Karl Renner (1870–1950), jenes Sozialisten Karl Renner, der als seinerzeitiger Präsident der österreichischen Friedensdelegation von Saint-Germain en Laye im Sommer 1938 ein propagandistisches Machwerk für die großdeutsche Eroberungspolitik niederschrieb, in dem er in Form eines „Rechtsgutachtens“ die Annexion der vom „tschechischen Imperialismus“ angeblich gefährdeten Sudentengebiete durch Deutschland begrüßte. Eduard Rabofsky, Kommunist, Widerstandskämpfer und Jurist, hat die Druckfahnen dieser ihm 1945 bekannt gewordenen Schrift von Renner 1990 veröffentlicht, weil er zu dieser Zeitenwende seine eigene Partei davor warnen wollte, eine Veränderung des Kapitalismus mit seinen von der sogenannten Demokratie auserwählten Staatsmännern für möglich zu halten.[17] Bis 1948 war Hella Postranecky Stellvertreterin des Vorsitzenden der Kommunistischen Partei Österreichs, deren Zentralkomitee sie bis 1969 angehörte.[18] Zum zehnjährigen Jubiläum der „Stimme der Frau“ beglückwünschen die beiden Präsidentinnen des Bundes demokratischer Frauen Schütte-Lihotzky und Ida Flöckinger (1905–2000), die als erste Tirolerin an einer Frauendelegation in die Sowjetunion teilgenommen hat,[19] die „Stimme der Frau“ als „einen ständigen Helfer der Alleinstehenden sowie der Ehefrau und Mutter, der Berufstätigen ebenso wie der Hausfrau. Vom Kochlöffel und Kochtopf bis zu den schwierigsten pädagogischen Problemen, von den Fragen des Frauen- und Eherechts bis zum Wichtigsten, dem Kampf der Frauen für einen dauerhaften Frieden, hat sie ihre Hauptaufgabe glänzend erfüllt“.
Das Geleitwort zur ersten Nummer schrieb der Vizekanzler und Vorsitzende der Kommunistischen Partei Österreichs Johann Koplenig (1891–1968): „Die beste Sorge, die eine Mutter ihrem Kinde angedeihen lässt, ist nicht nur die Sorge um ein gesundheitliches Wohlergehen, sondern vor allem die Sorge um eine gesicherte Entwicklung. […] Ihr Frauen wollt vor allem die Garantie haben, dass Eure Kinder davor geschützt werden, nochmals als Kanonenfutter für fremde Machtinteressen missbraucht zu werden. Es ist daher Euer Recht, vom neuen Österreich zu fordern, dass die völlige Gleichberechtigung der Frau zu einem Grundpfeiler des neuen Staates werden, damit sich das Unglück unseres Volkes nicht wiederholen kann“. Koplenig hat sich als Spitzenkandidat der Kommunistischen Partei Österreichs vor ihrem Verbot durch die österreichischen Faschisten (26. Mai 1933) für die in der Gegenwart wieder aktuellen Losungen eingesetzt – gegen den Asylrechtsbruch, für den Schutz der politischen Emigranten, gegen die imperialistische Kriegsrüstung und für die Sammlung der breiten Massen zur Massensolidarität.[20] Die kommunistischen Frauen Österreichs waren mit ihrem Frauenblatt wie die von der Reaktion brutal ermordete Rosa Luxemburg (1871–1919), die den Militarismus als kapitalistische Krankheit qualifizierte, an der Seite der Unterdrückten.[21] Die kommunistischen Frauen waren mit Lenin von der Notwendigkeit der internationalen kommunistischen Frauenbewegung überzeugt. Ohne die Frauen hätten die Sowjets nicht gesiegt, war die Meinung von Lenin.[22]
Der „Bund demokratischer Frauen“ war zu Beginn als überparteilicher Zusammenschluss aller österreichischer Frauen konzipiert. Führende Parteifunktionäre der Kommunistischen Partei Österreichs wie Ernst Fischer (1899–1972) haben im August 1945 die Frauen aller demokratischen Parteien aufgerufen, „einen wirklichen Block der Einheit zu schmieden“.[23] Ernst Fischer hat ein von Hanns Eisler (1898–1962) vertontes, in Österreich kaum bekannt gewordenes, von der „Stimme der Frau“ abgedrucktes Friedenslied geschaffen,[24] dessen letzten Zeilen lauten:
Mutter, es geht um dein eig’nes Kind,
wehr dich und laß es nicht zu,
und ob wir Millionen mächtiger sind
als der Krieg, das entscheidest du.
Und das ist jedermanns großer Entscheid,
und sagen wir alle: Nein!
Dann wird der Krieg die Vergangenheit
und der Friede die Zukunft sein.
„Aus einem brennenden Haus kann man sich retten, aus der brennenden Welt aber nicht“ (Frédéric Joliot-Curie). Der „Bund demokratischer Frauen“ Österreichs an der Seite humanistischer WissenschaftlerInnen
Die von einem Kernwaffenkrieg ausgehenden Gefahren für die Menschheit war vielen humanistisch denkenden Naturwissenschaftlern präsent. Sie waren keine grundsätzlichen Gegner der friedlichen Nutzung der Atomenergie. Die österreichische Wegbereiterin der Atomforschung Lise Meitner (1878–1968) war schon längst nicht mehr in Wien und lebte nach ihrer Vertreibung aus Berlin seit 1933 in Stockholm. In Berlin hatte sie fast dreißig Jahre lang an der Seite von Otto Hahn (1879–1968) gewirkt hat, zuerst mit lebhafter Unterstützung von Emil Fischer (1852–1919) im Erdgeschoß des I. Chemischen Instituts der Universität. Dort näherte Lise Meitner sich der Frauenbewegung an und interessierte sich für deren Fortschritte in Wien.[25] Die Wiener Kernphysikerin Berta Karlik (1904–1990) war 1948 Mitglied des Vorstandes des Bundes demokratischer Frauen und unterschrieb dessen Appell an die Vollversammlung der Vereinten Nationen, „allgemeine Rüstungsbeschränkungen, das Verbot der Atomwaffe und anderer für den Massenmord bestimmter Kriegswaffen“ zu beschließen. „Es gibt keine Frau und keine Mutter in irgendeinem Land“, so heißt es in diesem Appell, „die nicht voll und ganz diese Vorschläge gutheißen könnte“.[26] In Wien arbeitete der in der Nazizeit zwangsbeurlaubte und 1945 wieder auf seine Professur zurückgekehrte Theoretische Physiker Hans Thirring (1888–1976) für die Verbreitung des Wissens, dass die atomaren Kriegspläne des US-Imperialismus gegen die friedliebende Sowjetunion und Österreichs Remilitarisierung organisierten Widerstand benötigen.[27] Nach seiner Reaktivierung veröffentlichte Thirring am 10. Mai 1946 grundlegende Ideen „Über die Möglichkeit eines dauernden Weltfriedens“.[28] Zu seinem Buch „Atomkrieg und Weltpolitik“ schreibt ihm Albert Einstein in einem Brief vom 23. Oktober 1948: „Ich bin ganz entzückt von Ihrem letzten Büchlein: Atomenergie und Weltpolitik und glaube, dass es ganz besonders eine wichtige erzieherische Rolle in diesem Lande spielen könnte. Deshalb habe ich das Buch an den Verlag >Chanticleer Press<, New York, warm empfohlen, dessen Inhaber ausgesprochene Neigung zeigt, es hier herauszubringen …“.[29] Thirring war Albert Einstein, der durch seine Professur in Prag (1911–1913) altösterreichische Traditionen etwas kannte, als Pazifist sehr sympathisch. Thirrings „Stellungnahme zum Pariser Weltfriedenskongress“, der unter dem Vorsitz des französischen Nobelpreisträger Frédéric Joliot-Curie (1900–1958) vom 20. bis 25. April 1949 als „Congrès mondial des partisans de la paix“ tagte, ist von der Österreichischen Friedensgesellschaft herausgegeben worden. Als Symbol wird die in Paris bekannt gewordene Lithographie der Friedens – Taube von Pablo Picasso (1881–1973) verwendet.[30] Thirring hat seinen Vortrag am 4. Mai 1949 im Rahmen einer Feier zu Ehren des sechzigsten Jahrestages der Publikation des Buches „Die Waffen nieder“ der revolutionären Pazifistin Bertha von Suttner (1843–1914) gehalten.[31] Bertha von Suttner hat sich lange um die Veröffentlichung dieser Wahrheit und Dichtung verbindenden Problemerzählung mit ihrer Analyse der Ideologie der herrschenden Klasse bemühen müssen, ehe diese vom Verleger Edgar Pierson (1849–1919) in Dresden 1889 angenommen wurde. Bertha von Suttner war eine Missionarin der österreichischen und deutschen Friedensbewegung. Brigitte Hamann (1940–2016) hat der „roten“ Bertha von Suttner, die noch in ihren letzten Tagen gegen die Parteinahme der Sozialisten in Österreich und Deutschland für den Weltkrieg um die Neuaufteilung der Welt auftrat, eine würdige Biografie mit einem eigenen Kapitel „Frau und Frieden“ geschrieben.[32] In der katholischen Wochenschrift „Die Furche“ zielte Thirring mit seinem „Plan zur Verhütung des Atomkrieges“ („Thirring-Plan“)[33] auf ein Verbot von Atomwaffen ab und schrieb seine Gedanken für eine „europäische Volksbewegung gegen den Krieg“ nieder (15. Mai 1948). Dazu ist es nicht gekommen, vielmehr gibt es im Heute von Europa eine Bewegung für den Krieg ohne Volk. Thirring war ein idealistischer Kriegsgegner, sein zweibändiges Werk „Homo sapiens“ ist ohne Kenntnis der psychoanalytischen Erklärungen von Sigmund Freud (1856–1939) über Triebkonflikte nicht zu verstehen.[34] Für die Republik Österreich machte Thirring den Vorschlag, es solle unter Kontrolle der UNO vollständig abrüsten und damit einen Modellfall schaffen. Das blieb nicht mehr als ein Wunsch aus einem Wiener Laboratorium an eine nicht vorhandene Welt in Österreich.
In den Monaten und Jahren nach 1950 nahm die Kriegsgefahr schier täglich zu. Auf der 3. Tagung des Weltkomitees der Kämpferinnen und Kämpfer für den Frieden in Stockholm vom 15. ‑21. März 1950, das von Frédéric Joliot-Curie geleitet wurde, wurde das absolute Verbot der Atomwaffen „als einer Waffe des Schreckens und der Massenvernichtung der Bevölkerung“ gefordert.[35] Albert Einstein hat mit Bertrand Russell (1872–1970) am 9. Juli 1955 den Russell-Einstein-Appell verfasst, der die Welt vor den Gefahren eines Krieges mit Nuklearwaffen warnt und die Regierungen auffordert, Wege für eine friedliche Lösung zu finden: „Wir sprechen aus diesem Anlass nicht als Angehörige dieser oder jener Nation, dieses oder jenes Kontinents oder Glaubensbekenntnisses, sondern als menschliche Wesen, als Angehörige der Gattung Mensch, dessen weiter Existenz in Zweifel steht“. Mitunterzeichner sind Max Born (1882–1970), Percy Williams Bridgman (1882–1961), Hideki Yukawa (1907–1981), Leopold Infeld (1898–1968), Frédéric Joliot-Curie, Hermann Joseph Muller (1890–1967), Linus Pauling (1901–1994), Cecil F Powell (1903–1969) und Józef Rotblat (1908–2005). Im Gefolge dieses Appells lud der Geschäftsmann Cyrus Eaton (1883–1979) im Juli 1957 erstmals nach dem kanadischen Dorf Pugwash (Neuschottland) zu Pugwash Conferences on Science and World Affairs ein, woran als einzige Wissenschaftler aus einem deutschsprachigen Land Hans Thirring (1888–1976) aus Wien zur Teilnahme eingeladen wurde.
Neben und mit Thirring waren die Naturwissenschaftler Engelbert Broda (1910–1983) und Thomas Schönfeld (1923–2008) im Friedenskampf an vorderster Front.[36] Engelbert Broda und Thomas Schönfeld gehörten der Pugwash-Bewegung an, Broda organisierte als Präsident der „Vereinigung österreichische Wissenschaftler“ die 24. Pugwash Konferenz in Baden bei Wien 1974. An der Seite von Thomas Schönfeld war seine Ehefrau Mia Schönfeld geb. Förster (1922–2012). Beide haben sich als aus Wien Vertriebene in New York kennengelernt und sind 1947 nach Wien zurückgekehrt. Als 16jähriges Mädchen hat Mia Förster den Machtantritt der Nazis erlebt. Auf ihrer Rückreise nach Wien war Mia Schönfeld im Sommer 1947 einige Zeit beim Weltbund der demokratischen Jugend in Paris tätig.[37] Der Erste Österreichische Friedenskongress am 10. Juni 1950 war mit einer großartigen Friedenskundgebung von etwa 500.000 Wienerinnen und Wienern vor dem Rathaus abgeschlossen worden und hat viel Hoffnung gegeben. In Paris hat Joliot-Curie der „Volksstimme am Sonntag“ dazu ein Interview gegeben (11. Juni 1950): „Aus einem brennenden Haus kann man sich retten, aus der brennenden Welt aber nicht“. Thomas Schönfeld und Mia Schönfeld gehörten zu den Initiatoren des ersten österreichischen Ostermarsches, der mit der Losung „Aktion für den Frieden und Abrüstung (Ostermarsch gegen Atomgefahr) am 21. April 1963 (Sonntag nach Ostern) mit Abschlusskundgebung mit ca. 2000 Personen am Wiener Josefsplatz stattfand.[38]
Insbesondere vermittelte der „Bund demokratischer Frauen“ Österreichs das Zeugnis der beiden für die internationale Friedensbewegung an vorderster Front sich exponierenden französischen Forscherehepaar Irène Joliot-Curie (1897–1956) und Frédéric Joliot-Curie. Beide haben für die Entdeckung der künstlichen Radioaktivität 1935 den Nobelpreis erhalten. Frédéric Joliot-Curie war Kommunist und in der französischen Widerstandsbewegung aktiv. Er repräsentierte die Weltfriedensbewegung als deren Präsident.
Österreich benötigt ein „Gesetz für den Frieden“ (1951)
Hermann Klenner (*1926) hat in seinem Standardwerk „Marxismus und Menschenrechte“ festgehalten: „Diese Rechtsforderung nach Frieden (nicht nach Friedhofsruhe der durch Polizeiaktionen fremdländischer Invasoren >befriedeter< Befreiungsbewegungen, sondern nach Frieden zwischen freien Nationen freier Menschen) ist im Ergebnis des zweiten Weltkrieges zur internationalen Rechtsnorm geworden“.[39] Wie kann eine solche Norm das Handeln eines einzelnen Staates regulieren? Über 800 Frauen aus allen Berufsschichten und mit verschiedenen politischen Anschauungen nahmen am 24. / 25. Februar 1951 am „Ersten Österreichischen Frauenkongress“ in Wien teil. Seine Kundgebungen fanden in Wiens größten Konzertsälen, im Konzerthaus und im Musikvereinssaal, statt. In der Kongresshalle debattierten die Delegierten über Anträge, die vom Gesetz zum Schutz des Friedens und von sozialen und wirtschaftlichen Fragen von Frau und Familie handeln.[40] Die Eröffnung des Ersten österreichischen Frauenkongresses fand am 24. Februar 1951 im festlich geschmückten Dreher-Saal in Meidling (Wien) statt, Schütte-Lihotzky präsidierte. Auf dem Hintergrund der globalen imperialistischen Kriegsbedrohung waren diese Frauen überzeugt davon, dass ein eigenes „Gesetz für den Frieden“ in Österreich ein Baustein für den Frieden wenigstens in Europa sein könne. Der Gesetzesvorschlag ist präzise:
„Wer öffentlich oder vor mehreren Leuten, in Druckwerken, verbreiteten Schriften, bildlichen Darstellungen oder durch Rundfunk vorsätzlich zum Krieg oder zum Hass gegen fremde Völker aufreizt oder sonst für den Krieg Propaganda treibt, ist des Verbrechens gegen den Völkerfrieden schuldig und wird hierfür mit Kerker von einem bis zu fünf Jahren bestraft“.
Einstimmig beschlossen die Frauen zu Erläuterung ihres Vorschlag die Resolution:
„Tief beunruhigt durch die Tatsache, dass in Presse, Rundfunk, Druckwerken und Reden in Österreich laufend Propaganda für einen neuen Krieg gemacht wird, dass zum Hass gegen andere Nationen aufgereizt wird, dass durch geheime Abmachungen und Verträge Österreich in den Block der kriegsvorbereitenden Weltmächte einbezogen wird, fordert der Erste Österreichische Frauenkongress der Bundes Demokratischer Frauen Österreichs ein Gesetz zum Schutz des Friedens. Wir stützen uns bei dieser Forderung auf den von uns seit Jahren geführten Kampf, auf die unzähligen Zustimmungen von Frauen aller Schichten unserer Bevölkerung zu diesem Gesetz. Wir begrüßen den vom Österreichischen Friedensrat geschaffenen Gesetzentwurf und fordern die gesamte Öffentlichkeit auf, diesen Entwurf zu unterstützen. Wir geloben, mit ganzer Kraft und fester Entschlossenheit den Kampf um dieses Gesetz zum Schutz des Friedens zu führen“.
In der Deutschen Demokratischen Republik war seit 16. Dezember 1950 ein “Gesetz zum Schutze des Friedens“ in Kraft getreten.[41] Der jüdische Kommunist Albert Norden (1904–1982) argumentierte gegenüber der sich darüber empörenden offiziellen und sich trotz der massiven Proteste westdeutscher Bürger aufrüstenden Bonner Republik: „Dieses Gesetz zeigt, wie ernst es den Menschen der DDR mit dem Frieden ist, den sie nicht nur für sich, sondern für ganz Deutschland, für ganz Europa, für die ganze Welt wollen. Es isoliert nicht die Ostdeutschen von Westdeutschen. Es isoliert eine kleine Clique, die von Not und Tod eines Volkes lebt“.[42] International bekannte DDR-Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler versuchten in „Verantwortung aus Wissen“ zu Friedensforschung und Friedenskampf beizutragen.[43] Im von den politischen Kadern respektierten Friedensrat der DDR waren Helga E. Hörz (1935) und Herbert Hörz (1933) als Wissenschaftler für den Frieden tätig, beide haben ihre Spezialkenntnisse im Bereich der Naturwissenschaften und Philosophie eingebracht und blieben nach dem Zerfall der sozialistischen Staatengemeinschaft weiterhin ungebrochen für den Frieden tätig.[44] „Frieden – Geschenk oder Aufgabe“ ist das Buch ihrer gemeinsam gemachten, Erfahrungen.[45]
In das Präsidium des Ersten Österreichischen Frauenkongresses war die Vorsitzende der Wiener Organisation des Bundes Demokratische Frauen Berta Brichacek (1914–2009) gewählt worden, unter den Delegierten des Österreichischen Friedensrates war der evangelische Pfarrer Erwin Kock (1905–1979) vertreten, der meinte, dass jeder gläubige Mensch für den Frieden kämpfen müsse. Ida Flöckinger gab für den „Bund demokratischer Frauen“ einen Rechenschaftsbericht. Postranecky-Altmann erklärte, dass der „Bund demokratischer Frauen“ für die Durchführung der Beschlüsse des Warschauer Friedenskongresses (November 1950) eintreten werde.
Was bleibt?
Am 3. / 4. November 1951 traf sich in Wien in einer Zeit, in der sich europäische Länder wie die Bundesrepublik Deutschland zur Vorbereitung eines neuen Krieges aufrüsteten, der Weltfriedensrat unter der Präsidentschaft von Joliot-Curie und Pietro Nenni (1891–1980). Ilja Ehrenburg (1891–1967) war einer der Vertreter der sowjetischen Friedensanhänger und publizierte in der „Österreichischen Zeitung“ den Artikel „Hoffnungsvoll blicken die Völker auf uns“ (4. November 1951). Die „Stimme der Frau“, seit 1951 mit der kommunistischen Widerstandskämpferin Rosi Grossmann-Breuer (1920–2013) als Chefredakteurin,[46] begrüßte die Vizepräsidentin des Weltfriedensrates und Präsidentin des Weltbundes demokratischen Frauen, der 85 Millionen Frauen umfasste, Eugénie Cotton, die im selben Jahr den Stalin-Friedenspreis erhalten hat. Aus ihrer Rede zitiert die „Stimme der Frau“ (17. November 1951): „Die Kriege sind für die Frauen furchtbare Prüfungen, weil Frauen den Wert ihrer Kinder, die sie geboren haben, besser kennen als die Männer. Und darum haben sie sich entschlossen, dem Krieg den Weg zu versperren. Die Frauen können sehr mutig und entschlossen sein“. Schütte-Lihotzky dankt Eugénie Cotton, die in den Pariser Intellektuellenzirkeln um Jean-Paul Sartre (1905–1980) und Simone de Beauvoir (1908–1986) überhaupt keine Resonanz hatte, für ihre Worte.
Am 12. Dezember 1952 trafen sich im Wiener Konzerthaus Delegierte aus aller Welt zum „Völkerkongresses für den Frieden“.[47] Frédéric Joliot-Curie ermunterte die Delegierten aus aller Welt das gegenseitige Misstrauen zu überwinden und gemeinsam Massenvernichtungswaffen wie Atomwaffen außerhalb menschlicher Gesetze zu stellen.[48] „Die sozialistische Hausfrau“ Ida Flöckinger aus Tirol fungierte als eine der Präsidentinnen des Bundes demokratischer Frauen im Präsidium dieses „Ersten österreichischen Friedenskongresses“. Gemeinsam mit dem tschechischen katholischen Priester und damaligen Gesundheitsminister der Tschechoslowakei Josef Plojhar (1902–1981) ist sie auf dem Titelbild der dem Friedenskongress gewidmeten letzten Nummer des Jahres 1952 der „Stimme der Frau“, deren erste Nummer 1953 (3. Jänner) das Umschlagbild von zwei sich umarmenden delegierten Frauen zeigt, die eine aus den USA, die andere aus Korea, welches Symbol erläutert wird: „Wenn die Völker entscheiden, dann entsteht Freundschaft, so wie zwischen den amerikanischen Delegierten und den koreanische, die sich am Völkerkongress getroffen haben“. Als Augenzeugin des US-amerikanischen Vernichtungskrieg in Korea informierte Eva Priester (1910–1982) den „Bund demokratischer Frauen“, dessen aktives Mitglied sie war.[49] Über den Friedenszug in Wien am 13. Dezember 1952 berichtet die „Stimme der Frau“ (3. Jänner 1953):
„Und der dunkle Mann aus dem Kongo und der weiße Mann aus Brüssel, die Frau aus Korea und die Frau aus Amerika, die Männer und Frauen aus Österreich und die Männer und Frauen aus Italien, aus Frankreich, aus dem Sowjetland und aus dem riesigen China und Indien, sie stehen da, halten einander bei den Händen und ein nie gekanntes Gefühl, das aus der ungeheuren Kraft kommt, die diesen Völkern innewohnt, ein Gefühl, das eine Ahnung ist von der stetig wachsenden Macht, die der Friedenswille der Völker darstellt, von der Gewissheit, dass diese Kraft, dass diese Macht, dass dieser Friedenswille heute schon unbesiegbar sind und allen Armeen der Welt und all dem riesigen Aufwand von Waffen trotzen wird“.
Ida Flöckinger hatte dem Kongress berichten können, dass in Österreich etwa 500.000 Menschen für das Verbot der Atombombe unterschrieben haben. 1954 (Nr. 18) bringt die „Stimme der Frau“ ein Interview mit Irène Joliot-Curie: „Diese ‚Versuche‘ mit der Atombombe, die die Amerikaner auf den Marshall-Inseln durchgeführt, und die – weit über die reservierte Sicherheitszone und über die verbotenen Gewässer hinaus – japanische Fischer und ihren Fang durch ihre Ausstrahlung verletzt haben, können nur als Verbrechen gegenüber der ganzen Menschheit bezeichnet werden“.
Abgedruckt ist in der Nummer der „Stimme der Frau“ zu Beginn des Jahres 1952 ein Interview von Josef Stalin (1878–1953), das dieser der „New York Times“ wenige Tage zuvor gegeben hat und das zeige, „wie Stalin mit Ruhe und Würde die Politik dieses großen Landes leitet“. Stalin war es, der den Export der Revolution als Unsinn bezeichnet hatte, jedes Land könne seine Revolution selber durchführen.[50] Die USA setzte ihre Atombombenversuche fort und begleitete diese nach Innen mit ihrer fortgesetzten Versklavung der Schwarzen, mit ihrem Rassenhass und mit dem nach Senator Joseph McCarthy (1908–1957) benannten antikommunistischen Terror. Ein Vordenker dieses menschenverachtenden Antikommunismus war Winston Churchill (1874–1965), der in einer Rede vom 5. März 1946 in den USA vor dem Kommunismus als Gefahr für die christliche Zivilisation gewarnt hat. Dem McCarthyismus fiel trotz weltweiter Proteste das wegen ihrer Nähe zur Sowjetunion zum Tode verurteilte Ehepaar Ethel Rosenberg (1915–1953) und Julius Rosenberg (1918–1953) durch Hinrichtung auf dem Elektrischen Stuhl (19. Juni 1953) zum Opfer. Papst Franziskus erinnert sich noch heute an diese „hysterische Suche nach möglichen Spionen“, die in den USA um sich gegriffen hat, und dass sein Vorgänger Papst Pius XII. (1876–1958) gegen die Hinrichtung der Rosenbergs protestiert hat. Für Papst Franziskus bedeutet die Todesstrafe „das Scheitern der Gerechtigkeit“.[51] Auf „rechtsstaatliche“ Gerichtsverfahren verzichtet die US-Demokratie, wenn sie Christen und Kommunisten, welche die Herrschaft der Reichen in Frage stellen, in Lateinamerika ermorden lässt.
Die „Stimme der Frau“ hat wiederholt über die Rosenbergs berichtet und zu Protesten mobilisiert. Am 20. Juni 1953 versammelten sich tausende Wienerinnen und Wiener in und vor dem Theater Scala (4. Wiener Bezirk), um das Andenken an die Gemordeten zu ehren.
Die Hoffnung des Bundes demokratischer Frauen, dass der Frieden und der Kampf für den internationalen Frieden mit Gesetz hegemonialer Bestandteil der Republik Österreich werden, wurde bitter enttäuscht. In der österreichischen Juristenwelt fehlten Juristen wie Heinrich Lammasch (1853–1920), der als christlich denkender Jurist im Krieg das Böse sah, das es zu bekämpfen gilt.[52] Dem österreichischen Expertenkollegium, das Probleme der Grund- und Freiheitsrechte in den Jahren 1962 bis 1965 debattierte und dem keine Frau angehörte, ist die Frage des gesetzlichen Schutzes von Frieden fremd geblieben, zumal die „Reine Rechtslehre“ die gesellschaftlichen Widersprüche ausblendet.[53] Moralischer Tiefpunkt im Hier und Heute von Österreich ist die Rechtfertigung der Staatsrepräsentanten und der feigen, sich Journalisten nennenden Lakaien in den von den Pressequartieren des Bundeskanzleramtes und der Ministerien gefütterten Medien der anhaltenden israelischen Massakrierung des palästinensischen Volkes. Reaktionäre und militaristische Zugehfrauen finden sich dabei bis hinauf in Regierungsämter. Nach außen zelebriert der österreichische Heuchlerpräsident Alexander Van der Bellen die Parteinahme von Österreichs politischen Eliten für den israelischen Völkermord am palästinensischen Volk durch das Tragen einer jüdischen Kopfbedeckung, die in der Gegenwart zum Symbol des rassistischen Terrorstaates Israel entweiht wird. Der religiöse Kopfschmuck wird zu einem Kainsmal!
„Autobiographisches Gedicht einer Friedenskämpferin“ (1955)
Der deutsche Geschichts- und Religionsphilosoph Johann Gottfried Herder (1744–1803) hat mit Illusionismus in seinen „Briefen zur Beförderung der Humanität“ von „Sieben Gesinnungen der großen Friedensfrau“ gesprochen (Brief 119) und deren „allgemeine Menschenvernunft und Billigkeit“ mit der „Abscheu gegen den Krieg“ verknüpft. Herder stellte in AbMcrede, dass jemand durch Geburt das Recht erhalte, über den anderen zu herrschen. Als fünfte Gesinnung formuliert er „das Gefühl der Billigkeit gegen andere Nationen“.[54] Hans Heinz Holz (1927–2011) hat in seinen Passagen über Herder geschrieben, dass bei diesem das Nationale „in einen allgemeinmenschlichen Zusammenhang“ mündet, „der die Völker vereint, wo die herrschenden Schichten sich in raffinierten Differenzierungen entzweit haben“.[55]
Engelbert Broda hat die zehn Jahre ältere jugoslawische Partisanin, Übersetzerin und Lyrikerin Ina Jun geb. Ehrlich (1900–1983) im September 1946 in Rom kennengelernt.[56] Nach seiner ersten, gescheiterten Ehe war das für ihn eine ihn neu stimulierende Lebensbegegnung. Broda war von 1941 an am Department of Atomic Energy in Cambridge, am Cavendish Laboratory und an der Universität Liverpool tätig und hat den Sowjets fachliche Information zur Atomenergieforschung gegeben. Er blieb mit Ina Jun in brieflichem Kontakt und beide beschlossen die Ehe zu wagen, deren Grundlage das gemeinsame Lebensziel war, für den Frieden zu kämpfen. Broda verließ England am 22. April 1947 machte in Rom Zwischenstation und beide fuhren nach Wien, wo sie am 6. Juni 1947 ankamen.[57] Ihr intellektueller Ansprechpartner in der Kommunistischen Partei Österreichs war in den ersten Jahren Ernst Fischer. Ihm schreibt im April 1964 Engelbert Broda einen mit Ausnahme des handschriftlich letzten Satzes mit Schreibmaschine getippten Brief: „Die große Frage unserer Zeit ist: Muss man, wenn man für die Erniedrigten, Beraubten und Benachteiligten ernstlich Partei nimmt und dem Unrecht ein Ende setzen will, sich einem geistlosen, primitiven, gewalttätigen und bürokratischen Dogmatismus in die Arme und unterwerfen? Muss man dem freien, ins Unendliche weisenden Wirken des Geistes Lebwohl sagen, wenn man ein gutes Gewissen haben will? Für die wachen Menschen nun schon unter Millionen ist Ernst Fischer ein Hinweis und eine Hoffnung, dass die Entscheidung nicht in dieser Form getroffen werden muss. Mit herzlichen Wünschen für einen der wichtigsten Menschen unserer Zeit Bert Broda“.[58] 1969 (23. Juni) schreibt Ina Jun-Broda an Ernst Fischer: „Lieber Ernst! […] habe ich das Bedürfnis, Dir meine herzlichsten Wünsche zu schicken und Dir zu sagen wie sehr ich Deine jugendliche Vitalität und Deine Bekenntnisfreudigkeit bewundere. Ganz abgesehen von deinen großen und großartigen literarischen Leitungen“.[59] Ernst Fischer war tatsächlich ein heller Komet am kommunistischen Horizont, der dann eben wie ein Komet abgestürzt ist.[60]
Franz Theodor Csokor hat Ina Jun-Broda im Wiener P. E. N. (Poets, Essayists, Novelists) Club eingeführt. Der „Bund demokratischer Frauen“ war Ina Jun-Broda, die Gedichte von Bertolt Brecht (1898–1956), der ein „Friedenslied“ frei nach Pablo Neruda (1904–1973) niedergeschrieben hat, ins Serbokroatische übersetzte, eine wichtige Wirkungsstätte. In der „Stimme der Frau“ veröffentlichte sie Artikel und Erzählungen. 1950 erschien von Ina Jun-Broda in Wien der von Csokor im Radio vorgestellten, zum größten Teil in den Jahren von 1943 bis 1945 entstandenen Gedichtband „Der Dichter in der Barbarei“ (Schönbrunn Verlag Wien). Der in der Theresianischen Militär-Akademie ausgebildet General Alexander Löhr (1885–1947) befehligte die deutsche Luftwaffe, die ohne Kriegserklärung Belgrad am 6. April 1941 bombardierte. In Serbien kam es in Fortführung der Verbrechen der k. u. k. Wehrmacht zu Massenerschießungen, in der serbischen Stadt Kragujevac wurden am 21. Oktober 1951 400 Gymnasiasten aus den Klassenzimmern getrieben und erschossen.[61] Im Verdrängen der Erinnerung an diese deutschen Massaker unter österreichischer Beteiligung vereinigten sich das Österreich mit seiner surrealen Neutralität 1991 mit dem neuen Deutschland zur Abspaltung von Slowenien und Kroatien und zur Loslösung von Bosnien und der Herzegowina von Jugoslawien und beteiligte sich offen wie verdeckt an den NATO-Verbrechen in Jugoslawien vom 24. März bis 24. April 1999.[62] Die von Karl Marx wiederholt angedeutete barbarische, selbstzerstörerische Variante der menschlichen Entwicklung ist mehr denn je nicht mehr auszuschließen.
In ihren zum größten Teil in den Jahren 1943 bis 1947 niedergeschriebenen Gedichte erzählt Ina Jun-Broda vom ungeheuren Leid, das die deutsche Wehrmacht mit ihren österreichischen Kombattanten den Müttern und Kindern Jugoslawiens angetan haben. „Die Mutter von Djakovo“ eröffnet die unter „Kinderpassion“ niedergeschriebenen Gedichte. Die alte Balkanlegende von einer in die Grundmauern der Stadt Skadar eingemauerten jungen Mutter ist der Ausgang für die Realität der unter den Deutschen im Frauenlager Djakovo internierten Müttern, die ein einziges Mal die Möglichkeit hatten, ihre kleinen Kinder an mitleidige Fremde zu übergeben, „in der schwachen Hoffnung, sie dadurch zu retten, doch mit der Gewissheit, sie niemals wiederzusehen“.[63] Am 3. September 1955 veröffentlichte die „Stimme der Frau“ von Ina Jun-Broda ihre
„Autobiographie einer Friedenskämpferin“
Als Kind verlachte man mich wegen meiner roten Haase,
schon damals zog den Fuß ich nach im hohen Schuh.
Und als ich groß ward, kam das Wunderbare
noch immer nicht: Ich schleppte meine Jahre;
es kam ein Mann. Und ging. Ich hielt ihn nicht. Wozu?
Ich schrieb. Doch was ich schrieb, war blass
und blutlos so wie meine Wangen …
Ich saß im Amt, verdrängte mein Verlangen
nach Glück. Und hört‚ ohn‘ Unterlass
in leerer arbeitsamer Langeweile
ein leises Ticken: stetig, ohne Eile:
die Zeit, die durch die Jahre tickte,
und die Pension, die immer näherrückte.
Da kam von fern ein Klang – ein Kinderweinen,
ich wollte nicht und schrie: lass mich in Ruh‘!
Mein Ungeborenes kam und sagte: Du!
Ich fasste nach der Hand, der kleinen,
ging mit und sah … Nun wusst‘ ich auch, wozu.
Und als ich sah, da musst‘ ich sprechen: Hört den Ton!
Wo Kinder weinen, ist’s der eigene Sohn!
Der Krieg greift über wie ein Brand,
wächst wie ein Ölklecks, auf ein Tuch vergossen,
breitet sich aus, frisst sich von Land zu Land,
frisst dich, dein Kind, den Feind und den Genossen!!
Sie jagten mich aus Amt und aus Gemeinde –
doch bin ich immer noch die, die ich war.
Nur meine Stimme klingt jetzt stark und klar …
Noch immer zieh‘ den Fuß ich nach, jedoch mein Haar
wölbt rot sich wie in flammendes Gestirn,
wie eine Sonne heut um meine Stirn,
die frei hineinragt, hoch und groß,
in einen Himmel hell und wolkenlos …
[1] Karl Marx an Ludwig Kugelmann am 12. Dezember 1868. MEW 32 (1965), S. 582 f.
[2] Martin Maier: Pedro Arrupe – Zeuge und Prophet. Ignatianische Impulse. Echter Verlag Würzburg 2007, S. 18; Daniele Ganser: Imperium USA. Die skrupellose Weltmacht. orell füssli Verlag Zürich 2020, S. 160–162.
[3] Helga E. Hörz: Nein zu Atomwaffen ‑Ja zum Atomwaffenverbot. Hauptvortrag für eine Konferenz der DKP und verschiedener Friedensinitiativen im Juni 2018 in Potsdam. In: BzG 2 /2018, S. 111–125; dieselbe: Der lange Weg zur Gleichberechtigung. Die DDR und ihre Frauen. trafo Verlag Berlin 2010.
[4] Ansprache am 7. März 2024. L’Osservatore Romano vom 15. März 2024.
[5] Albert Einstein über den Frieden. Weltordnung oder Weltuntergang. Hg. von Otto Nathan und Heinz Norden. Vorwort von Bertrand Russel. Übersetzung der englischen und französischen Originale von Will Schaber. Melzer Verlag Neu Isenburg 2004, S. 590.
[6] Neue Zeit vom 23. 6. 1946; Neues Österreich vom 19. 6. 1946.
[7] Franz Theodor Csokor – Wien Geschichte Wiki
[8] Lina Loos – Wien Geschichte Wiki; Helga Peham: Die Salonièren und die Salons in Wien. 200 Jahre Geschiche einer besonderen Institution. Styria Wien / Graz / Klagenfurt 2013 und 2014, S. 267 f.
[9] Paul Zsolnay Verlag Berrin / Wien / Leipzig 1929. Dort Seite 3 die vom Verlag zu veantworgende Widmung: „Meinem Freunde Lina Loos“.
[10] Franz Theodor Csokor: Zeuge einer Zeit. Briefe aus dem Exil. 1933–1950. Albert Langen Georg Müller Verlags GmbH, München / Wien 1964, S. 19–21, hier S. 20.
[11] Danubia, Wien 1948.
[12] Verlag Bildhoven, De Gemeenshap 1939.
[13] Karl Marx an Johann Baptist von Schweitzer am 13. Oktober 1868. MEW 32 (1973), S. 568–571, hier S. 571.
[14] Margarete Schütte-Lihotzky – Wien Geschichte Wiki
[15] Anna Strömer: Der erste Frauentag in Wien. Stimme der Frau Februarnummer 1948, S. 3; dieselbe „Frauentag 1948“ die arbeit 3 / 1948, S. 31 f.; Ilse Korotin (Hg.): biografiA. Lexikon österreichische Frauen. Band 1. Böhlau Verlag Wien / Köln / Weimar 2016: http://biografia.sabiado.at/hornik-anna/
[16] Anna Hornik-Strömer: Frauentag 1948. die arbeit 3 / 1948, S. 31 f.; dieselbe: Der Internationale Frauentag. Ebenda 3 / 1949, S. 29–35; dieselbe: Der Internationale Frauentag und der Kampf um den Frieden. Ebenda 3 / 1950, S. 30–33
[17] Karl Renner: … der Anschluß und die Sudetendeutschen. Wien 1938. Mit einer Einführung von Eduard Rabofsky. Globus Verlag, Wien 1990; Gerhard Oberkofler: Eduard Rabofsky (1911–1994), Jurist der Arbeiterklasse. Eine politische Biographie. StudienVerlag Innsbruck / Wien 1997.
[18] Helene Postranecky – Wien Geschichte Wiki; Manfred Mugrauer: jahrbuch2018_mugrauer.pdf (doew.at); vgl. Manfred Mugrauer: Die Politik der KPÖ 1945–1955. V&R Vienna University Press. Göttingen 2020.
[19] Ida Flöckinger: Tirol – Moskau – ein weiter Weg. Stimme der Frau vom 28. August 1951.
[20] Rote Hilfe, Oktober 1931, Nr. 12.
[21] Zuletzt Bruno Kern: Rosa Luxemburg. Mensch sein ist vor allem die Hauptsache. Gedanken einer Revolutionärin. Hg. von Bruno Kern. S. Marix Verlag, Wiesbaden 2019, 3. A. 2023.
[22] Clara Zetkin: Erinnerungen an Lenin. Verlag für Literatur und Politik (Dr. Johannes Wertheim). Wien / Berlin 1929; Florence Hervè: Clara Zetkin oder: Dort kämpfen, wo das Leben ist. Karl Dietz Verlag Berlin 2007.
[23] Volksstimme vom 29. August 1945.
[24] Stimme der Frau vom 4. März 1950; Das Lied vom Frieden – RotFuchs
[25] David Rennert / Tanja Traxler: Lise Meitner. Pionierin des Atomzeitalters. Residenz Verlag Salzburg / ein 2018, S. 190 f.; Österreichische Zentralbibliothek für Physik. Geschichte. Dokumente. Dienste. Hg.: „Information Assistent“, Verein für Informationsmanagement. Gewidmet dem langjährigen Bibliotheksdirektor Wolfgang Kerber. Wien 2004, S. 91; Friedrich Herneck: Die heilige Neugier. Erinnerungen, Bildnisse. Aufsätze zur Geschichte der Naturwissenschaften. Buchvelag Der Morgen 1983, S. 187–192.
[26] Stimme der Frau vom 23. Oktober 1948.
[27] Hans Thirring – Wien Geschichte Wiki
[28] In: Wissenschaft und Kunst. Im Auftrag des Kuratoriums des „Institutes für Wissenschaft und Kunst“ hv. Von Dr. Leopold Zechner. Verlag für Jugend und Volk, Wien 1946, S. 21–26; Gerhard Oberkofler / Eduard Rabofsky: Wissenschaft in Österreich (1945–1960). Beiträge zu ihren Problemen. Peter Land Verlag Frankfurt a. M. / Bern / New York / Paris 1989.
[29] Gabriele Kerber / Ulrike Smola / Brigitte Zimmel: Hans Thirring – ein Homo Sapiens. Zitate, Bilder und Dokumente anläßlich der 101. Wiederkehr seines Geburtstages. Verlag Fassbaender Wien 1989, S. 44.
[30] Kurt Pätzold: … fliege übers Land. Ein Taubenbuch. Nachrichtenbote, Kriegsteilnehmer, Sportkamerad und Friedenssymbol. Verlag Das Neue Berlin, Berlin 2012.
[31] Österreichische Friedensgesellschaft, Wien 1949.
[32] Brigitte Hamann: Bertha von Suttner. Ein Leben für den Frieden. Piper Verlag, München 1986 (Taschenbuchausgaben seit 1991).
[33] Erik Gornik: Österreich als Testobjekt der Möglichkeit friedlicher Koexistenz. Der »Thirring-Plan« – HGM Wissensblog
[34] Erster Band: Grundlagen einer Psychologie der kulturellen Entartungserscheinen. Zweiter Band: Vom Nationalismus zum Weltbürgertum. Ullstein Verlag Wien 1948 und1949.
[35] Ruth und Walter Wimmer: Friedenszeugnisse aus vier Jahrhunderten. Urania Verlag Leipzig / Jena / Berlin 1987, S. 208.
[36] Gerhard Oberkofler: Thomas Schönfeld. Österreichischer Naturwissenschaftler und Friedenskämpfer. Biographische Konturen mi ausgewählten gesellschaftspolitischen Texten. StudienVerlag Innsbruck / Wien / Bozen 2010 (mit weiterführenden Literaturangaben); Engelbert Broda: Einstein und Österreich. Verlag der ÖAdW Wien 1980; Paul Broda / Gitta Deutsch / Peter Markl / Thomas Schönfeld / Helmuth Springer-Lederer (Hg.). Engelbert Broda. Wissenschaft. Verantwortung. Frieden. Ausgewählte Schriften. Franz Deuticke Verlag Wien 1985; auch Gerhard Oberkofler / Peter Goller: Engelbert Broda. Konturen aus seinem Leben (mit Dokumentenanhang und Faksimiles). Hg. Zentralbibliothek für Physik in Wien. Universitätsverlag Wagner Innsbruck. Wien 1993.
[37] Gerhard Oberkofler: Erinnern an Mia Förster-Schönfeld – RotFuchs
[38] Gerhard Oberkofler: Der erste österreichische Ostermarsch vor dem Hintergrund der Enzyklika Pacem in terris (1963). Mit einem Unterstützungsschreiben von Albert Schweitzer aus Lambarene / Gabun an Günther Anders in Wien. In: Claudia Kuretsidis-Haider / Manfred Mugrauer (Hg.): Geschichtsschreibung als herrschaftskritische Aufgabe. StudienVerlag Innsbruck / Wien / Bozen 2013, S. 299–313: Könnte Österreich überleben? Die Folgen eines totalen Atomkrieges. Vorwort von Robert Jungk. Hg. von der österreichischen Aktion für Frieden und Abrüstung (Ostermarsch gegen Atomgefahr), im Verlag für Jugend und Volk, Wien ‑München 1963.
[39] Hermann Klenner: Marxismus und Menschenrechte. Studien zur Rechtsphilosophie. Anhang: Menschenrechtskataloge aus Vergangenheit und Gegenwart. Akademie Verlag Berlin 1982, S. 175.
[40] Stimme der Frau Nr. 9 vom 3. März 1951 (Titelbild: die Delegierten der Sowjetfrauen mit einer Tirolerin auf dem 1. Frauenkongress).
[41] Deutsches Friedensbuch. Aufbau Verlag Berlin und Weimar 1965, S. 7121–725.
[42] Conny und Johnny Norden: Frieden ohne Sozialismus? Albert Norden über die Ursachen von Kriegen und die Möglichkeit, diese zu verhindern. verlag am park Berlin 2016, S. 65.
[43] Vgl. Verantwortung aus Wissen. Beiträge von DDR-Wissenschaftlern zu Friedensforschung und Friedenskampf. Dietz Verlag Berlin 1989. Unter den 21 Beiträgern ist seltsamerweise keine Frau vertreten!
[44] Z. B. Herbert Hörz: Sind Kriege gesetzmäßig? Standpunkte, Hoffnungen, Handlungsorientierungen. Hg. Internationale Wissenschaftliche Vereinigung Weltwirtschaft und Weltpolitik e. V. Berlin 2010; Helga E. Hörz: Der lange Weg zur Gleichberechtigung- Die DDR und ihre Frauen. trafo Verlag Berlin 2010; Helga E. Hörz / Herbert Hörz: Ist Egoismus unmoralisch? Grundzüge einer neomodernen Ethik. trafo Verlag Berlin 2013.
[45] Helga E. Hörz & Herbert Hörz: Frieden. Geschenk oder Aufgabe? Erfahrungen, Analysen, Aktionen. trafo Verlag Berlin 2020.
[46] Rosa Grossmann-Breuer – Wien Geschichte Wiki
[47] Leopold Hornik: Der Wiener Völkerkongress für den Frieden. die arbeit 10 / 1952, S. 7–11.
[48] Österreichische Zeitung vom 13. Dezember 1952.
[49] Gerhard Oberkofler: Eva Priester. Eine jüdische Frau im Kampf für eine gerechte Menschheit. Mit Originaltexten aus ihrem poetischen und essayistischen Werk. StudienVerlag Innsbruck 2022.
[50] Vgl. Domenico Losurdo: Eine Welt ohne Krieg. Die Friedensidee von den Verheissungen der Vergangenheit bis zu den Tragödien der Gegenwart. Aus dem Italienischen von Christel Buchinger. PapyRossa Verlag, Köln 2022, S. 257.
[51] Papst Franziskus mit Fabio Marchese Ragona: Leben. Meine Geschichte in der Geschichte. Aus dem Italienischen von Friedrike Hausmann und Stefanie Römer. HarperCollins, Hamburg 2024, S. 62 f.
[52] Gerhard Oberkofler / Eduard Rabofsky: Heinrich Lammasch. Universitätsverlag Wagner, .Innsbruck 1993.
[53] Peter Goller / Gerhard Oberkofler (Hg.): Österreichische Grundrechtsreform (= Rechts- und Sozialwissenschaftliche Reihe 30. Hg. von Wilhelm Brauneder). Peter Lang Verlag, Frankfurt a. M. 2003; dieselben: Grundrechtskatalog für Österreich? Historisch-politische Anmerkungen zur österreichischen Grundrechtsreform (1962–1965). Peter Lang Verlag. Frankfurt a. M. 2004.
[54] Die Österreichische Nationalbibliothek hat die „Briefe zur Beförderung der Humanität“ (Verlag Johann Friedrich Hartknoch, Riga 1793–1797) online gestellt: Briefe zur Beförderung der Humanität<br> – Österreichische Nationalbibliothek (onb.ac.at)
[55] Hans Heinz Holz: Einheit und Widerspruch. Problemgeschichte der Dialektik in der Neuzeit. Band II. Verlag J. B. Metzler, Stuttgart / Weimar 1998, S.97; Hermann Klenner: Laudatio auf einen unverbesserlichen Philosophen. In: Die Lust am Widerspruch. Theorie der Dialektik – Dialektik der Theorie. Symposium aus Anlass des 80. Geburtstages von Hans Heinz Holz. Hg. von Erich Hahn & Silvia Holz-Markun. Abhandlungen der Leibniz – Sozietät der Wissenschaften 22, trafo Verlag Berlin 2008, S. 15–29, hier S. 28.
[56] Ina Jun-Broda – Wikipedia
[57] Paul Broda: Scientist Spies. A memoir of my three parents and the Atom Bomb. Matador, Leicester 2011, S. 162, 237–239, 263.266, 273 f.; Eric Hobsbawm über Brodas „Wissenschaftsspione“, 08.12.2011 (Friedensratschlag) (ag-friedensforschung.de)
[58] Literaturarchiv, Nachlass Ernst Fischer. Besten Dank für die Bereitstellung!
[59] Ebenda.
[60] Dazu Bruno Frei: Über den Intellektuellen Ernst Fischer. In: Gerhard Oberkofler: Mit dem österreichischen jüdischen Marxisten Bruno Frei unterwegs im 20. Jahrhundert. trafo Verlag, Berlin 2024, S. 117–127.
[61] Šumarice-Gedenkpark – Wikipedia
[62] NATO Crimes in Yugoslavia. Documentary Evidence 24 March – 24 April 1999. Belgrade May 1999; Gerhard Oberkofler / Peter Goller: „Orientierung über den Balkan“. Ein Gespräch mit Zoran Konstantinović. Hg. Universität Innsbruck, Innsbruck 1994.
[63] Jun-Broda, Der Dichter in der Barbarei, S. 46.
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Quelle: Zeitung der Arbeit