Ungarische Räterepublik: 133 Tage, die Geschichte schrieben
Erklärung des Parteivorstands der Partei der Arbeit Österreichs (PdA) zum 105. Jahrestag der Ungarischen Räterepublik, März 2024
Die Ungarische Räterepublik ist für die Partei der Arbeit Österreichs ein Meilenstein in der Geschichte und ein erster frühsozialistischer Versuch, der fest in der Tradition der kommunistischen Weltbewegung verankert ist. Für uns hat sie darüber hinaus auch besondere Bedeutung, da ein Teil des heutigen österreichischen Staatsgebiets, das Burgenland, Teil der Räterepublik war.
Der Ausbruch der Revolution am 21. März 1919 erfolgte wenige Monate nach dem Ende des Ersten Weltkrieges, dem sieben Millionen Menschen auf dem Staatsgebiet der ungarischen Reichshälfte der Habsburgermonarchie zum Opfer fielen. Viele davon waren Zivilisten. Der Krieg hinterließ Ungarn – wie viele andere Länder auch – verwüstet, mit einer verarmten Bevölkerung, die hungerte und tieftraurig und verzagt über den großen Blutzoll im Volk war.
Die ungarischen Kommunistinnen und Kommunisten unter der Führung von Béla Kun traten als Faktor einer neuen sozialen Ordnung auf, die auf die Interessen der verarmten Bevölkerung und nicht auf die des Adels, des Kapitals und Großgrundbesitzes bedacht war. Auch den Klerikern, die mit ihrer Kriegshetze viel zum Unglück, das der erste Weltkrieg über das Land gebracht hatte, beitrugen, wurde der Kampf angesagt.
In der Räterepublik wurden Errungenschaften wie der Achtstundentag, die Erhöhung der Löhne und der Renten für Kriegsopfer, eine kostenlose Gesundheitsversorgung, die Einführung der Kranken- und Unfallversicherung durchgesetzt. Das Recht auf Wohnen wurde durch die Senkung der Mieten und einer beispiellosen Umverteilung des Eigentums an Wohnhäusern in den Mittelpunkt gerückt. Das Schulwesen wurde verstaatlicht und die zentralen Wirtschaftsbetriebe wurden kommunalisiert. Wozu die Räterepublik nicht mehr kam, war die Enteignung des Großgrundbesitzes und die Verteilung von Grund und Boden an die Kleinbauern.
Die Revolution hatte – wie alle in der Geschichte – vom ersten Tag an mit der erbitterten Gegnerschaft der vormals herrschenden Klasse zu kämpfen und hatte keine Chance, einen geordneten Aufbau eines sozialistischen Staatswesens in die Tat umzusetzen. Mit Hilfe bestialisch agierender Horden des späteren ungarischen Faschistenführers Miklas Horthy wurde die Räterepublik blutig zerschlagen und ihre Protagonistinnen und Protagonisten verfolgt und vielfach getötet. Ihr Ende am 1. August 1919 war ein weiteres Trauma für die ohnehin schon vom Krieg leidgeprüfte ungarische Arbeiterklasse.
Die Niederlage der Ungarischen Räterepublik ist auch der mangelnden Unterstützung durch die österreichische Sozialdemokratie zu verdanken. Die noch ganz junge KPÖ nahm sowohl mit Kämpfern an der Revolution teil als auch mit Solidaritätsaktionen in Österreich, und bewährte sich von Beginn an als internationalistische Kraft.
Die ungarische Räterepublik wird weiterhin fester Bestandteil der europäischen und weltweiten Revolutionsgeschichte sein. Sie hat ihren festen Platz in unserer Erinnerung. Die mutigen ungarischen und österreichischen Kommunistinnen und Kommunisten, die für ein sozialistisches Ungarn kämpften und starben, werden in unseren Kämpfen weiterleben.
Zugleich bestätigt die brutale Unterdrückung und Zerschlagung der revolutionären Bewegung in Ungarn durch die Reaktion die Lehren aus der siegreichen Oktoberrevolution und den Bruch der Bolschewiki mit dem Opportunismus und Revisionismus der Menschewiki bereits im Vorfeld des Ersten imperialistischen Weltkrieges. Wie in Deutschland, Österreich und vielen anderen Ländern, in denen es am Ende des Krieges eine revolutionäre Situation gab, gelang es der Arbeiterklasse nicht die Herrschaft des Kapitals und der Großgrundbesitzer zu stürzen. Es fehlte an einer starken revolutionären Organisation, die über eine ausreichende Verankerung und Kampferfahrung verfügte, wie sie sich die Bolschewiki über Jahre angeeignet hatten.
Die kommunistischen Parteien, die als Ergebnis der revolutionären Kämpfe der Arbeiterklasse und des Abgleitens der Sozialdemokratie in Opportunismus, Revisionismus und Sozialchauvinismus gegründet wurden, waren noch zu jung. Kaum 20 Jahre später nahmen sie bereits in vielen Ländern eine führende Rolle im Kampf gegen den Faschismus und den neuen imperialistischen Krieg ein.
Ungarische Räterepublik: 133 Tage, die Geschichte schrieben
Erklärung des Parteivorstands der Partei der Arbeit Österreichs (PdA) zum 105. Jahrestag der Ungarischen Räterepublik
Die Ungarische Räterepublik ist für die Partei der Arbeit Österreichs ein Meilenstein in der Geschichte und ein erster frühsozialistischer Versuch, der fest in der Tradition der kommunistischen Weltbewegung verankert ist. Für uns hat sie darüber hinaus auch besondere Bedeutung, da ein Teil des heutigen österreichischen Staatsgebiets, das Burgenland, Teil der Räterepublik war.
Der Ausbruch der Revolution am 21. März 1919 erfolgte wenige Monate nach dem Ende des Ersten Weltkrieges, dem sieben Millionen Menschen auf dem Staatsgebiet der ungarischen Reichshälfte der Habsburgermonarchie zum Opfer fielen. Viele davon waren Zivilisten. Der Krieg hinterließ Ungarn – wie viele andere Länder auch – verwüstet, mit einer verarmten Bevölkerung, die hungerte und tieftraurig und verzagt über den großen Blutzoll im Volk war.
Die ungarischen Kommunistinnen und Kommunisten unter der Führung von Béla Kun traten als Faktor einer neuen sozialen Ordnung auf, die auf die Interessen der verarmten Bevölkerung und nicht auf die des Adels, des Kapitals und Großgrundbesitzes bedacht war. Auch den Klerikern, die mit ihrer Kriegshetze viel zum Unglück, das der erste Weltkrieg über das Land gebracht hatte, beitrugen, wurde der Kampf angesagt.
In der Räterepublik wurden Errungenschaften wie der Achtstundentag, die Erhöhung der Löhne und der Renten für Kriegsopfer, eine kostenlose Gesundheitsversorgung, die Einführung der Kranken- und Unfallversicherung durchgesetzt. Das Recht auf Wohnen wurde durch die Senkung der Mieten und einer beispiellosen Umverteilung des Eigentums an Wohnhäusern in den Mittelpunkt gerückt. Das Schulwesen wurde verstaatlicht und die zentralen Wirtschaftsbetriebe wurden kommunalisiert. Wozu die Räterepublik nicht mehr kam, war die Enteignung des Großgrundbesitzes und die Verteilung von Grund und Boden an die Kleinbauern.
Die Revolution hatte – wie alle in der Geschichte – vom ersten Tag an mit der erbitterten Gegnerschaft der vormals herrschenden Klasse zu kämpfen und hatte keine Chance, einen geordneten Aufbau eines sozialistischen Staatswesens in die Tat umzusetzen. Mit Hilfe bestialisch agierender Horden des späteren ungarischen Faschistenführers Miklas Horthy wurde die Räterepublik blutig zerschlagen und ihre Protagonistinnen und Protagonisten verfolgt und vielfach getötet. Ihr Ende am 1. August 1919 war ein weiteres Trauma für die ohnehin schon vom Krieg leidgeprüfte ungarische Arbeiterklasse.
Die Niederlage der Ungarischen Räterepublik ist auch der mangelnden Unterstützung durch die österreichische Sozialdemokratie zu verdanken. Die noch ganz junge KPÖ nahm sowohl mit Kämpfern an der Revolution teil als auch mit Solidaritätsaktionen in Österreich, und bewährte sich von Beginn an als internationalistische Kraft.
Die ungarische Räterepublik wird weiterhin fester Bestandteil der europäischen und weltweiten Revolutionsgeschichte sein. Sie hat ihren festen Platz in unserer Erinnerung. Die mutigen ungarischen und österreichischen Kommunistinnen und Kommunisten, die für ein sozialistisches Ungarn kämpften und starben, werden in unseren Kämpfen weiterleben.
Zugleich bestätigt die brutale Unterdrückung und Zerschlagung der revolutionären Bewegung in Ungarn durch die Reaktion die Lehren aus der siegreichen Oktoberrevolution und den Bruch der Bolschewiki mit dem Opportunismus und Revisionismus der Menschewiki bereits im Vorfeld des Ersten imperialistischen Weltkrieges. Wie in Deutschland, Österreich und vielen anderen Ländern, in denen es am Ende des Krieges eine revolutionäre Situation gab, gelang es der Arbeiterklasse nicht die Herrschaft des Kapitals und der Großgrundbesitzer zu stürzen. Es fehlte an einer starken revolutionären Organisation, die über eine ausreichende Verankerung und Kampferfahrung verfügte, wie sie sich die Bolschewiki über Jahre angeeignet hatten.
Die kommunistischen Parteien, die als Ergebnis der revolutionären Kämpfe der Arbeiterklasse und des Abgleitens der Sozialdemokratie in Opportunismus, Revisionismus und Sozialchauvinismus gegründet wurden, waren noch zu jung. Kaum 20 Jahre später nahmen sie bereits in vielen Ländern eine führende Rolle im Kampf gegen den Faschismus und den neuen imperialistischen Krieg ein.
Quelle: Partei der Arbeit