Ausgabenstopp der Deutsche Bahn AG
Der Vorstand der DB AG hat am 7. September einen Brief an seine Führungskräfte gesendet. In diesem geht es um die wirtschaftliche Stabilität und Liquidität des Konzerns. Die Konsequenz ist eine „Qualifizierte Ausgabensteuerung“. Was sich hinter diesem schlauen Begriff verbirgt ist nichts anderes als ein Ausgabenstopp der dazu führen soll, dass die wirtschaftlichen Ziele in den kommenden Jahren wieder erreicht werden. „Ab sofort“ und „bis auf Weiteres“ sollen diese Maßnahmen gelten.
„Wir sitzen alle in einem Boot und wir haben alle das gleiche Problem“ schreibt der Vorstand an seine obersten Führungskräfte.
Natürlich sitzen die Chefs im gleichen Boot. Sie haben die unmögliche Aufgabe mit der Eisenbahn Geld zu verdienen.
Nicht so wir. Wir wollen alles andere: Eine Eisenbahn zum Zwecke des Transportes und nicht der Profite, eine gute Ausbildung für den Nachwuchs, gute Arbeitsbedingungen, ausreichend Personal, hohe Löhne und vor allem eines:
Wir wollen endlich unser Boot selber steuern und nicht von den Vorständen auf Grund gezogen werden.
Der Vorstand stellt fest: „Allein im Overhead Bereich des Systemverbunds hat sich der Kostenblock seit 2015 um einen deutlichen dreistelligen Millionenbetrag erhöht“. Diese Kostenentwicklung möchte er kritisch hinterfragen. Im gleichen Atemzug hält der Vorstand an den externen Beratern wie McKinsey und Boston Consulting fest.
Laut dem Handelsblatt stiegen hier die Kosten seit 2012 von 190 Millionen auf 325 Millionen Euros an.
Anstatt Millionen Euros in Wirtschaftsberater, Prestige Bauprojekte, Auslandsinvestitionen, Vorstandsgehälter u.v.m zu stecken, sollte der operative Bereich ausgebaut werden. Außerdem sollte denjenigen die den Eisenbahnbetrieb Tag täglich realisieren auch die Kompetenz übertragen werden zu entscheiden was die Zukunft der Eisenbahn in Deutschland ist.
„Die operative Steuerung und Führung des Systemverbunds wird in Zukunft stärker aus dem Konzernvorstand erfolgen“.
Dieser eine Satz des Vorstands zeigt, dass die Vorstände nicht freiwillig ihre Kompetenzen an den operativen Bereich abgeben werden. Eine noch stärkere Steuerung des Systemverbundes durch überbezahlte Manager welche die Eisenbahn nach wirtschaftlichen Kennzahlen bewerten kann überhaupt nicht funktionieren.
In dem Schreiben steht so ziemlich nichts drin was tatsächlich schlimm ist. Schlimm wird es für uns wenn die Vorstände ihre Maßnahmen umsetzten.
Maßnahmen die dazu führen sollen das die Wirtschaftlichkeit, Qualität und Pünktlichkeit besser wird.
Doch Qualität und Pünktlichkeit spielen für die Vorstände nur eine untergeordnete Rolle, wenn es darum geht seine wirtschaftlichen Ziele zu erreichen. Ähnliches haben wir bereits hinter uns, als der damalige Bahn-Chef Mehdorn den Konzern für den Börsengang bereit machen sollte.
Die Folge gleichte jedoch eher dem Abriss als einer Sanierung.
Erste Maßnahmen wurden unmittelbar getroffen. So können wir sehen, dass in vielen Unternehmen geplante Veranstaltungen wie Schulungen, Klausurtagungen oder Weihnachtsfeiern auf Eis gelegt wurden.
Wer sich jetzt fragt warum die Politik und die Vorstände immer die gleichen Fehler machen, ist nicht mehr so weit weg von der Antwort.
Es liegt in den wirtschaftlichen Interessen der Vorstände, der Aufsichtsratsmitglieder, der großen Bauunternehmen, der Privaten Konzerne und Banken. Alles Vertreter die nicht Teil der arbeitenden Bevölkerung sind.
Erst wenn der Staat unsere Interessen und nicht die der Unternehmen durchsetzt, dann können wir davon ausgehen das auch wir als Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den Eisenbahnbetrieb verwalten können.
Wir müssen den Vorständen zeigen, dass wir sie nicht brauchen.
Quelle: Bahner in der SDAJ via Facebook