24. November 2024

Kahlschlag bei Kyocera AVX in Salzburg

Übernommen von Zeitung der Arbeit:

Salzburg. Es war eine offenkundige Demonstration kapitalistischer Logik, als der Elektronikbauteile-Hersteller Kyocera AVX die Schließung seiner Produktionsstätte in Salzburg-Liefering angekündigt hat. Eine Entscheidung, die unweigerlich das Leben von 70 Arbeiterinnen und Arbeitern massiv beeinträchtigen wird. Die nunmehr verlautbarte Schließung folgt auf eine frühere Kündigungswelle, die bereits Ende 2022 achtzig Arbeitsplätze vernichtet hatte. Die Begründung damals: Produktionsanpassungen zur „Erhaltung“ des Standorts. Nun enthüllt sich die wahre Natur dieser Maßnahmen – die Logik der Profitmaximierung, losgelöst von jeglicher sozialen Verantwortung.

Die Konzernleitung informierte die Belegschaft über diese neueste Zerstörungswelle in einer Versammlung. Daniela Wiermeier von der Gewerkschaft PRO-GE Salzburg kritisiert: „Wir sehen das sehr wohl als Unternehmensstrategie, Gewinne zu maximieren. Und die Frage ist natürlich, ob da auch ein Managementfehler dahinter liegt.“ Die Produktion wird als überdurchschnittlich feminisiert beschrieben, da bei Kyocera AVX relativ viele Frauen arbeiten.

Die Geschäftsführung von Kyocera AVX schweigt sich aus – ein deutliches Zeichen dafür, dass die kapitalistischen Akteure kein Interesse an einem Dialog mit der Belegschaft haben, der über das Diktat ihrer Profitinteressen hinausgeht. Das Schweigen ist besonders bedrückend angesichts der Tatsache, dass bereits zugesagte Anpassungen zur Sicherung des Standorts letztlich nur Vorboten weiterer Kündigungen waren.

Die Beschäftigten stehen einer unsicheren Zukunft gegenüber, während die Produktionsmittel – die Maschinen – vermutlich bald abtransportiert werden. Der Betriebsrat und die Gewerkschaft PRO-GE haben zwar einen Sozialplan ausgehandelt, doch bleibt die Frage offen, ob dieser ausreichen wird, um die harten Schläge abzufedern. Daniel Mühlberger, Landessekretär der Gewerkschaft, hofft noch, dass die nordamerikanischen und japanischen Eigentümer den Wert des Standorts erkennen und ihn erhalten wollen.

Doch die Geschichte lehrt uns, dass der Kapitalismus selten Gnade kennt. Der Fall Kyocera AVX ist ein Beispiel für das systematische Versagen eines Wirtschaftssystems, das Menschen als verbrauchbare Ressourcen behandelt, während es unermüdlich dem Altar des Profits opfert.

Quelle: ORF

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