30. Dezember 2024

Besser ohne Dollar

License: [url=https://creativecommons.org/publicdomain/zero/1.0/]CC0 Public Domain[/url]Von Modaira Rubio, Caracas

Der US-Dollar soll im Währungssystem Venezuelas keine Bezugsgröße mehr sein. Das kündigte die Regierung des südamerikanischen Landes am Dienstag (Ortszeit) an. Der für Wirtschaftsfragen zuständige Vizepräsident Tareck El Aissami teilte in Caracas mit, man werde künftig den Euro, den chinesischen Yuan oder andere konvertible Währungen nutzen. Auf diese Weise werde man sich von der »einseitigen und willkürlichen Blockade der USA gegen das venezolanische Finanzsystem« wehren.

Künftig sollen Bankgeschäfte auf dem Devisenmarkt vor allem anhand des Wertes des Euro festgelegt werden. Dadurch könnten Finanzeinrichtungen in Asien und Europa als Korrespondenzbanken dienen, so dass man nicht mehr auf die Institute in den Vereinigten Staaten angewiesen wäre. El Aissami kündigte zudem an, dass sich künftig nicht mehr nur staatliche Stellen, sondern auch die Privatwirtschaft an den regelmäßigen Devisenversteigerungen beteiligen werde. Über diese Auktionen wird der offizielle Wechselkurs der venezolanischen Währung festgelegt.

Im November und Dezember sollen außerdem zwei Millionen Euro in den nationalen Devisenmarkt gesteckt werden, um das Angebot an ausländischen Devisen für die Unternehmen des Landes zu vergrößern. Sie sollen offiziellen Angaben zufolge 73,07 Bolívares kosten. Bislang liegt der offizielle Wechselkurs liegt bei 63,88 Bs., auf dem Schwarzmarkt werden für einen Dollar zwischen 140 und 160 Bs. Bezahlt, ein Euro ist mehr als 200 Bs. wert. Nach aktuellem Stand wird davon ausgegangen, dass der durch die seit September durchgeführten Wirtschaftsreformen nur zeitweilig gebremste Wertverlust des Bolívar sogar die Prognosen des Internationalen Währungsfonds übertreffen könnte. Dieser war zuletzt für 2018 von einer Inflationsrate von einer Million Prozent ausgegangen.

Sowohl regierungsnahe das auch oppositionelle Wirtschaftswissenschaftler haben allerdings bereits gewarnt, dass solche Maßnahmen die anhaltende Hyperinflation nicht eindämmen werden. So seien die angepeilten zwei Millionen Euro viel zu wenig, damit die Unternehmen ihre Importe bezahlen können, so dass diese weiter auf den Schwarzmarkt angewiesen seien.

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