24. November 2024

Chiquita verurteilt: Bananenkonzern finanzierte rechtsextreme Todesschwadronen in Kolumbien

Übernommen von Zeitung der Arbeit:

Bogotá. Am 10. Juni fällte ein US-Geschworenengericht in Miami ein historisches Urteil gegen Chiquita Brands International, indem es den Bananenkonzern zur Zahlung von 38 Millionen Dollar Entschädigung an die Hinterbliebenen von acht ermordeten kolumbianischen Plantagenarbeitern verurteilte. Diese Entscheidung bestätigt, dass Chiquita wissentlich die paramilitärische Gruppe Vereinigte Selbstverteidigungskräfte von Kolumbien (AUC) finanzierte, um seine kommerziellen Interessen zu sichern. Die rechtsextremen Todesschwadronen terrorisierten die Bevölkerung und begingen unzählige Menschenrechtsverletzungen.

Zwischen 1997 und 2004 stellte Chiquita über 1,7 Millionen Dollar illegaler Gelder zur Verfügung, um die AUC zu unterstützen, die für Morde, Vertreibungen und andere Gräueltaten verantwortlich sind. Die sogenannten „Schutzzahlungen“ des Unternehmens haben zu unvorstellbarem Leid in den Bananenregionen Urabá und Magdalena geführt. Das Urteil markiert einen Sieg für die Opfer und ihre Familien, die nach 17 Jahren des Kampfes endlich Anerkennung und Entschädigung erfahren.

Die AUC wurde von Großgrundbesitzern und Unternehmen wie Chiquita angeheuert, um linke Guerillas zu bekämpfen und ihre wirtschaftlichen Interessen zu verteidigen. Die paramilitärischen Gruppen arbeiteten oft Hand in Hand mit dem kolumbianischen Staat und der Armee, wodurch sie massive Menschenrechtsverletzungen begingen. Die Paramilitärs schufen riesige Landgüter für Monokulturen wie Bananen und Palmöl, was den großen Unternehmen enormen Profit brachte.

Die US-Menschenrechtsorganisation EarthRights, die die Opfer seit 2007 juristisch begleitet, bezeichnet das Urteil als Meilenstein für die Gerechtigkeit. Es soll eine klare Botschaft an multinationale Konzerne weltweit senden: Wer von Menschenrechtsverletzungen profitiert, wird nicht ungestraft bleiben. Chiquita hat bereits angekündigt, Berufung einzulegen.

Die Verurteilung ist ein seltenes Beispiel dafür, dass ein großes amerikanisches Unternehmen für seine Mitschuld an schweren Menschenrechtsverletzungen in einem anderen Land zur Verantwortung gezogen wird. Es ist jedoch nicht das erste Mal, dass Chiquita wegen ähnlicher Vorwürfe vor Gericht stand. Bereits 2007 wurde das Unternehmen wegen Finanztransaktionen an die AUC verurteilt und zahlte damals eine Strafe von 25 Millionen US-Dollar, von denen kein Cent an die Opfer ging.

Chiquita, ursprünglich die berüchtigte United Fruit Company (UFCO), hat eine lange Geschichte der wirtschaftlichen Dominanz in Lateinamerika. Die UFCO unterstützte autoritäre Regierungen und spielte eine Schlüsselrolle beim Sturz des demokratisch gewählten Präsidenten von Guatemala, Jacobo Arbenz, im Jahr 1954.

Der weltweite Handel mit Bananen, der den USA allein im Jahr 2022 einen Importwert von 2,8 Milliarden Dollar brachte, basiert auf der brutalen Ausbeutung der Arbeiterinnen und Arbeitern in den Produktionsländern. Diese Menschen, die unter gefährlichen Bedingungen arbeiten, erhalten nur einen winzigen Bruchteil des Profits. Alistair Smith von der Fairhandels-Organisation Banana Link betont, dass die Bananenindustrie dringend gerechte Preise zahlen muss, um den Produzentinnen und Produzenten existenzsichernde Löhne zu garantieren und die wirtschaftliche Perspektivlosigkeit zu bekämpfen.

Quelle: Amerika21

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