Lithium, Chips und die EU
Übernommen von Zeitung der Arbeit:
Die EU strengt sich an, um Zugriff auf wichtige Rohstoffe und technischen Fortschritt zu erzielen. Hierbei ist technische Entwicklung und der Lithiumabbau zentral für die zukünftigen Entwicklungen.
Die sich zuspitzenden innerimperialistischen Widersprüche führen zur verstärkten militärischen und wirtschaftlichen Konfrontation zwischen den sich herausbildenden Blöcken. Die Verfügbarkeit von Rohstoffen spielt dabei eine außerordentliche Rolle, um gegen Konkurrenten bestehen zu können. Die EU ist aktuell damit konfrontiert, dass sie teilweise mit der technischen Entwicklung in der aktuellen Phase des Kapitalismus kaum mehr schritthalten kann und somit von anderen imperialistischen Staaten wie den USA oder China abgehängt wird und abhängig ist. Eines dieser Felder hierfür ist die Chip-Entwicklung. Mit Initiativen wie „Silicon Europe“ und das österreichische „Silicon Alps“ soll dem entgegen gesteuert werden, Subventionen durch EU und Staat inklusive.
Chipproduktion und „grüne Transformation“
Silicon Europe ist ein transnationales Bündnis mit Zugang zu den fortschrittlichsten Technologien und Fachkenntnissen in allen Bereichen der Wertschöpfungskette von Elektronik und Software. Es besteht seit 2015 aus zehn lokalen europäischen Clustern – also Zusammenschlüssen aus Unternehmen und Wissenschaft -, um die EU zum „weltweit führenden Zentrum für innovative Elektronik- und Software-Technologien“ zu machen. Es geht um die Bereiche digitale Technologien und IoT (Internet of Things), wie Mikro- und Nanoelektronik, Photonik, IKT und Software.
Der Silicon Alps Cluster ist Teil von Silicon Europe und im Bereich Elektronik- und Mikroelektroniksektor mit regionalem Fokus auf den Süden Österreichs angesiedelt. „Die übergeordneten Ziele [des öffentlich geförderten Bündnis] sind die Stärkung der Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit der Partner, die Wertschöpfung im Süden Österreichs, die Förderung der internationalen Sichtbarkeit der Region und die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit.“ Hierbei werden digitale und nachhaltige Transformationen, also die grüne Transformation ins Zentrum der Diskurse gestellt, um zu verdecken, was die eigentlichen Triebkräfte sind.
Lithiumabbau in Europa, statt Abhängigkeit von China
Die EU ist darüber hinaus Berichten zufolge mit mittelfristigen Engpässen bei der Versorgung mit Metallen wie Lithium konfrontiert. Hier spielt die vermeintlich grüne Transformation eine Rolle, der Rohstoffbedarf wird in diesem Bereich stark steigen, um etwa Energiewirtschaft und Verkehr umzugestalten, Elektrofahrzeuge, Batterien, Photovoltaikanlagen, Windräder und Wasserstofftechnologien benötigen mehr Metalle. Vor diesem Hintergrund ist es wenig überraschend, dass man in Zeiten der zunehmenden innerimperialistischen Widersprüche innerhalb der EU versucht, sich diese Rohstoffe zu sichern. In Kärnten, in Wolfsberg, soll der Abbau des begehrten Stoffes ab 2025 stattfinden. European Lithium hat sich entsprechende Lizenzen auf der Koralm gesichert, ironischerweise ist European Lithium ein australischer Konzern. Freie Fahrt für den Bau des Bergwerkes gibt es aber noch nicht. Vor Ort kommt gerade Widerstand gegen das Projekt auf.
Parallel hat nun Serbien ein Abkommen mit der EU zum Lithiumabbau getroffen. Damit sichert sich die imperialistische Allianz der Europäischen Union nun Zugriff auf einen Rohstoff, der aktuell in Europa selbst noch nicht abgebaut wird und vor allem aus China bezogen wird.
Serbiens Regierung und EU-Kommissionsvizepräsident Maros Sefcovic unterzeichneten in Belgrad eine entsprechende Absichtserklärung. Milliardeninvestionen werden sich erhofft und der Bundeskanzler der BRD, Olaf Scholz (SPD) – der wohl nicht zufällig vor Ort war – sicherte dem serbischen Präsidenten Vucic Unterstützung mit Blick auf den Umweltschutz zu. Europa bekommt laut Vucic das Vorkaufsrecht für den begehrten Rohstoff. Die EU versucht so im imperialistischen Weltsystem wieder Boden gutzumachen.
Quelle: Silicon Europe/Silicon Alps/Future Zone/Future Zone/ORF
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