Díaz-Canel: „Sie kehren zurück und sind mehr als nur Ärzte“
Der kubanische Präsident Miguel Díaz-Canel Bermúdez empfing in den ersten Morgenstunden des heutigen Freitag die über 200 kubanischen Ärzte, die als Teil des kubanischen Rückzugs aus dem Programm „Más Médicos“ aus Brasilien kommend in Havanna eintrafen. Dies ist die erste von vielen Gruppen, die in den nächsten Tagen ankommen werden, wenn nach und nach alle 8.000 Ärzte, die in diesem südamerikanischen Land ihre Dienste auf dem Gebiet der Gesundheit geleistet haben, nach Kuba zurückkehren.
„Sie kehren heute zurück und Sie sind mehr als nur Ärzte, denn Sie haben in Brasilien nicht nur Leben gerettet sondern durch Liebe, Zärtlichkeit und medizinischem Beistand auch den seelischen Schmerzen eines bedürftigen Volkes Erleichterung verschafft“, sagte Díaz-Canel um 5:30 Uhr morgens nach der Ankunft des Fluges der Cubana de Aviación auf dem Internationalen Flughafen José Martí.
Es sei dies ein Treffen voller Emotionen gewesen, sagte der Präsident. „Als ich sie ankommen sah, dachte ich an die vielen Geschichten, die jeder von ihnen mit sich trägt. Wie viele Gefühle, wie viele Erlebnisse! Die Haltung, die sie in diesen Jahren gezeigt haben, in denen sie ihren Dienst versahen, gereicht dem kubanischen Volk zur Ehre“, fügte er hinzu.
Als er sie gesehen habe, so sagte er, „dachte ich an Fidel, weil wir uns am Vorabend eines weiteren Jahrestages seines Todes befinden. Das Beispiel, das sie in all diesen Jahren ihrer aufopferungsvollen Tätigkeit gegeben haben, macht es möglich, dass seine Ideen und sein Vorbild Bestand haben. Sie zuhause willkommen zu heißen, ist auch eine Ehrung für den Comandante en Jefe“.
„Sie haben bewiesen, dass eine bessere Welt möglich ist“, schloss Díaz-Canel.
Auch der Gesundheitsminister José Ángel Portal, hieß sie „herzlich willkommen, auch wenn sie in Wirklichkeit nicht fort waren, sondern Kuba in die entferntesten Ecken Brasiliens gebracht haben, vom trockenen Nordosten bis in den Urwald Amazoniens und in die Viertel in denen sich das Elend der großen Städte versteckt.
Wir wissen, dass euch ein Gefühl des Schmerzes begleitet, wegen allem was zurückgeblieben ist, wegen des Patienten, der von euch betreut wurde, wegen der Gemeinde, deren Gesundheitsindikatoren sich zu verbessern begonnen hatten und auch, weil es euch Sorgen macht, was mit den Brasilianern geschieht, die ohne medizinische Betreuung bleiben. So zu denken und zu handeln hat uns der historische Führer der Revolution Fidel Castro gelehrt“, betonte Portal.
Für den kubanischen Präsidenten ist der Rückzug Kubas aus dem Programm „Más Médicos“ eine würdige und mutige Antwort, die den Prinzipien der Revolution zur Ehre gereicht.
Es sei unmöglich gewesen die Arme vor einer arroganten Regierung zu verschränken, die unfähig ist zu erkennen, dass unsere Ärzte von dem Impuls getrieben in sein Land gekommen sind, dem Volk zu dienen, sich um die Gesundheit von Körper und Seele zu kümmern und nicht, um Geld zu verdienen.
„Für diese Regierung ist alles eine Handelsware und das war nicht die Bedingung, unter der Tausende von kubanischen Ärzte dorthin gingen. Sie gingen aus ihrer humanistischen Berufung heraus, etwas, das sich mit allem Geld der Welt nicht bezahlen lässt. Sie besetzten Plätze, die andere brasilianische Ärzte nicht einnehmen wollten und drangen bis zu Orten vor, deren Bewohner nie zuvor medizinische Versorgung erhalten hatten“, sagte Díaz-Canel.
„Die reaktionäre Haltung des jüngst gewählten Präsidenten Jair Bolsonaro hat dazu geführt, dass wieder ein Teil seiner Bevölkerung schutzlos bleibt und das Kostbarste, was ein Mensch besitzt, seine Gesundheit, gefährdet wird. Trotzdem wird Kuba weder Brasilien noch irgend ein anderes Volk der Welt jemals aufgeben“, erklärte der Präsident.
Geschichten, die bewegen
„In der Gemeinde, in der ich arbeitete, konnte ich viele Familien sehen, die keine medizinische Betreuung hatten. Ich erinnere mich an Alte, Kinder, an alle Menschen, die ich mit großer Zuneigung behandelte. Mehr als einmal sagten sie mir, dass nur die kubanischen Ärzte in der Lage seinen, ihnen in die Augen zu sehen, während sie von ihnen behandelt würden und ihnen Nähe vermitteln könnten“, erzählte die Ärztin María Suárez Suárez, die auf der Willkommensfeier im Namen aller Ankommenden sprach.
„In Brasilien konnte man sehen, wie sich die kubanischen Ärzte, vom Moment ihrer Ankunft in den Dörfern, die Mehrzahl davon in schwierigen und schwer zugänglichen Gebieten weit entfernt von großen Städten gelegen, in die einzige Hoffnung ihrer Bewohner verwandelten, die noch in ihrem gesamten Leben vorher nie ärztlich behandelt wurden“, führte sie aus.
„Heute kehren wir mit der Befriedigung nach Kuba zurück, einem liebenswerten Volk gedient zu haben, Erfahrungen für das Leben gesammelt zu haben und in der Gewissheit, unsere Pflicht erfüllt zu haben“, sagte sie.
Dr. Yuri Montero meinte gegenüber der Presse : „Ich bin nach Kuba zurückgekehrt, weil dies meine Pflicht war. Hier ist mein Sohn, meine ganze Familie. In der Zeit in Brasilien betreute ich eine schwer zugängliche Gemeinde von 5.000 Personen im Staat Minas de Gerais. Auch wenn ich eine enge Bindung zu meinen Patienten aufgebaut habe, kann ich nicht anders als glücklich darüber sein, in mein Land und zu meinen Lieben zurückzukehren.“
„ Nachdem Bolsonaro unsere Professionalität in Frage stellte und außerdem dem Verbleiben Kubas im Programm „Más Médicos“ Bedingungen auferlegte, wusste ich,dass eine Rückkehr unvermeidbar war. Diese erste Rückführung war ein Erfolg, sehr organisiert und ohne Verzögerungen“, sagte die junge Ärztin Yamisleydi Guerra.
Brasilien zu verlassen sei erschütternd gewesen, berichtete die Fachärztin für Allgemeinmedizin Yarima Lastres Granma gegenüber.
„Das Kostbarste, das ich mitgebracht habe, ist ein einfaches Geschenk, das ein Bewohner von Rio Negrinho selbst gemacht hat. Der Dörfchen liegt im Staat Santa Catarina im Süden des Landes. Wir hatten kaum Zeit, uns voneinander zu verabschieden. Er musste diese feine Goldschmiedearbeit in Form eines Herzens mit eingebetten kleinen Steinen unter großem Zeitdruck hergestellt haben“, erzählte sie und hielt sie dabei in ihren Händen. Er bat mich, sie unserer Regierung zu überreichen, als Zeichen des Dankes für die Fürsorge, die er von den kubanischen Ärzten erhalten habe“, sagte sie lächelnd.
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