4. Oktober 2024

Jugend gegen Siedlungen mit »Right Livelihood Award« geehrt

Übernommen von Zeitung vum Lëtzebuerger Vollek:

Die palästinensische Youth against Settlements (YAS, Jugend gegen Siedlungen) ist mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet worden. Die Organisation und ihr Gründer Issa Amro werden »für ihren unerschütterlichen – gewaltlosen – Widerstand gegen die illegale israelische Besatzung« in Hebron im Westjordanland sowie die »Förderung palästinensischer Bürgerinitiativen mit friedlichen Mitteln« ausgezeichnet, teilte die in Stockholm ansässige Right-Livelihood-Stiftung am Donnerstag mit.

Amros strenge Verpflichtung zur Gewaltlosigkeit stehe in »starkem Kontrast« zu der »gewaltsamen Realität der israelischen Besatzung«, heißt es in der Begründung weiter. YAS spiele eine wichtige Rolle bei der Dokumentation von Menschenrechtsverletzungen, der Organisation von Protesten und der Unterstützung örtlicher Gemeinschaften in Hebron.

Im seit 1967 von Israel besetzten Westjordanland leben neben 2,8 Millionen Palästinensern rund 475.000 Israelis in Siedlungen, die von der UNO als völkerrechtswidrig eingestuft werden. Die israelische Besiedlung der besetzten Gebiete gilt als das Haupthindernis für eine Zweistaatenlösung, die die Schaffung eines unabhängigen Palästinas neben Israel vorsieht.

Bei ihrer Arbeit sähen sich YAS und Amro dauerhaft Druck durch israelische Siedler, dem Militär wie auch der palästinensischen Autonomiebehörde ausgesetzt, erläuterte die Right-Livelihood-Stiftung. Der 44-Jährige sei aufgrund seines Engagements schon inhaftiert, gefoltert und auf offener Straße angegriffen worden. Dennoch hielten Amro und die Organisation an ihrem gewaltfreien Widerstand fest.

Einen Alternativen Nobelpreis erhielt auch die philippinische Aktivistin Joan Carling, die sich seit über 30 Jahren für die Rechte indigener Völker einsetzt. Für ihren Einsatz gegen »ausbeuterische Megaprojekte« und für »Umweltgerechtigkeit« wurde überdies die Klimaaktivistin Anabela Lemos aus Mosambik mit dem Preis bedacht. Weiter bekam die britische Rechercheagentur Forensic Architecture eine Auszeichnung für »bahnbrechende digitale forensische Methoden, um Gerechtigkeit und Rechenschaftspflicht für Opfer und Überlebende von Menschenrechts- und Umweltrechtsverletzungen zu gewährleisten«. Die Organisation hat auch zu deutschen Kolonialverbrechen in Namibia und zum tödlichen Brand 2017 im Londoner Grenfell Tower gearbeitet.

Der Alternative Nobelpreis wird jährlich an mutige Persönlichkeiten und zivilgesellschaftliche Organisationen vergeben. Offiziell heißt er Right Livelihood Award, übersetzt etwa »Preis für die richtige Lebensweise« und ist mit einer Million Schwedische Kronen (rund 88.000 Euro) für jeden Preisträger dotiert.

Quelle: Zeitung vum Lëtzebuerger Vollek

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