29. November 2024

75 Jahre Deutsche Demokratische Republik – Der Traum vom Sozialismus ist nicht ausgeträumt

Übernommen von Zeitung der Arbeit:

Ein Kommentar von Raffael Schöberl, Sprecher der Partei der Arbeit in Oberösterreich

Am 7. Oktober 2024 jährt sich zum 75. Mal die Gründung der Deutschen Demokratischen Republik (DDR). Für viele bleibt die DDR ein Symbol für den Versuch, den Sozialismus auf deutschem Boden zu verwirklichen, eine Alternative zur kapitalistischen Ausbeutung und imperialistischen Herrschaft. Obwohl die DDR heute nicht mehr existiert, bleiben ihre Ideale und ihr Vermächtnis für die Arbeiterklasse weltweit relevant.

Im Jahr 1949, nach den verheerenden Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs, erhob sich die DDR aus den Ruinen des faschistischen Deutschlands. Die damaligen Umstände boten eine historische Chance: Die Befreiung durch die Rote Armee, der Sieg der antifaschistischen Kräfte und die völlige Zerschlagung des deutschen Imperialismus machten den Weg frei für einen radikalen gesellschaftlichen Wandel. Der Aufbau des ersten Arbeiter- und Bauernstaates in Deutschland wurde zur Hoffnung für Millionen Menschen, die sich ein Leben ohne Ausbeutung erträumten.

Die DDR trat als Alternative zur westdeutschen Bundesrepublik auf, die rasch zu einem Bollwerk des Kapitalismus und des westlichen Imperialismus im Kalten Krieg wurde. Während in der BRD Konzerne wie Krupp und Siemens wieder zu Macht und Einfluss gelangten, setzte die DDR auf die Verstaatlichung der Produktionsmittel und die Schaffung einer sozialistischen Planwirtschaft. Bildung, Gesundheit und Arbeit waren für alle garantiert – Errungenschaften, die im heutigen kapitalistischen Deutschland nur noch in fragmentarischer Form existieren.

Der Sozialismus in der DDR war von Anfang an einer erdrückenden Feindseligkeit von außen ausgesetzt. Der Kalte Krieg spaltete nicht nur Deutschland, sondern auch die Welt in zwei Blöcke, und die DDR fand sich an vorderster Front des Kampfes zwischen Sozialismus und Kapitalismus wieder. Die westlichen Mächte taten alles, um die DDR zu destabilisieren – wirtschaftliche Sanktionen, ideologische Kriegsführung und nicht zuletzt die Unterstützung oppositioneller Kräfte, die den kapitalistischen Status quo zurückbringen sollten.

Die Konterrevolution in der DDR 1989/90 war nicht das Ende des Kampfes für eine sozialistische Gesellschaftsordnung. Im Gegenteil: Die Jahrzehnte seit der „Wiedervereinigung“ haben eindrucksvoll gezeigt, dass der Kapitalismus die Probleme von Ausbeutung, Armut und Krieg nicht lösen kann. Im vereinten Deutschland von 2024 herrschen erneut tiefe soziale Ungleichheiten, eine Wohnungskrise, prekäre Arbeitsverhältnisse und eine Politik vor, die im Interesse der Reichen und Mächtigen agiert.

Der erste Versuch des Sozialismus auf deutschem Boden ist nicht mehr. Doch ist dies nicht das Ende der Erzählung. Vielmehr müssen wir aus der Geschichte lernen, Fehler analysieren und die richtigen Schlüsse ziehen, sodass der Kapitalismus eines Tages nicht nur vorübergehend, sondern endgültig überwunden werden kann.

In einer Zeit der globalen Krisen wird deutlich, dass die kapitalistische Weltordnung am Ende ist. Die DDR mag gescheitert sein, doch ihr Traum von einer Gesellschaft ohne Ausbeutung, ohne Hunger, ohne Krieg bleibt so relevant wie eh und je.

Die Geschichte zeigt uns, dass der Weg zum Sozialismus kein einfacher ist. Aber sie zeigt auch, dass es möglich ist, eine alternative Gesellschaftsform aufzubauen, die auf Solidarität, Gerechtigkeit und Gleichheit beruht. Es liegt an uns, diesen Kampf weiterzuführen.

 

Quelle: Zeitung der Arbeit

DDRZeitung der Arbeit