14. Dezember 2024

Vor 80 Jahren – die Ardennenoffensive

Übernommen von Zeitung vum Lëtzebuerger Vollek:

Inzwischen sind es 80 Jahre her, dass infolge der Ardennenoffensive, die damals von den Luxemburgern nach dem Oberbefehlshaber West der Hitlertruppen, Von Rundstedt, »Rundstedt-Offensive« genannt wurde, zahlreiche Ortschaften im Ösling durch Bombardierungen und Artilleriefeuer stark zerstört wurden. Die Offensive der deutschen Faschisten begann am 16. Dezember 1944 und endete hierzulande mit der Befreiung von Vianden am 12. Februar 1945.

Nach der Befreiung der Hauptstadt am 10. Mai 1944 waren die die amerikanischen Truppen bis zu den Grenzflüssen Mosel, Sauer und Our vorgerückt, wo sie aber während Monaten ausharrten, ohne den Westwall anzugreifen und ihren Vormarsch nach Deutschland fortzusetzen.

Die Faschisten nutzten diese Zeit, um eine größere Offensive vorzubereiten mit dem Ziel, den Hafen von Antwerpen zu erreichen, über den ein großer Teil des US-amerikanischen und britischen Nachschubs lief.

Amerikaner wurden völlig überrascht, leisteten aber heroischen Widerstand

Als die Einheiten der Wehrmacht und der Waffen-SS am 16. Dezember 1944 bei bitterkaltem Wetter zum Angriff übergingen, wurden die an diesem Frontabschnitt eingesetzten amerikanischen Streitkräfte völlig überrascht, da nicht mit einer Offensive in den Ardennen gerechnet worden war.

Die vier US-Divisionen waren gezwungen, sich nach heftigen Kämpfen und unter starken Verlusten vor den anrückenden 14 deutschen Infanterie-Divisionen, die von mehreren SS-Panzerdivisionen unterstützt wurden, zurückzuziehen.

Die Nazi-Truppen besetzten erneut Wiltz, Clerf, Diekirch, Ettelbrück, Beaufort und Echternach und einen Teil der belgischen Ardennen, obwohl viele amerikanische Soldaten einen heroischen Widerstand leisteten, unter anderem in Bastogne und St. Vith.

Im Norden unseres Landes kam es nicht nur zu größeren Zerstörungen, sondern mit der Wehrmacht kam auch die Gestapo, die Geheime Staatspolizei der Nazis, und deren Luxemburger Kollaborateure zurück. Während der erneuten, kurzen Besatzungszeit fielen ihnen zahlreiche Resistenzler zum Opfer, die erschossen oder nach Deutschland verschleppt wurden.

Als das Wetter kurz vor Weihnachten aufklarte, wurde die Lage der deutschen Angreifer, die zudem mit Treibstoffknappheit zu kämpfen hatten, schwieriger, da die USA und die Briten ihre Luftüberlegenheit nutzen und unter dem Schutz ihrer Jagdflugzeuge und Bomber, die täglich tausende Einsätze gegen die deutschen Truppen flogen, massive Verstärkungen heranführen konnten.

Aber die militärische Situation blieb kritisch, und die Rückeroberung der im Laufe der Ardennenoffensive von den Hitlertruppen besetzten Gebiete kam nur langsam voran.

Rote Armee zog ihre Offensive vor

Angesichts der schwierigen Lage wandte sich der britische Premierminister Winston Churchill, der sich lange Zeit der Eröffnung einer zweiten Front widersetzt hatte, am 6. Januar 1945 an den Oberkommandierenden der sowjetischen Streitkräfte, Josef Stalin, mit der Bitte, die für Ende des Monats geplante Offensive vorzuziehen.

Dem wurde stattgegeben, und 150 Divisionen der Roten Armee gingen auf einer Breite von 1.200 Kilometern am 12. Januar 1945 zum Angriff über, acht Tage vor dem 20. Januar, an dem die Offensive an der Ostfront ursprünglich anfangen sollte.

Das hatte zur Folge, dass zahlreiche Infanterie- und Panzerdivisionen der Wehrmacht und der Waffen-SS von der Westfront abgezogen wurden, was es den britischen und amerikanischen Truppen, die unter dem Kommando von General George S. Patton standen, nachdem General Omar Bradley in den ersten Tagen der Ardennenoffensive nach Frankreich abgereist war, in den Ardennen erheblich erleichterte, die Hitlertruppen zurückzuwerfen.

Bis zum 12. Februar war der ganze Norden Luxemburgs befreit, aber bereits am 7. Februar 1945 hatten amerikanische Truppen die Sauer zwischen Wallendorf und Echternach Richtung Deutschland überschritten, und am 27. Februar wurde Bitburg und drei Tage später Trier befreit. Zu diesem Zeitpunkt war die Rote Armee bereits bis zur Oder und zur Pommerschen Seenplatte im Nordwesten Polens vorgedrungen.

Während der Ardennenoffensive wurden zehntausende Häuser zerstört, über 3.000 Zivilisten ließen ihr Leben, davon 500 im Ösling, tausende mussten flüchten. Die amerikanischen Befreier hatten 40.000 Tote und Vermisste sowie 47.000 Verletzte zu beklagen, die deutschen Faschisten zählten 33.000 Tote und Vermisste sowie 67.000 Verletzte.

Quelle: Zeitung vum Lëtzebuerger Vollek

Deutsche GeschichteZLV