FFF ordnet Brände in L.A. und Überschreitung von 1,5°C ein und kritisiert CDU
Übernommen von Pressemitteilungen | Fridays for Future:
Fridays for Future kommentiert den heute veröffentlichten Copernicus-Klimareport (1,5° C erstmals überschritten) und die Feuern in Los Angeles. Außerdem äußern sich die Aktivist*innen zum CDU-Wahlprogramm, das die Verantwortung für nationale Extremwetterkatastrophen auf deutsche Steuerzahler abwälzt und gleichzeitig durch einen fossilen Kurs Klimakatastrophen weltweit aktiv anfeuert. Auch Klimawissenschaftler Prof. Dr. Niklas Höhne äußert sich.
Carla Reemtsma, Sprecherin von Fridays for Future:
“Die sich überschlagenden Temperaturrekorde sind eine dringende Warnung, die Emissionen schnellstmöglich zu reduzieren. Die Feuerstürme in Kalifornien machen deutlich: Die Klimakrise setzt die Welt wortwörtlich in Flammen. Hunderttausende fliehen jetzt vor Feuerwänden, in Deutschland haben 2024 Wassermassen bei vier Hochwasserfluten Häuser und Existenzen zerstört.
Diese Ereignisse sind nicht nur tragische Katastrophen, sondern das Ergebnis konkreter politischer Entscheidungen: Immer weiter Kohle, Öl und Gas zu verbrennen, heizt die Klimakrise immer stärker an. Politiker und Unternehmen, die weiter auf fossile Energien setzen, sind direkt verantwortlich für diese Zerstörung.
Hier sprechen wir explizit die CDU an: Statt die notwendigen Veränderungen anzugehen, verweigert sich die Union dieser Realität. Die CDU wälzt die Verantwortung für Extremwetterkatastrophen auf Steuerzahler ab, sie fordert in ihrem Wahlprogramm als Reaktion auf die immer häufigeren Flutkatastrophen eine Pflichtversicherung und, lässt damit Privatpersonen zahlen. Gleichzeitig feuert die Union aber solche Katastrophen mit ihrer fossilen Politik immer weiter an. Der Zynismus dieser Politik, die Klimakatastrophen aktiv anfeuert und die Menschen mit den Folgen alleine lässt, ist unverantwortlich.
Gleichzeitig wissen wir: Mit konsequenten Maßnahmen ist es möglich, die schlimmsten Folgen der Klimakrise noch einzudämmen. Auf die ersten richtigen Schritte in den vergangenen Jahren, muss jetzt der klare Ausstieg aus den Fossilen und der Ausbau der Erneuerbaren folgen. Für Deutschland bedeutet das: Wir brauchen einen klaren Plan, wie wir bis 2035 konsequent aus Gas aussteigen. Bisher hat den aber noch keine einzige Partei vorgelegt, im Gegenteil weigert man sich, überhaupt anzuerkennen, dass Gas keine Zukunft hat. Die Realität der Klimakrise lässt keine Zeit für Blockaden und zögerliche Politik.”
Pit Terjung, Sprecher von Fridays for Future:
“2024 war das heißeste Jahr der Menschheitsgeschichte, und das erste, in dem die weltweite Durchschnittstemperatur über der 1,5°C-Marke lag. Ob sich Autos in Valencia gestapelt haben, Bayern knietief im Wasser stand oder aktuell schreckliche Feuer in Kalifornien wüten – die Klimakrise war und ist überall. Die Zeiten, in denen man die Klimakrise erfolgreich aussitzen konnte, sind längst vorbei.
Wir wissen gleichzeitig: Ein Jahr über der 1,5°C-Marke bedeutet nicht, dass die 1,5°C-Grenze endgültig gerissen ist. Nichts wäre fahrlässiger, als den Kampf gegen die Klimakrise plötzlich für verloren zu erklären. Denn jedes Zehntelgrad Erderwärmung zählt und rettet Menschenleben. Dieser Temperaturrekord ist eine Alarmglocke, die nur eines heißen kann: Jetzt erst recht.
Nach dem heißesten Jahr aller Zeiten erleben wir aktuell einen Wahlkampf, für den es nur ein Wort gibt: weltfremd. Im kommenden Wahlkampfendspurt müssen die Parteien ihre Realitätsverweigerung beenden und erklären, wie sie Menschen vor den schlimmsten Folgen der Klimakrise schützen wollen. Ein Fonds für Klimakatastrophenhilfe, finanziert durch die Besteuerung fossiler Konzerne, wäre ein erster Schritt. Es braucht dringend Geld für Klimaanpassung, um unsere Häuser, Städte und Gemeinden vor immer häufigeren und heftigeren Wetterextremen zu schützen, und Katastrophenhilfe, die im Ernstfall Menschenleben rettet. Das Geld dafür kann nur von den RWEs und Shell Oils dieser Welt kommen, die maßgeblich für die Klimakrise verantwortlich sind – deshalb fordern wir als Fridays for Future, fossile Konzerne zu besteuern.”
Prof. Dr. Niklas Höhne, New Climate Institute:
“Dieser Bericht ist ein weiteres Warnsignal: wir müssen alles daransetzen, um den Treibhausgasausstoß zu vermindern. Denn solange wir Treibhausgase ausstoßen, wird die Temperatur weiter steigen und damit die Wahrscheinlichkeit für Extremereignisse. Sich alleine auf Anpassung an den Klimawandel zu konzentrieren, kann da nicht funktionieren. Der Treibhausgas-Ausstoß muss global auf null reduziert werden. Je früher desto niedriger die Temperaturerhöhung.
Wir haben gesehen, dass wir Dinge ändern können. Die erneuerbaren Energien, die Zahl der E-Autos und Wärmepumpen entwickeln sich weltweit gesehen jedes Jahr schneller als zuvor vorhergesagt. Vor zehn Jahren berechneten wir, dass die Erdtemperatur bis Ende des Jahrhunderts um 3,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit steigt. Dank der raschen Entwicklung insbesondere bei den erneuerbaren Energien sind es nun 2,7 Grad. Wenn alle Länder ihre angekündigten Klimaneutralitäts-Ziele einhalten, sind es sogar 1,9 Grad.
In Deutschland ist es wichtig, dass die Parteien gemeinsam gegen die Klimakrise kämpfen. Es ist eine existenzielle Krise, bei der die Parteien zusammenarbeiten müssen, ohne sich gegenseitig auszuspielen. Das bedeutet auch ehrlich zu sein, dass es ohne Maßnahmen ähnlich des Gebäudeenergiegesetzes und der weitgehenden Umstellung auf CO2 freie Mobilität nicht geht. Es ist eine Illusion zu glauben, Klimaschutz zu verschleppen helfe der Wirtschaft langfristig.”