LL-Demo in Berlin: Tausende Menschen trotzen Polizeigewalt
Tausende Menschen haben am heutigen Sonntag in Berlin an die 1919 ermordeten Mitbegründer*innen der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD), Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht, erinnert. Zu der traditionellen LL-Demonstration — die von vielen auch als LLL-Demo bezeichnet wird und die Erinnerung an W.I. Lenin umfasst — hatte ein breites Bündnis kommunistischer und linker Organisationen und Parteien aufgerufen.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer versammelten sich am Frankfurter Tor. Rote Fahnen diverser Organisationen wehten im Winterwind, zu sehen waren auch viele Blöcke ausländischer Menschen aus der Türkei, Spanien, Palästina, Griechenland und anderen Ländern. An der Spitze stand ein starker Jugendblock, zu dem vor allem die Sozialistische Deutsche Arbeiterjugend (SDAJ) und die Linksjugend Solid aufgerufen hatten. Auch die Deutsche Kommunistische Partei (DKP) und die MLPD bildeten starke Blöcke im Demonstrationszug.
Der Marsch wurde von Anfang an durch brutale Provokationen der Polizei überschattet. Immer wieder prügelten die Beamten vor allem in einen Block türkischer Linke hinein, griffen willkürlich Menschen aus der Menge heraus und kesselten Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein. Mindestens ein Mensch wurde Medienberichten zufolge schwer verletzt und musste wiederbelebt werden. Hintergrund der Polizeiprovokationen sollen Seitentransparente gewesen sein, die den Sicherheitskräften zu nahe beieinander gehalten wurden. Zu Beginn der Demo war außerdem die Auflage verlesen worden, dass Symbole zahlreicher palästinensischer Organisationen verboten seien.
Trotz der Provokationen ließ sich die Demonstration nicht spalten. Die Demospitze blieb stehen, bis die Angriffe der Beamten auf die Teilnehmerinnen und Teilnehmer beendet waren. Dadurch kam es zu stundenlangen Verzögerungen, bis der Zug schließlich die Gedenkstätte der Sozialisten in Berlin-Friedrichsfelde erreichte, wo Tausende Menschen rote Nelken an den Gedenksteinen für Rosa und Karl sowie für andere Persönlichkeiten der sozialistischen und Arbeiterbewegung niederlegten.
Auch nach Abschluss der Ehrung kam es noch zu Übergriffen der Polizei. Sogar in der U-Bahn-Station Lichtenberg wurde von den Beamten noch auf abziehende Demonstrant*innen eingeknüppelt.