16. Januar 2025
IPPNWIsraelPalästina

Für einen dauerhaften Waffenstillstand, einen Friedensprozess und ein Ende der Besatzung

Übernommen von Presse | IPPNW.DE:

16.01.2025 Die ärztliche Friedensorganisation IPPNW begrüßt das Abkommen zwischen Israel und der Hamas, in dessen Rahmen eine Waffenruhe, die Freilassung der israelischen Geiseln sowie die Lieferung der dringend benötigten humanitären Hilfe in den Gazastreifen vereinbart wird. Die Ärzt*innenorganisation fordert die Bundesregierung auf, sich für einen dauerhaften und umfassenden Waffenstillstand, einen Friedensprozess und ein Ende der israelischen Besatzung einzusetzen.
„Wir sind erleichtert, dass das Töten im Gazastreifen jetzt hoffentlich endlich endet. Nun müssen auch die vielen zu Unrecht inhaftierten Palästinenser*innen freigelassen werden. Dies gilt insbesondere für Ärzt*innen und Angehörige des Gesundheitswesens. Mit vielen anderen Mediziner*innen fordern wir unter anderem die Freilassung von Hussam Abu Safia, Kinderarzt und Direktor des Kamal-Adwan-Krankenhauses, der bei einem Angriff der israelischen Armee auf das Krankenhaus am 27. Dezember 2024 gefangen genommen und verschleppt wurde“, erklärt die IPPNW-Vorsitzende Dr. Angelika Claußen.

Seit dem 7. Oktober 2023 wurden über 45.000 Menschen in Gaza, über 800 im Westjordanland und über 1.200 Menschen in Israel getötet. Mindestens 109.000 Palästinenser*innen wurden verwundet und Zehntausende werden vermisst. Nahezu die gesamte Bevölkerung Gazas, 1,9 der 2,1 Millionen Bewohner*innen, ist bereits mehrfach innerhalb ihres Landes vertrieben worden.

Eine Forschungsgruppe veröffentlichte am 9. Januar 2025 im Medizin-Fachjournal „The Lancet“ einen Forschungsbericht, wonach die Opferzahlen in Gaza zwischen 7. Oktober 2023 und 30. Juni 2024 um 41% höher liegen würden, als in den offiziellen Zahlen des Gesundheitsministeriums des Gazastreifens angegeben. Dabei entfielen auf Frauen, Kinder und ältere Menschen knapp 60 % der Todesfälle.

Die Zerstörung der Einrichtungen des Gesundheitswesens in Gaza ist katastrophal. Vom 7. Oktober 2023 bis zum 18. September 2024 verzeichnete die Weltgesundheitsorganisation 512 Angriffe auf Gesundheitseinrichtungen in Gaza. Nach Angaben des Büros des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Menschenrechte Volker Türk wurden nach den aktuellsten Erkenntnissen 1.057 Mitarbeiter*innen des Gesundheitswesens getötet und weitere Hunderte verhaftet.

Auch nach einem Waffenstillstand ist völlig unklar, wie die weitere medizinische Versorgung der Bevölkerung gelingen kann Die IPPNW fordert internationale Anstrengungen und finanzielle Unterstützung, um auch nach den kriegerischen Auseinandersetzungen den Neuaufbau des Gesundheitswesens zu ermöglichen und eine drohende medizinische Katastrophe zu verhindern.

Petition an das Außenministerium zur Freilassung von Hussam Abu Safia

Quelle: Presse | IPPNW.DE