20. Januar 2025
ver.di

ver.di und VDV präsentieren gemeinsames ÖPNV-Zielbild

Übernommen von ver.di:

In einem mehrmonatigen gemeinsamen Prozess haben hochrangige Vertreterinnen und Vertreter des Branchenverbands VDV und der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di ein Zielbild für den ÖPNV in Deutschland bis 2035 erarbeitet und abgestimmt. Aus Sicht der Akteur*innen ist dies ein wichtiges Signal und ein relevanter Beitrag für die dringend zu führende politische und gesamtgesellschaftliche Debatte um ein zukunfts- und leistungsfähiges sowie attraktives ÖPNV-Angebot für Fahrgäste und Beschäftigte. Unter den Überschriften „Qualität und Angebot“, „Qualität der Arbeit“ sowie „Finanzierung und Regulierung“ vereint das Papier die Perspektiven der Branche und der Beschäftigten.

Christine Behle, stellvertretende Vorsitzende von ver.di: „Deutschland ist auf einen funktionierenden ÖPNV angewiesen. Mit Bussen und Bahnen fahren die Menschen zur Arbeit, zur Schule, zum Sport und auch am späten Abend noch nach Hause. Aber sie müssen sich auf das Angebot verlassen können. Um das zu gewährleisten, sind wir auf die zahlreichen engagierten Beschäftigten angewiesen. Wir wollen sie halten und wir wollen einsatzfreudigen Nachwuchs gewinnen, dafür brauchen wir gute Arbeitsbedingungen, eine angemessene und attraktive Vergütung und ein modernes Arbeitsumfeld. Der ÖPNV muss auch am Arbeitsmarkt als Gewinner aus der Transformation des Verkehrssektors hervorgehen. Wir sind uns einig, dass wir diese Anforderungen gemeinsam umsetzen wollen. ver.di und der VDV werden Wege entwickeln, wie die Transformation im öffentlichen Verkehr gemeinsam gestaltet werden kann. Dazu unterbreiten ver.di und der VDV der Politik mit dem Papier ein Angebot: Aus der realistischen Vision, die unser Leitbild prägt, eine Gemeinschaftsaufgabe zu entwickeln. Denn Unternehmen und Beschäftigte können den ÖPNV nur zukunftsfähig gestalten, wenn Bund, Länder und Kommunen ihren Teil der Verantwortung übernehmen. Dazu gehört natürlich wie bei jeder öffentlichen Aufgabe ein verlässlicher Finanzierungsrahmen.“

VDV-Präsident Ingo Wortmann: „Wir befinden uns als Branche in einer herausfordernden Transformation: Die Finanzierung des Betriebs ist zunehmend schwierig, notwendige finanzielle Mittel in ausreichener Höhe für dringende Ausbau- und Modernsierungsmaßnahmen sind nicht in Sicht. Gleichzeitig soll und muss der ÖPNV wichtige gesellschaftliche Ziele im Bereich der Daseinsvorsorge und des Klimaschutzes erfüllen. Das erhöht den Druck auf die Verkehrsunternehmen und ihre Beschäftigten immens. Damit die Branche den Herausforderungen der Gegenwart und der Zukunft gerecht werden kann, braucht es politisch verlässliche Lösungen und starke Partnerschaften. Die Gestaltung eines modernen ÖPNV ist eine Aufgabe, die wir nur gemeinsam und mit Unterstützung der politisch Verantwortlichen in Bund, Ländern und Kommunen bewältigen können. Deshalb ist die Positionierung von VDV und ver.di zum jetzigen Zeitpunkt aus unserer Sicht ein richtiger und wichtiger Schritt und ein Aufruf zum Dialog. Vor uns liegt eine herausfordernde Tarifrunde zwischen ver.di und unseren Mitgliedern. Aber das darf uns trotz der dort unterschiedlichen Positionen nicht davon abhalten, da gemeinsam aktiv zu sein wo uns etwas verbindet. Und das ist hier der Fall: Wir sorgen uns um Infrastruktur und Betrieb der öffentlichen Mobilität. Deshalb setzen wir uns gemeinsam für die Ziele ein.“

ÖPNV-Angebot: qualitativ hochwertig und sozial verträglich
Der VDV und ver.di machen im Rahmen des gemeinsamen Zielbilds deutlich, dass der ÖPNV in Deutschland leistungsstark und attraktiv sein muss, um im Sinne der Daseinsvorsorge und des Klimaschutzes einen wichtigen gesamtgesellschaftlichen Beitrag leisten zu können. Dafür werden qualitativ hochwertige und sozial verträgliche Angebote und entsprechende Rahmenbedingungen benötigt. Dies ist nur möglich, wenn die verantwortlichen politischen Akteure in Bund, Ländern und Kommunen sich klar und eindeutig zu einem starken und zukunftsfähigen ÖPNV bekennen und diesen auch planbar und nachhaltig finanzieren. „Der ÖPNV ist mehr als ein Mobilitätsangebot. Er ist Garant für soziale Teilhabe, gelebten Klimaschutz und ein essenzieller Bestandteil einer stabilen Daseinsvorsorge in einer funktionierenden, demokratischen Gesellschaft. Um diese Funktion zu erfüllen, brauchen wir von den politisch Verantwortlichen verlässliche und planbare Rahmenbedingungen, vor allem bei der Finanzierung“, so Behle und Wortmann abschließend.

Quelle: ver.di