15. März 2025
DIDF

Wie geht es weiter mit dem Zusammenleben?

Übernommen von DIDF:

Migrationskonferenz der Föderation Demokratischer Arbeitervereine (DIDF) in Kooperation mit dem Institut für Soziale Bewegungen der Ruhr Universität

Datum: 11.04.2025

Uhrzeit: 12.00 – 17.30 Uhr

Ort: Kunstmuseum Bochum, Kortumstraße 147, 44787 Bochum

Warum diese Konferenz?

Migration und Migrant:innen sind erneut zentrale Themen politischer und medialer Debatten in Deutschland. Neue Regelungen wie die gezielte Anwerbung ausländischer Arbeitskräfte oder die Abschaffung des individuellen Asylrechts durch das Gemeinsame Europäische Asylsystem (GEAS) verändern die Migrationspolitik grundlegend. Gleichzeitig werden Migrant:innen zunehmend als Ursache wirtschaftlicher und sozialer Probleme dargestellt – eine Entwicklung, die sich nicht zuletzt in den jüngsten Bundestagswahlen widerspiegelte.

Deutschland ist längst ein Einwanderungsland: Jeder fünfte Mensch hat einen Migrationshintergrund, sei es durch eigene Zuwanderung oder die Herkunft der Eltern. Der Anstieg der Migrant:innenbevölkerung ist einerseits Folge des wachsenden Arbeitskräftemangels, andererseits das Resultat globaler Krisen, die Menschen zur Flucht zwingen. Doch der politische Umgang mit Migration ist von Widersprüchen geprägt: Während Fachkräfte angeworben werden, wird andere Zuwanderung zunehmend eingeschränkt.

Diese widersprüchliche Politik hat direkte Auswirkungen auf das gesellschaftliche Zusammenleben und den Arbeitsmarkt. Der Rechtsruck und die nationalistische Rhetorik, die europaweit an Einfluss gewinnen, verstärken soziale Spannungen und treiben die gesellschaftliche Spaltung voran. Soziale Probleme werden ethnisiert, Vorurteile gefestigt und Polarisierung vertieft – während die realen Ursachen wirtschaftlicher und sozialer Herausforderungen unbeachtet bleiben.

Unsere Konferenz setzt sich mit diesen Entwicklungen auseinander. Wir wollen diskutieren, wie sich die zunehmende Instrumentalisierung von Migration auf das Arbeitsleben auswirkt und welche Strategien notwendig sind, um das gemeinsame Leben und die Zukunft aller Werktätigen zu stärken – unabhängig von ihrer Herkunft.

Programm

12.00 Uhr Einlass

Anmeldung, Mittagsnack

13.00 Uhr Beginn

Begrüßung durch die Veranstaltenden.

Eröffnungsrede von Prof. Dr. Stefan Berger, Direktor des Instituts für Soziale Bewegungen und Düzgün Altun, Bundesvorstandsmitglied von DIDF.

Moderation: Prof. Dr. Helen Baykara-Krumme, Universität Duisburg-Essen/Interdisziplinäres Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (InZentIM).

13.30 Uhr Eröffnungsvortrag: Einwanderungsland Deutschland – Wo stehen wir?

Deutschland ist seit Jahrzehnten ein Einwanderungsland, doch die Debatte darüber hält an und verschärft sich zunehmend. Dieser Eröffnungsvortrag beleuchtet die historische Entwicklung der Migration, aktuelle Trends und Herausforderungen sowie die gesellschaftliche Teilhabe von Zugewanderten. Wie haben sich Zuwanderungspolitik und Integrationsmaßnahmen verändert? Wo stehen wir heute in Bezug auf Chancengleichheit und soziale Teilhabe? Ein Blick auf Daten, Debatten und Perspektiven gibt Impulse für die weitere Diskussion.

Referentin: Prof. Dr. Karen Schönwälder, Max-Planck-Institut zur Erforschung multireligiöser und multiethnischer Gesellschaften.

14.15 Uhr Impulsvortrag: Zerstört der gesellschaftliche Rechtsruck unser Zusammenleben?

Nicht erst die Bundestagswahlen haben gezeigt, dass wir einen gesellschaftlichen Rechtsruck erleben. In der parteipolitischen Landschaft geht dieser nicht nur von offen rechten Parteien, wie der AfD aus. Wir erleben erneut migrationsfeindliche Debatten. Wie wirken sich diese auf die Betroffenen und die Gesellschaft aus? Welche Behauptungen, die in diesen populistischen Debatten geführt werden, entsprechen der Wahrheit und welche nicht?

Referentinnen: Dr. Friederike Römer und Dr. Ramona Rischke, Deutsches Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM).

15.00 Uhr Impulsvortrag: Der lange Kampf um demokratische Teilhabe – Zwischen Vertreibungsdebatten und (selbst-)organisierten Kämpfen

Vertreibungsphantasien sind keine Neuerfindung durch die AfD. Immer wenn plakativ über die Probleme, die Migration angeblich mit sich bringe, gesprochen wurde, war dies begleitet von Debatten um Abschiebung und Vertreibung. Inwiefern aber Gewerkschaften eine wichtige Rolle im Kampf um ökonomische und somit auch politische Teilhabe gespielt haben und es noch bis heute tun, betrachten wir in diesem Vortrag. Was mit Solidarität erreicht werden kann, ist in der Vergangenheit bereits deutlich geworden, wo können wir da heute anknüpfen?

Referent: Nihat Öztürk, ehemaliger Geschäftsführer IG Metall Düsseldorf, Vorstandsmitglied „Gelbe Hand“, Beirat der Rosa-Luxemburg-Stiftung-NRW.

15.45 Uhr Pause und Kulturbeitrag

Özlem Sönmez und Ali Dursun Yıldırım (Grup Pia) nehmen uns mit Gesang, Baǧlama und Gitarre mit auf eine Reise durch die musikalischen Klänge der Einwanderungsgesellschaft. Sie können sich an den Infoständen der beteiligten Gruppen über deren Arbeit informieren.

16.30 Uhr Podiumsdiskussion: Wie geht es weiter mit dem Zusammenleben?

Unser Zusammenleben steht vor neuen Herausforderungen: Migration, soziale Ungleichheit und gesellschaftlicher Wandel prägen den Alltag. Wie können wir ein Miteinander gestalten, das Vielfalt anerkennt und Zusammenhalt stärkt? Expert:innen aus Gewerkschaft und Zivilgesellschaft diskutieren über aktuelle Entwicklungen, Konflikte und Lösungsansätze. Welche Rolle spielen Teilhabe und der Kampf gegen Rechts? Die Podiumsdiskussion bietet Impulse und Perspektiven für eine zukunftsfähige Gesellschaft.

Teilnehmende:

Alev Bahadır Föderation Demokratischer Arbeitervereine (DIDF)

Claus-Ulrich Prölß Kölner Flüchtlingsrat e.V.

Sonja Jalali DaMigra

Thilo Nicklas IG-BAU Köln-Bonn, Betriebsrat

Yusuf As Bundesmigrationsausschuss ver.di

Moderation: Dilan Baran Yeni Hayat / Neues Leben

Veranstaltende und Anmeldung

Die Veranstaltung ist eine Kooperationsveranstaltung zwischen

Föderation Demokratischer Arbeitervereine (DIDF)

Berliner Str. 77, 51063 Köln, Email: didf@didf.de, Web: www.didf.de, Tel.: 0221 925 54 93

Institut für Soziale Bewegungen der Ruhr-Universität Bochum

Clemensstr. 17 – 19, 44789 Bochum, Email: hgr@rub.de, Web: www.isb.ruhr-uni-bochum.de, Tel.: 0234 32 – 24687

Wir bitten um Anmeldung unter:

migrationskonferenz@didf.de bis zum 4. April 2025.

Die Konferenz wird unterstützt von: ver.di Bundesmigrationsausschuss, Kölner Flüchtlingsrat, Seebrücke Bochum, Dachverband der Migrant:innenorganisationen (DaMigra)

Migrationskonferenz Faltflyer-final

Quelle: DIDF