Jesús Santrich zwei Minuten frei – und wieder verhaftet
In Kolumbien ist am Freitagabend das FARC-Führungsmitglied Jesús Santrich (Seuxis Paucias Hernández Solarte) entsprechend einer Anordnung der Sonderjustiz für den Frieden aus der Haft entlassen worden. Doch kaum war er im Rollstuhl durch das Tor des Gefängnisses La Picota in Bogotá geschoben worden, wurde er von Beamten der Kriminalpolizei CTI erneut verhaftet. Seine Unterstützer, die ihn vor der Haftanstalt begrüßen wollten, reagierten empört auf diesen erneuten Schlag des kolumbianischen Staates gegen den Friedensprozess.
Angaben eines Verteidigers von Santrich zufolge lautet die Anklage erneut auf Verwicklung in den Drogenhandel. Der gesundheitlich stark angeschlagene frühere Unterhändler der FARC bei den Friedensverhandlungen mit der Regierung sollte mit einem Hubschrauber zur Staatsanwaltschaft geflogen werden. Die Anwälte sprachen von einem »Staatsstreich«, weil eine Staatsgewalt sich weigere, Beschlüsse der anderen zu befolgen. »Die Regierung hat den Rechtsstaat zerstört«, sagte einer der Juristen dem Fernsehsender TeleSur.
Die Sonderjustiz für den Frieden (JEP) hatte am Mittwoch die sofortige Freilassung Santrichs angeordnet, weil ihr keine Beweise gegen ihn vorgelegt worden seien. Daraufhin traten der Generalstaatsanwalt und seine Stellvertreterin zurück, um die Entlassungspapiere nicht unterschreiben zu müssen. Daraufhin unterzeichnete der geschäftsführende Generalstaatsanwalt Fabio Espitia das Papier.
Trotzdem wurde Santrich nicht auf freien Fuß gesetzt, weil sich Beamte des Gefängnisses über Tage weigerten, die Anordnung entgegenzunehmen. Daraufhin reichten Santrichs Verteidiger einen Antrag auf Habeas Corpus beim Obersten Gericht von Bogotá ein, das ebenfalls die sofortige Befolgung des JEP-Beschlusses anordnete.
Quelle: TeleSur / RedGlobe