Aktivisten stoppen Autozug und besetzen VW-Globus
Umweltschutzaktivisten haben heute in Wolfsburg mit mehreren Aktionen gegen die Profitpolitik des Volkswagen-Konzerns protestiert. Aktivisten blockierten einen Zug mit Neuwagen des VW-Konzerns. Parallel dazu besetzte eine Gruppe von Klimaschutzaktivistis die Eingangshalle des Autoparks des weltweit größten Automobilkonzerns. Dazu kletterten sie auf eine Stahlkonstruktion in Form eines Globus, der dort von der Decke hängt.
Wir dokumentieren nachstehend die Pressemitteilung zur Zugblockade:
Seit heute um 12:00 Uhr haben wir – eine unabhängige Kleingruppe – uns von einer Eisenbahnbrücke vor dem VW-Werk in Wolfsburg abgeseilt und blockieren so die Auslieferung von mehr als hundert Neuwagen. Wir stellen uns hiermit konkret gegen die umweltzerstörerische „immer-weiter-immer mehr“- Linie der Autoindustrie und fordern eine radikale Verkehrswende.
Jetzt ist Schluss! – Seit dem Vormittag ist die Gleisstrecke vom VW-Werk Wolfsburg aufgrund unserer Kletterblockade und Schienenblockaden von anderen Kleingruppen gesperrt. Ein Zug wird mit zwei Seilen blockiert, die von einer Brückenseite zur anderen reichen und durch den Zug gelegt wurden. Menschen hängen daran von der Brücke über dem Mittellandkanal. Weitere Autozüge können so ebenfalls nicht durchfahren. Diese Eisenbahnbrücke ist die einzige Zugverbindung zum VW-Werk über die Materialien ins Werk und fertige Neuwagen für den Verkauf aus dem Werk transportiert werden.
Die Umwelt und Lebensräume zerstörende Profitgier der Autoindustrie muss gestoppt werden! Dafür ist es notwendig, den Klimaschutz in die eigenen Hände zu nehmen und sich weder auf Staatspolitik noch auf Kapitalinteressen zu verlassen. Im Gegenteil. Wenn der Klimawandel wirklich eingedämmt werden soll, muss auch der Individualverkehr zurückgedrängt werden. Dafür bedarf es zum Beispiel des Ausbaus von Fahrrad-Infrastruktur, einer Erweiterung des öffentlich nutzbaren Verkehrsnetzes zum Nulltarif, einer dezentralen Produktion und dem Einsparen von Verkehr generell.
Damit muss heute begonnen werden und nicht erst morgen. Wir positionieren uns gegen angeblich klimaneutrale E-Autos, da sie die Situation nicht ändern, sondern nur das nächste Feld sind, an dessen Produktion sich einige wenige bereichern, während andere vertrieben und ausgebeutet werden, die Umwelt zerstört und die Klimakatastrophe weiterhin angeheizt wird. Den steigenden Bedarf an Lithium nutzen beispielsweise Staaten und Firmen als gewinnbringendes Geschäft, für welches aber die Lebensgrundlage der lokalen Bevölkerung brutal und rücksichtslos vernichtet wird. Wir widmen unsere Aktion daher den Menschen, die sich in Bolivien, Argentinien und Chile gegen den zerstörerischen Leichtmetall-Abbau wehren.
Wir hoffen, dass sich auch weitere Menschen durch unsere Aktion ermutigt fühlen, sich der Profitgier der Autoindustrie direkt entgegenzustellen und die Verkehrswende selbst in die Hand zu nehmen (auch im Hinblick auf die Internationale Automobilausstellung in Frankfurt). Wenn wir diese Welt lebenswert erhalten wollen, gilt es zu handeln! Sei es gegen Braunkohle, Atomindustrie, Kreuzfahrtschiffe, (Massen-)Tierhaltung, Automobilindustrie oder das gesamte kapitalistische Dreckssystem!
Spannend: Kletteraktivistin erklärt, warum sie sich an der Blockade der zentralen Volkswagen-Fabrik in #Wolfsburg beteiligt und E-Autos nicht für eine Lösung hält. #blockVW #autofrei https://t.co/duX91LWmEA
— @SebastianLipp@dju.social (@SebastianLipp) August 13, 2019
Weitere Informationen: autofrei.noblogs.org