24. Dezember 2024

PRO ASYL zum heutigen Integrationsgipfel

Deutsch­land muss die Wei­chen zur Auf­nah­me und Inte­gra­ti­on von Flücht­lin­gen stel­len

Anläss­lich des heu­ti­gen Inte­gra­ti­ons­gip­fels im Kanz­ler­amt for­dert PRO ASYL, dass sich Deutsch­land auf die wei­te­re Auf­nah­me von Schutz­su­chen­den ein­stellt, Inte­gra­ti­ons­maß­nah­men plant und Flücht­lin­ge aus Grie­chen­land auf­nimmt.

Wir kön­nen und wir soll­ten eine erheb­li­che Zahl von Geflüch­te­ten auf­neh­men, die heu­te in Elend­sla­gern auf den grie­chi­schen Inseln und an ande­ren Orten der euro­päi­schen Außen­gren­ze ver­zwei­feln – nicht zuletzt unbe­glei­te­te Min­der­jäh­ri­ge und Fami­li­en­an­ge­hö­ri­ge von in Deutsch­land leben­den Ange­hö­ri­gen.

Es ist ein Irr­tum, zu den­ken, dass man gegen­über Flücht­lin­gen die Gren­zen schließt, ras­sis­ti­schen Stim­men nach­gibt, eine Geset­zes­ver­schär­fung nach der ande­ren auf den Weg bringt und gleich­zei­tig Hoch­qua­li­fi­zier­te mit offe­nen Armen emp­fan­gen kann.

PRO ASYL ver­weist dar­auf, dass die Auf­nah­me der Flücht­lin­ge seit 2015 eine Erfolgs­ge­schich­te ist: 85 Pro­zent aller Geflüch­te­ten haben mitt­ler­wei­le an Sprach­kur­sen teil­ge­nom­men. Ihre Inte­gra­ti­on in den Arbeits­markt geht schnel­ler als gedacht. Nach fünf Jah­ren hat fast jede*r zwei­te Geflüch­te­te in Deutsch­land Arbeit, die Hälf­te von ihnen als Fach­kraft. Jedes Semes­ter imma­tri­ku­lie­ren sich meh­re­re Tau­send Geflüch­te­te an deut­schen Hoch­schu­len und Uni­ver­si­tä­ten. Allein im Win­ter­se­mes­ter 2018/19 waren es 3.788, 18-mal so vie­le wie im Win­ter­se­mes­ter 2015/16 – Ten­denz wei­ter stei­gend. 130.000 geflüch­te­te Kin­der und Jugend­li­che kamen zwi­schen Janu­ar 2015 und März 2018 neu in Schu­len (Quel­le: ZEIT).

Und bei alle­dem wur­de deut­lich weni­ger aus­ge­ge­ben als geplant. 2015 schätz­ten Expert*innen des Insti­tuts für Welt­wirt­schaft, dass die Inte­gra­ti­on der Flücht­lin­ge min­des­tens 20 Mil­li­ar­den Euro jähr­lich kos­ten wird. Der dama­li­ge Finanz­mi­nis­ter Schäub­le erwäg­te sogar eine zusätz­li­che Ben­zin­steu­er, um die »Flücht­lings­kri­se« zu bewäl­ti­gen. Fakt ist: Die tat­säch­li­chen Inlands­aus­ga­ben des Bun­des belie­fen sich im Jahr 2018 auf rund 7,5 Mil­li­ar­den Euro – und sie kamen auch ande­ren Bevöl­ke­rungs­grup­pen, also nicht nur Geflüch­te­ten zugu­te. Und die von der Bun­des­re­gie­rung gebil­de­te Flücht­lings­rück­la­ge in Höhe von mitt­ler­wei­le 35 Mil­li­ar­den Euro wur­de bis­her nicht ange­tas­tet.

Das alles macht deut­lich: Öko­no­misch kön­nen wir uns die Auf­nah­me Schutz suchen­der Men­schen sehr wohl leis­ten. Und gesell­schaft­lich zahlt sie sich aus. Auch des­halb sagen wir:

Heu­te ste­hen in den Kom­mu­nen vie­le Flücht­lings­un­ter­künf­te leer, ande­re könn­ten kurz­fris­tig reak­ti­viert wer­den. Es gibt hin­rei­chend Res­sour­cen, Kapa­zi­tä­ten und Kom­pe­ten­zen in Deutsch­land, um wei­te­re Flücht­lin­ge auf­zu­neh­men und unse­rer inter­na­tio­na­len Ver­ant­wor­tung für den Flücht­lings­schutz nach­zu­kom­men.

Quelle:

Pro Asyl

Menschenrechte