23. November 2024

Ein Vorher und ein Nachher bei den ersten drei bestätigten Fällen

Den nachstehenden Beitrag haben wir aus der deutschsprachigen Online-Ausgabe der kubanischen Tageszeitung Granma übernommen.

Auch wenn der anhaltende Husten des Besuchers hinten im Bus die Reiseleiterin Mayra Malvarschon hätte warnen müssen, akzeptierte sie doch zunächst die Angabe des Touristen, der dies als Reaktion des Körpers auf die Kälte und den Wind zurückführte, der tags zuvor in Havanna geherrscht hatte.

Aber etwa in der Höhe von Cienfuegos auf ihrem Weg zum in Trinidad gelegenen Hostal   You & Me beschlich sie eine ernsthafte Besorgnis.

Am folgenden Morgen, am 10. März, als sie mit dem Fahrer Lázaro Nova wieder aufbrach, um die vier italienischen Touristen vom Vortag wieder abzuholen, bekamen sie die Nachricht, dass der Husten, den sie auf der Reise bemerkt hatten, an diesem Morgen nicht nur nicht verschwunden, sondern erheblich stärker geworden war.

„Wir müssen zur Klinik gehen“, sagte Mayra in perfektem Italienisch, lud die Touristen sofort ins Fahrzeug und fuhr mit ihnen zu einem Zentrum, das auf die Behandlung von Ausländern spezialisiert ist ist und wo sie sofort an die Reihe kamen.

Was dann folgte, ist bekannt: Von den vier Verdächtigen wurden drei im Institut für Tropenmedizin Pedro Kouri (IPK )positiv auf den Sars cov-2 Virus getestet. Dort verblieben die vier, während sie selbst, der Fahrer und das Personal des Hostals, das mit den Infizierten in Kontakt gekommen war, zum Hospital für Rehabilitation Dr. Faustino Pérez Hernández in der Provinzhauptstadt gebracht wurden. Bis gestern Nachmittag wiesen sie keinerlei Symptome auf, befinden sich aber in Quarantäne um die Entwicklung abzuwarten.

Telefonisch brachten die Cubatur Reiseleiterin Mayra (59 Jahre), der Transtur Fahrer Lázaro (54) und die Mitarbeiterin im Hostal Dignora Fernández (59 Jahre) ihre Zufriedenheit über die Dienstleistungen im Zentrum zum Ausdruck, wo die Spezialisten ständig ihren Gesundheitszustand überwachen.

„Bis jetzt ist alles in Ordnung, wir haben keinerlei Symptome, sie überprüfen uns alle drei Stunden und messen unsere Körpertemperatur und unseren Blutdruck“, sagte Lázaro, der aus Havanna stammt und seit 16 Jahren diese Route fährt, und sagt, er wisse mehr als man sich vorstellen könne über Covid-19, aber leider „ist es so, dass niemand mit so etwas rechnet, bis es dann passiert“.

EINE AUSSERHALB GELEGENE VILLA

Die Villa wurde 1943 errichtet, dient seit fast drei Jahrzehnten als Krankenhaus und nimmt jetzt die Personen auf, die Kontakt mit den positiv auf sarscov-2 getesteten italienischen Touristen hatten.

Es ist die einzige außerhalb der Hauptstadt gelegene Einrichtung, die nur über eine bescheidene Bettenanzahl verfügt, aber durch ihre geographische Lage, ihr Ambiente und ihre allgemeinen Merkmale der ideale Ort für eine Quarantäne ist, die das Auftreten von Covid-19 im Land erforderlich macht.

In all diesen Jahren hat das Krankenhaus mit seinen mehr als hundert Angestellten, darunter Ärzte, Pfleger, Rehabilitationsexperten und Verwaltungspersonal gearbeitet, um die Folgen von Schlaganfällen, degenerativen und traumatischen Krankheiten des Knochengerüsts und andere Pathologien wie Parkinson und Multiple Sklerose zu lindern.

Diese Routine hat sich nun in den letzten Tagen, als das Zentrum dazu bestimmt worden war, Covid-19 zu bekämpfen und noch mehr, als die ersten Verdächtigen eintrafen, völlig geändert. Das bestätigt seine Direktorin Raisa Hernández, die jetzt von der Außenwelt abgeschottet bleiben muss.

Laut dem Plan zur Vorbeugung und Kontrolle von Covid-19 in der Provinz ist dies der Ort mit den Voraussetzungen für eine Isolierung, an dem die Personen genau beobachtet werden, um zu sehen wie sich ihr Zustand entwickelt.

„Sie stehen alle unter klinischer und epidemiologischer Überwachung, um festzustellen, ob Symptome auftreten. Falls sich in den nächsten Tagen eine Symptomatik ergibt, wird bei ihnen der Nasopharyngealabstrich gemacht und wenn er positiv ausfällt, werden sie ins Militärhospital von Villa Clara überführt“, sagte der in der Provinz für die Gesundheit zuständige Direktor Dr.Manuel Rivero Abella.

Wenn aber die sogenannten „Kontaktpersonen“ weiterhin keine klinischen Symptome aufweisen, kehren sie nach Hause zurück, wo sie weiterhin unter extremer Kontrolle der Epidemiologen und dem Gesundheitspersonal ihres Gebiets stehen.

TRINIDAD BLEIBT NICHT TATENLOS

Dass die Stadt Trinidad zur Zeit nicht über einen internationalen Flughafen verfügt, bedeutet nicht notwendigerweise, dass Covid-19 nicht doch in ihrem Gebiet landen kann, denn sie verfügt über einen Hafen am Meer, der offen für Kreuzfahrtschiffe und große Privatjachten ist, über eine funktionierende Hotelinfrastruktur und über mehr als tausend Unterkünfte im historischen Teil der Stadt.

Das ist den Behörden der Provinz und der Gemeinde wohl bewusst, deren historisches Zentrum zusammen mit dem pittoresken Tal der Zuckermühlen und des Großen Naturpark Topes de Collante zu den bei ausländischen Besuchern beliebtesten Zielen gehören.

Als Folge davon sah sich die Provinz dazu gezwungen, progressiv die epidemiologische Überwachung und die Schulung des Personals, das im Tourismus arbeitet, der Angestellten des Gesundheitswesens, die der Einrichtungen des Tourismusministeriums und der Vermieter von Unterkünften des privaten Sektors zu verstärken.

Quelle:

Granma Internacional

Kuba