Erzieher*innen sollen zum Amtsarzt
Ärztliche Atteste reichen für Risikogruppe nicht mehr
Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) reagierte verärgert auf die Ankündigung der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeber (VKA), Erzieher*innen der so genannten Risiko-Gruppe ab sofort den Gang zum Amtsarzt vorzuschreiben – eine Krankschreibung, wie bislang, soll nicht mehr reichen. „Sind Atteste der Ärzte nichts mehr wert?“ fragt ver.di-Landesfachbereichsleiter Martin Peter. So werde unnötig Misstrauen gegenüber den eigenen Beschäftigten und den Medizinern gesät.
Die VKA drehe die Entwicklung in den Kitas gerade ohnehin in die falsche Richtung, findet auch Landesleiter Detlef Ahting. So habe die Landesregierung massivem Druck nachgegeben und entgegen aller Ankündigungen die Kapazitäten in den Kitas unverantwortlich schnell auf bis zu 50 Prozent ausgebaut.
Statt einer Quote von 40 Prozent wurde ein sofortiges Hochfahren auf 50 Prozent in der Verordnung festgelegt. „Wir stellen leider an mehreren Stellen fest, dass der Arbeits- und Gesundheitsschutz der Beschäftigten dahinter zurückfällt und in der Praxis viel zu kurz kommt“, kritisiert er.
Statt die Beschäftigten zu gängeln, sollten die kommunalen Arbeitgeber gerade in dieser Situation auf sie vertrauen. Es geht darum mit allen Beteiligten gute Lösungen zu finden. Das dürfe nicht holterdiepolter umgesetzt werden – sondern mit einem Plan. „Schade, dass sich die Landesregierung bei ihrem eigenen nachvollziehbaren Stufenplan für die Kitas selber noch vor seiner Verkündung überholt“, so Ahting.
Er erinnerte an die ver.di-Forderung nach örtlichen Krisenstäbe an, in denen lokale Spezialitäten besprochen werden können. „Wir verstehen die Eltern, allerdings muss angesichts der Infektionsgefahren der Gesundheitsschutz für anderen Beteiligten einen höchsten Stellenwert haben“, sagt Ahting.
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