22. Dezember 2024

Brot für die Welt und GEW: Kinder in der Corona-Krise stärker schützen!

Die dramatische Verarmung, die der Corona-Pandemie im globalen Süden folgt, könnte Kinder massenhaft in Kinderarbeit treiben und ihrer Bildungschancen berauben – darauf weisen Brot für die Welt und die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) aus Anlass des „Welttages gegen Kinderarbeit“ am 12. Juni hin. Beide Organisationen mahnen an, die am meisten benachteiligten Kinder stärker zu schützen. Als Sofortmaßnahme fordern sie, die Bereiche Ernährung, Gesundheit und Bildung im Rahmen des von den G20-Staaten aufgelegten Hilfsfonds zu priorisieren. Dies leistet auch einen wichtigen Beitrag, Kinderarbeit zu bekämpfen.

Nach Schätzungen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) müssen weltweit 152 Millionen Kinder arbeiten, davon 73 Millionen in ausbeuterischen Verhältnissen. Im Zuge der Corona-Krise könnte die Zahl arbeitender Kinder in vielen Ländern drastisch steigen.

„Die Gefahr, dass Kinder nach der Corona-Krise nicht mehr in die Schule zurückkehren und den Anschluss an die Bildung verlieren, ist aktuell besonders groß. Die Weltgemeinschaft ist in der Pflicht, das UN-Nachhaltigkeitsziel ‚Bildung für Alle bis 2030‘ zu verwirklichen. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, in Bildung und Lehrkräfte zu investieren“, betont die GEW-Vorsitzende Marlis Tepe.

Cornelia Füllkrug-Weitzel, die Präsidentin von Brot für die Welt, sagt: „Corona drängt in Entwicklungsländern viele Familien immer tiefer in die Armut. Sie müssen ökonomisch gestärkt werden, damit Kinder von ihren Familien nicht aus nackter Überlebensnot in ausbeuterische Kinderarbeit getrieben werden. Für Unternehmen, die mithilfe dieser Billigstarbeitskräfte im Bergbau, in Steinbrüchen, in der Landwirtschaft oder der Teppichfabrikation ihre Gewinnmargen in die Höhe treiben, brechen ‚goldene Zeiten‘ an, wenn viele Familien keine alternativen Einnahmequellen haben. Wir müssen dem einen Riegel vorschieben, indem wir Produkte aus Kinderarbeit ächten.“

Eine Lehre aus der globalen Corona-Krise muss sein, die Bedürfnisse der Schwächsten an die erste Stelle zu rücken und Lehren zugunsten der Kinder zu ziehen.

Die Bedürfnisse der Kinder, ihren Schutz und ihre gesunde Entwicklung an die erste Stelle zu setzen, fordert auch die Kampagne „100 Millionen“, die Friedensnobelpreisträger Kailash Satyarthi ins Leben gerufen hat. Brot für die Welt und die GEW sind Träger der Kampagne in Deutschland. Sie hat das Ziel, Kinderarbeit bis 2025 zu beenden. Die Kampagne ermutigt junge Menschen, sich weltweit für Kinderrechte stark zu machen und damit wirksame politische Maßnahmen gegen ausbeuterische Kinderarbeit anzustoßen. In Deutschland fordert die Kampagne ein Verbot von Produkten aus Kinderarbeit und ein Lieferkettengesetz, das Unternehmen zur Einhaltung menschenrechtlicher Standards verpflichtet.

Die Corona-Pandemie trifft arme und benachteiligte Menschen im globalen Süden besonders hart. Rund 400 Millionen Kinder weltweit leben bereits in prekären Verhältnissen und extremer Armut. Die Ausbreitung des Virus‘ in Entwicklungsländern hat besonders für Familien und Kinder verheerende Folgen. Die UNO schätzt, dass durch die Corona-Krise zusätzlich 66 Millionen Kinder in extreme Armut geraten werden. Kinder, die ohnehin unter Armut und Mangelernährung leiden, haben aufgrund ihres geschwächten Immunsystems ein viel höheres Risiko zu erkranken als gesunde und gut ernährte Kinder in Europa. In vielen Ländern mit schlechten Gesundheitssystemen haben sie außerdem keine Chance auf medizinische Grundversorgung. Schulspeisungen sind ein wichtiger Beitrag zur Ernährungssicherheit von Kindern, insbesondere aus ärmeren Familien. Bereits jetzt gibt es für 365 Millionen Kinder auf der Welt kein Schulessen. Diese Situation wird durch die Corona-Krise weiter verschärft. So trägt die Pandemie in armen Ländern zu Mangelernährung und Hunger bei.

Die ILO hat 2002 den Internationalen Tag gegen Kinderarbeit ins Leben gerufen, um ein kritisches Bewusstsein für diese Ausbeutung von Kindern zu schaffen. Der Tag ist der 12. Juni.

Quelle:

GEW – Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft

International