22. November 2024

Wir kommen wieder!

Es ist eine gute Tradition, daß jedes Jahr um dieses Jahreszeit Kriegsgegner in die Eifel reisen, um die Umgebung der Ortschaft Büchel ein wenig aufzuschrecken mit ihren Reden, ihren Sprechchören, ihrer Musik, und auch mit ihren Fahnen und bunten Transparenten. Auf Initiative der Internationalen Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen (ICAN) haben sich diverse Aktionsbündnisse gebildet, und viele Organisationen und einige Parteien haben sich angeschlossen. 20 Wochen lang wird der Fliegerhorst der deutschen Bundeswehr belagert, auf dem sich immer noch 20 Atombomben der USA befinden.

Auch am gestrigen Freitag wurde das Haupttor des Fliegerhorstes »handstreichartig« blockiert, von deutschen Kommunisten, die sich in dem Gelände schon ziemlich gut auskennen, denn die Deutsche Kommunistische Partei und die mit ihr verbündete Sozialistische Deutsche Arbeiterjugend gehören zu denen, die seit Jahren, Jahr für Jahr dort für einige Tage ihr Lager aufschlagen. Normalerweise kommen dazu auch die Bundesgenossen der DKP und der SDAJ aus Luxemburg, Belgien und den Niederlanden. Dieses Jahr aber war angesichts der Corona-Pandemie keine gemeinsame Aktion geplant, und auch der »Handstreich« der DKP und der SDAJ wurde nicht zuvor bekanntgegeben.

Selbstverständlich haben Aktionen wie diese keinerlei militärischen, sondern eher einen symbolischen Wert. Aber sie sind dennoch unverzichtbar, denn die Regierenden und die ihnen beigeordneten Medien in Deutschland und in den Benelux-Staaten möchten lieber den Mantel des Schweigens über die Tatsache decken, daß einsatzbereite Atombomben der USA bereitliegen, um »im Ernstfall« von deutschen Bundeswehr-Piloten über dem Gebiet des »Gegners« abgeworfen zu werden. Schon gar nicht möchten sie den Gedanken an die Konsequenzen freien Raum lassen, nämlich die absolute Zerstörung und nukleare Verseuchung des gesamten Gebiets Mitteleuropa bei dem zu erwartenden – und einkalkulierten – Gegenschlag.

Und sie möchten vor allem den Mantel des Schweigens darüber decken, daß es dazu eine echte Alternative gibt. Schon in den 50er Jahren waren immer wieder Vorschläge zur allgemeinen nuklearen Abrüstung auf den Tisch gelegt worden, initiiert vom Weltfriedensrat, der Sowjetunion, den sozialistischen Ländern Europas, oft unterstützt von realistisch denkenden westlichen Politikern. Einer dieser Vorschläge war zum Beispiel die Einrichtung einer atomwaffenfreien Zone in Mitteleuropa.

Alle diese Vorschläge wurden schon damals von den USA und ihren NATO-Verbündeten rundweg abgelehnt. Diese Haltung hat sich bis heute nicht geändert. So ergeht es auch dem Beschluß der UNO-Generalversammlung über das Verbot aller Atomwaffen, zu dem die NATO – angeführt von den USA – sich eindeutig ablehnend verhält. Es wäre zu betonen, daß niemand von den USA oder anderen Ländern eine einseitige Abrüstung erwartet – NEIN, es geht um die Abschaffung ALLER Atomwaffen, ganz gleich, ob sie in den USA, Frankreich, Britannien, Rußland, China, Israel, Nordkorea, Indien, Pakistan oder anderen Ländern gebaut und gelagert werden. Das ist es, worauf Friedenskämpfer heute eindringlich aufmerksam machen.
Die Initiative zum UNO-Beschluß ging übrigens von ICAN aus, und die Organisation wurde dafür mit dem Friedensnobelpreis geehrt. ICAN läßt sich auch lesen wie »I can« , »Ich kann« – ein Hinweis darauf, daß jeder von uns sich einsetzen kann. Die Kommunisten tun es, Jahr für Jahr. Wir kommen auch 2021 wieder !

Uli Brockmeyer

Quelle:

Zeitung vum Lëtzebuerger Vollek

Friedensbewegung