Weg frei für Betriebsratswahlen bei Wirecard
Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) hat heute (20. August 2020) erfolgreich Wahlsammlungen in den ersten drei Unternehmen der Wirecard Gruppe durchgeführt. Mehrere hundert Beschäftigte beteiligten sich an den Wahlen, die im Mutterhaus in Aschheim bei München stattfanden. „Damit ist der Weg frei für Betriebsratswahlen bei Wirecard, die die Wahlvorstände in den kommenden Wochen einläuten werden“, resümiert der für Fintechs zuständige ver.di-Gewerkschaftssekretär Kevin Voss.
Zur Wahl aufgerufen waren zunächst drei der zehn Unternehmen der Gruppe: die Beschäftigten der Wirecard Acceptance Technologies GmbH, der Wirecard Service Technologies GmbH sowie der Wirecard Bank AG. Weitere Unternehmen werden am 25. August folgen. Den vorläufigen Abschluss der Wahlversammlungen bildet die Muttergesellschaft Wirecard AG, wo am 28. August eine Wahlversammlung vorgesehen ist. Ziel ist es, in der gesamten Gruppe Betriebsräte zu installieren, um die Interessen der Beschäftigten in der Phase der Insolvenz bestmöglich zu vertreten. „Mit der Gründung von Betriebsräten erhalten die Beschäftigten ein Recht auf umfassende Informationen und die Möglichkeit, für die betroffenen Beschäftigten etwa Sozialpläne auszuhandeln“, so der Gewerkschaftssekretär.
Im Übrigen hätten die Beschäftigten das Unternehmen mit ihrem Engagement zu einem Erfolg geführt, den das Management durch undurchsichtige Geschäftspraktiken gegen die Wand gefahren habe. „Die Beschäftigten haben es verdient, informiert zu werden und bei den anstehenden Schritten mitzureden. Die Verfehlungen, die Korruption und die Misswirtschaft liegen allein in der Verantwortung des Managements, die sich zum Teil feige verdrückt haben“, so der ver.di-Vetreter.
Nach den erfolgreichen Wahlversammlungen bei N26 ist Wirecard nunmehr das zweite Fintech binnen weniger Tage, in dem erste Schritte hin zu einer Gründung von Betriebsräten stattfindet. „Das sind ermutigende Signale in einer Branche, die zwar mit modernen Arbeitsbedingungen lockt, bislang aber Betriebsratsgründungen vermieden hat. Jetzt sehen alle, dass dort die klassischen Themen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern genauso bearbeitet werden müssen wie in anderen Branchen.“
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