Deutsche Post: ver.di ruft zu Warnstreiks auf
Nachdem die Arbeitgeber in der zweiten Runde der Tarifverhandlungen zwischen der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und der Deutschen Post AG am 3./4. September kein verhandlungsfähiges Angebot vorgelegt hatten, ruft ver.di für den heutigen Mittwoch (9.9.20) zu vollschichtigen Warnstreiks auf, um Druck auf den Konzern auszuüben.
„Wir haben in der zweiten Runde der Tarifverhandlungen den Eindruck gewonnen, dass die DP AG ihre Beschäftigten mit einer Entgelterhöhung von nur 1,5 Prozent für 12 Monate abspeisen will. Das ist eine Provokation und das werden sich unsere Mitglieder, die Tag für Tag zum Unternehmenserfolg beitragen, nicht einfach so bieten lassen“, sagte die stellvertretende ver.di-Vorsitzende Andrea Kocsis. Es gebe eine klare Erwartungshaltung an die Arbeitgeber, die Beschäftigten für ihre herausfordernde und zuverlässige Arbeitsleistung auch in Coronazeiten mit einer ordentlichen nachhaltigen Lohnerhöhung Wert zu schätzen.
Die DP AG konnte nach eigenen Angaben ihren Gewinn im Bereich Post und Paket im ersten Halbjahr um knapp 50 Prozent steigern. Kocsis: „Die Post gehört zu den Gewinnern der Corona-Krise. Wer in einer Krise derart profitiert, muss auch selbst zur Stärkung der Binnennachfrage beitragen. Dazu gehören ganz klar ordentliche Lohnerhöhungen und kein Sparkurs bei den Beschäftigten.“
ver.di fordert für die rund 140.000 Tarifbeschäftigten eine lineare Erhöhung von 5,5 Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Zudem verlangt ver.di für die Auszubildenden und Dual-Studierenden eine monatliche Erhöhung um 90 Euro, darüber hinaus soll die Postzulage für die verbeamteten Postbeschäftigten fortgeschrieben werden.
Die nächste Tarifverhandlungsrunde findet am 21./22. September 2020 statt.
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