Stellungnahme des russischen Außenministeriums zur Situation mit Alexey Nawalny
Wir sind aufmerksam geworden auf die Auseinandersetzung, die von Berlin, Paris, Stockholm und dem weltweit wohl wichtigsten Wächter über die euroatlantische Solidarität Washington angeregt wurde. Es geht um die Ersuchen von Russlands Generalstaatsanwaltschaft und Außenministerium bezüglich der Schlussfolgerungen über die vermeintliche Vergiftung von Alexey Nawalny mit dem Giftstoff aus der Nowitschok-Gruppe, die in den von der OVCW anerkannten Labors der Bundesrepublik, Frankreichs und Schwedens gezogen wurden.
Dass Deutschland, das den russischen Strafverfolgungsbehörden Mithilfe verweigert, seinen bewährten Partnern biologische Proben von Alexey Nawalny klammheimlich übergeben hat, wird von uns als sehr negativ bewertet. Dieser Schritt hatte einen klaren politischen Hintergrund. Denn Paris und Stockholm sollten Berlins haltlose Vorwürfe gegen Russland automatisch bestätigen.
Der Hinweis auf die Geschichte von 2018 bietet sich heute geradezu an. Denn damals, auf dem Höhepunkt einer langen Hysterie des Westens um den „Fall Skripal“, versicherte uns die schwedische Seite immer wieder, im Forschungslabor beim Verteidigungsforschungsinstitut FOI im schwedischen Umeå gebe es keine Referenz-Proben von „Nowitschok“ und könne es auch keine geben. Dieses Labor bestätigt jedoch mittlerweile die „Vergiftung“ Nawalnys. Die schwedischen Fachleute erwiesen sich also doch als kompetent genug, diesen Giftstoff in den Proben des russischen Bloggers „mit hundertprozentiger Sicherheit“ nachzuweisen. In diesem Zusammenhang möchte man die Aussage von Frau Åsa Scott, einer Vertreterin dieser Einrichtung, anführen, die sie im Gespräch mit dem SPIEGEL gemacht hat: „Wir können eindeutig bestätigen, dass die Probe von Herrn Nawalny ein Nervengift der Nowitschok-Gruppe enthielt. Nervengifte der Nowitschok-Gruppe sind extrem giftig. Ein Tropfen kann töten.“
Es ist daher bemerkenswert, dass während der ganzen letzten Woche unsere Anfragen ans Technische Sekretariat der OVCW bei den dortigen zuständigen Personen nur ein Achselzucken auslösten. Es hieß, es gehe nicht um eine Einbeziehung der OVCW in diese ganze Geschichte mit Nawalny. Parallel dazu führte das französisch-angelsächsische Funktionärsteam, das die Führung des Technischen Sekretariats dominiert, eine regelrechte Nacht- und Nebel-Aktion durch, um bei Alexey Nawalny zusätzliche Proben zu entnehmen, die an zwei weitere Labors der OVCW zur Untersuchung übermittelt wurden. Wir werden uns nicht wundern, wenn sich bei den Letzteren um die Labors im schweizerischen Spiez und britischen Porton Down handelt, die sich im „Fall Skripal“ bereits hervorgetan haben.
Mit Bedauern muss man feststellen, dass die westlichen Staaten jegliche Grenzen überschritten haben, indem diese die einst renommierte OVCW zum schmutzigen Instrument zur Umsetzung ihrer destruktiven Hintergedanken gemacht haben.
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