24. November 2024

Kubas Außenminister vor den Blockfreien: Wenn wir vereint bleiben, wird man unsere Stimme nicht ignorieren können

Den nachstehenden Beitrag haben wir aus der deutschsprachigen Online-Ausgabe der kubanischen Tageszeitung Granma übernommen.

Ehrenwerter Herr Djeyhun Bayramov, Außenminister der Republik Aserbeidschan,
Geschätzte Minister und Delegationsleiter
Delegierte und Gäste,

65 Jahre nach ihrer Annahme behalten die Prinzipien von Bandung, die direktesten Vorläufer der Bewegung der Blockfreien, ihre Gültigkeit und sie werden immer relevanter.

Wir erkennen die Arbeit der Präsidentschaft der Republik Aserbeidschan, der Bewegung und deren Anstrengungen an, die unerlässlichen Aktivitäten der Länder des Südens zu erhalten und zu stärken.

Das internationale Szenario wird immer gefährlicher. Die größte wirtschaftliche, militärische und technologische Macht missachtet die Organisationen und multilateralen Vereinbarungen, verletzt das Völkerrecht und die Charta der Vereinten Nationen und bedroht mit ihrem aggressiven und arroganten Verhalten den Frieden und die internationale Sicherheit. Ihre Ansprüche auf Herrschaft und Hegemonie werden immer wieder erneuert und intensiviert. Sie schürt Konflikte und löst Kriege, die sie mit humanitären Vorwänden oder dem angeblichen Kampf gegen den Terrorismus begründet.

Wir sind Zeuge einer kontinuierlichen Modernisierung der nuklearen Bewaffnung und einem Anstieg der Militärausgaben anstatt dass man mehr Ressourcen für eine nachhaltige Entwicklung zur Verfügung stellt. Die Kluft zwischen Norden und Süden wird immer größer. Man schätzt, dass im Jahr 2019 der Reichtum des 1 % der Reichsten der Welt doppelt so groß war wie der von 6.9 Milliarden Menschen. Sehr konservative Berechnungen zeigen an, dass 600 Millionen Menschen in extremer Armut leben, nahezu 690 Millionen Hunger leiden und 5,2 Millionen Kinder unter fünf Jahren an Krankheiten sterben, die man meistens hätte behandeln können.

Die wirtschaftliche Lage ist weltweit kritisch und sie wird noch durch die verheerenden Auswirkungen von COVID-19 verschlimmert, die besonders schwer die unterentwickelte Welt treffen.

Die irrationalen Produktions- und Konsummuster des Kapitalismus zerstören das ökologische Gleichgewicht des Planeten. Der ungleiche Austausch hält an und verschärft sich.

Das legitime Recht auf Entwicklung wird in einigen unserer Länder zusätzlich durch das Aufzwingen unilateraler Zwangsmaßnahmen eingeschränkt.

Die Auslandsverschuldung lähmt besonders unter den Bedingungen der Pandemie die unterentwickelten Länder. Sie ist unbezahlbar und uneinbringlich und muss erlassen werden.

In diesem komplexen Kontext sollten die Blockfreien, der wichtigste Mechanismus der politischen Zusammenarbeit der Länder des Südens, eine entscheidende Rolle bei der Verfechtung der Forderungen unserer Völker einnehmen. Seit ihren Anfängen trug die Bewegung der Blockfreien zu den Kämpfen gegen den Kolonialismus, den Neokolonialismus und die Apartheid bei. Sie setzte sich für die Sache Palästinas, die nukleare Abrüstung, für den Frieden und für eine neue gerechtere, demokratische internationale Wirtshaftsordnung ein.

Zur Bekämpfung von COVID-19 hat die Bewegung der Blockfreien unter der Führung von Aserbeidschan die Rolle der WHO und die Bedeutung der Solidarität und der internationalen Zusammenarbeit bestätigt. Kuba ist stolz darauf, einen bescheidenen Beitrag zu diesen Anstrengungen geleistet zu haben und dies trotz der durch die von der Regierung der Vereinigten Staaten aufgezwungenen Wirtschafts-, Handels- und Finanzblockade und ihrer zynischen und brutalen Kampagne gegen die medizinische Zusammenarbeit Kubas

Inpiriert durch die Prinzipien von Bandung und den beim XIV. Gipfel in Havanna 2006 von der Bewegung der Blockfreien vereinbarten Zielsetzungen und Prinzipien, muss der Erhalt unserer Einheit angesichts des globalen Kontexts zwingende Maxime sein. Wir stellen den größten Teil der Staaten und der Mitglieder der UNO. Wenn wir vereint bleiben, wird unsere Stimme nicht ignoriert werden können. Bei diesen Bemühungen wird die Bewegung immer auf Kuba zählen können.

Unter dieser Prämisse sind wir überzeugt, dass, wie der Comandante en Jefe Fidel Castro Ruz auf der VII. Gipfelkonferenz der Bewegung in Neu Delhi sagte und ich zitiere: „(…) die Länder der Blockfreien werden weiter ihre unverzichtbare Rolle als Bastion des Friedens, der nationalen Unabhängigkeit und der Entwicklung einnehmen, ihren Zusammenhalt und ihre Einheit stärken und ehrenvoll die schwierigen Aufgaben erfüllen, die die Dramatik der Zeit, in der wir uns befinden, ihnen auferlegt“,

Vielen Dank

Quelle:

Granma Internacional

Kuba