24. November 2024

Die Schokoladenindustrie hat versagt – Kommentar zur neuen Studie über Kinderarbeit auf Kakaoplantagen

Anlässlich der heute erschienenen US-Studie zur gescheiterten Reduktion von ausbeuterischer Kinderarbeit auf Kakaoplantagen kommentiert Johanna Kusch, Sprecherin des zivilgesellschaftlichen Bündnisses „Initiative Lieferkettengesetz“:

„Während in Westafrika noch immer 1,5 Millionen Kinder unter gefährlichen Bedingungen auf Kakaoplantagen schuften, machen in Deutschland die Wirtschaftsverbände mit Falschbehauptungen gegen ein Lieferkettengesetz mobil. Dabei ist klar: Ein solches Gesetz würde dazu beitragen, derartige Menschenrechtsverletzungen zu verhindern. Ebenso klar ist: Freiwillige Selbstverpflichtungen von Unternehmen reichen dazu nicht aus. Die Schokoladenindustrie hat beim Kampf gegen ausbeuterische Kinderarbeit versagt! Wie viele Beispiele braucht die Bundesregierung noch, bis sie endlich Menschenrechte in globalen Lieferketten schützt und das Lieferkettengesetz auf den Weg bringt?“

Hintergrund:

Eine heute veröffentlichte, vom US-Arbeitsministerium in Auftrag gegebene Studie des National Opinion Research Center (NORC) der Universität Chicago zeigt, dass weiterhin etwa 1,5 Millionen Kinder in Ghana und der Elfenbeinküste ausbeuterische Kinderarbeit auf Kakaoplantagen verrichten. Bereits 2001 hatten Schokoladenhersteller wie Mars und Nestlé im sogenannten „Harkin-Engel-Protokoll“ versprochen, die schlimmsten Formen der Kinderarbeit zu beenden. Dieses Ziel hat die Schokoladenindustrie damit deutlich verfehlt.

Weitere Informationen zum Thema Kinderarbeit im Kakaoanbau finden Sie beim INKOTA-netzwerk und dem Forum Fairer Handel, zwei Trägerorganisationen der Initiative Lieferkettengesetz.

Die Initiative Lieferkettengesetz besteht aus mehr als 110 zivilgesellschaftlichen Organisationen, darunter Menschenrechts-, Entwicklungs- und Umweltorganisationen sowie Gewerkschaften und kirchliche Akteure. Das Bündnis fordert, dass in Deutschland tätige Unternehmen per Gesetz dazu verpflichtet werden, entlang ihrer Lieferketten menschenrechtliche und umweltbezogene Sorgfaltspflichten einzuhalten. Zuletzt hat die Initiative einen Faktencheck veröffentlicht, in der sie irreführende Behauptungen von Wirtschaftsverbänden zur Unternehmenshaftung offenlegt.

Quelle:

Initiative Lieferkettengesetz

Wirtschaft & Gewerkschaft