Gewaltkampagne gegen Mexikos Linke
Ein führendes Mitglied der Kommunistischen Partei Mexikos (PCM) ist offenbar Opfer eines Verbrechens geworden. Wie die Pressestelle der Partei mitteilte, wurde Enrique López Gutiérrez am vergangenen Samstag in seinem Haus von einer Gruppe Bewaffneter überfallen und verschleppt. Die PCM vermutet politische Gründe hinter dem Angriff, denn López Gutiérrez gehörte als Kandidat dem Zentralkomitee der Partei an und hat sich in seiner Heimatregion Tampico und Altamira auch einen Namen als Gewerkschafter in der Föderation Unabhängiger Arbeiter (FIT) sowie in der Revolutionären Linksfront (FIR) gemacht. Aktiv war er zudem in der studentischen Bewegung für eine Senkung der Studiengebühren an der staatlichen Universität von Tamaulipas.
Für die PCM reiht sich die Entführung von López Gutiérrez ein in eine Serie von Angriffen durch staatliche und paramilitärische Kräfte in den vergangenen Tagen. So sei am Sonntag in Ostula in Michoacán während einer Demonstration ein Minderjähriger von der Polizei erschossen, vier weitere Menschen wurden verletzt. Am Montag ging die Polizei von Michoacán gegen protestierende Schüler vor und nahm zwölf von ihnen fest. Am selben Tag griffen in Guerrero Anhänger der Partei der Institutionellen Revolution (PRI) streikende Transportarbeiter an, die Aufklärung über das Schicksal der seit dem vergangenen Jahr »verschwundenen« Schüler verlangten. Bei diesen Auseinandersetzungen wurde ein Gewerkschafter getötet. Zudem wurde im Bundesstaat Oaxaca eine verstärkte Präsenz von Militär und Polizei registriert, nachdem der dortige Gouverneur die Zerschlagung des Staatlichen Instituts für öffentliche Bildung (IEEPO) angekündigt hatte. Offenbar sollen die Uniformierten die zu erwartenden Proteste unterdrücken.
»Deshalb klagen wir an, dass sich die Entführung und das gewaltsame Verschwindenlassen des Genossen Enrique López im Kontext generalisierter Repression auf nationalem Maßstab ereignet hat, die der mexikanische Staat mittels seiner paramilitärischen und Repressionskräfte durchführt und die Teil einer Einschüchterungskampagne gegen die Lehrer- und Volksbewegung ist«, so die PCM. Die Kommunisten machen die Regierung von Staatschef Enrique Peña Nieto für das Schicksal von Enrique López sowie für die gewaltsamen Ereignisse der vergangenen Tage verantwortlich.
Quelle: El Comunista / RedGlobe