Festung Europa tötet: Syriza-Jugend fordert Grenzöffnung
Die EU schaut weiter dem Sterben an ihren Außengrenzen zu. Am Donnerstagabend sank in der Ägäis ein Schiff mit 150 Flüchtlingen an Bord. Wie die griechische Nachrichtenagentur ANA-MPA berichtete, versuchten Schiffe der Küstenwache und der EU-Grenzschutzagentur Frontex sowie Fischerboote, Überlebende zu bergen. Wie die Agentur meldete, wurde 18 Ertrunkene geborgen, unter ihnen mindestens neun tote Kinder. In einem weiteren Fall wurden die Leichen von zwei Kindern und einer Frau aus dem Wasser geborgen. Bereits am Mittwoch waren mindestens zehn Menschen gestorben, als ihr Boot nördlich der Insel Lesbos sank.
»Die Ägäis spült nicht nur die Körper von Kindern an Land, sondern auch die Kultur der EU«, erklärte der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras im Parlament in Athen. »Ich schäme mich für Europa.« Es sei jetzt die Hauptaufgabe, die humanitäre Katastrophe einzuschränken. Konkreter wurde der Syriza-Politiker nicht.
Der Jugendverband seiner Partei forderte demgegenüber, die von der griechischen Regierung errichteten Zäune an der Grenze zur Türkei abzubauen, um den Flüchtlingen einen sicheren Weg nach Europa zu öffnen. »Die Zäune bedeuten verlorene Menschenleben«, erklärte die Neolaia Syriza in einer am Donnerstag veröffentlichten Erklärung:
»In den vergangenen Tagen wurden wir Zeugen einer weiteren Flüchtlingstragödie mit Opfern in den Gewässern der Ägäis. Dutzende Menschen wurden tot geborgen, die Zahl der Vermissten ist unbekannt, so dass wir uns im Angesicht der größten Flüchtlingstragödie in den griechischen Gewässern befinden.
Während Europa weiter seine Augen abwendet und Zäune errichtet, ist es notwendig, diese Tragödie zu beenden. Die griechische Regierung muss sofort drastische Maßnahmen ergreifen und beginnen zu handeln, um das Ende dieses Dramas zu beschleunigen.
Die Festung Europa und die unmenschlichen Obsessionen der Führer sind verantwortlich dafür, dass Hunderte Menschen ertrunken sind. Die verbrecherische Nachlässigkeit der europäischen Führer hat den Praktiken der extremen Rechten den Weg bereitet, die wir nicht nur in Ungarn mit Unterdrückung und gesperrten Grenzen sehen. Auf der anderen Seite steht der Versuch, die gesamte Last des Umgangs mit der beispiellosen Krise trotz dessen riesiger Schwierigkeiten einem kleinen Land wie Griechenland aufzubürden.
Die Flüchtlinge sind weder eine ›nationale Bedrohung‹ noch ›Invasoren‹, und ein Zaun kann die Wellen von verzweifelten Menschen nicht aufhalten, die vor den Schrecken des Krieges fliehen.
Den Zaun von Evros stürzen! Die Regierung muss sofort die Vorschläge der internationalen Institutionen umsetzen und sichere sowie legale Wege für die Flüchtlinge in Evros und anderswo einrichten und die existierenden verstärken sowie neue Aufnahmezentren einrichten und die Verfahren zur Aufnahme und Registrierung auf den Inseln beschleunigen.
Nicht noch mehr Zeit verlieren und wieder um Kinder weinen müssen! Wir werden uns nicht an den Tod gewöhnen, wir werden es nicht zulassen, dass sich unsere Inseln und Grenzen in Massengräber für Flüchtlinge verwandeln. Auf die Brutalität antworten wir mit Solidarität.
Quellen: ANA-MPA, Neolaia Syriza / RedGlobe