Berlin im Zeichen des Gedenkens an Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht
Wie traditionell an jedem zweiten Wochenende des Jahres stand Berlin auch 2016 im Zeichen des Gedenkens an den Jahrestag der Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht. Die Mitbegründer der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) waren am 15. Januar 1919 von paramilitärischen Freikorps ermordet worden.
Zehntausende Menschen zogen den ganzen Tag über an der Gedenkstätte der Sozialisten in Berlin-Friedrichsfelde an den Gräbern von Liebknecht, Luxemburg und anderen Revolutionären vorüber. An der Demonstration vom Frankfurter Tor nach Friedrichsfelde, zu der ein breites Bündnis linker Organisationen und Bewegungen aufgerufen hatte, beteiligten sich nach Angaben der Veranstalter mehr als 14.000 Menschen. Der Zug bot ein kämpferisches, buntes und diszipliniertes Bild, geprägt vor allem durch junge Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Deutlich sichtbar waren große Blöcke der Deutschen Kommunistischen Partei (DKP) und der Sozialistischen Deutschen Arbeiterjugend (SDAJ) sowie ein Antifa-Block. Viele Teilnehmer waren auch aus anderen Ländern gekommen, zu sehen waren Fahnen und Transparente unter anderem aus Österreich, Schweden, Dänemark, Katalonien, Chile, der Türkei und Kurdistan.
»Die Ausgestaltung der Demonstration bezog sich stärker als in früheren Jahren auf die aktuellen Kämpfe unserer Zeit«, freuten sich die Veranstalter in ihrer Pressemitteilung. »Das kam nicht zuletzt durch die konzentrierte Teilnahme von Aktivistinnen und Aktivisten der Friedensbewegung zum Ausdruck. Der Kassler Friedensratschlag hatte erstmals direkt zur Teilnahme an der Demonstration aufgerufen.« Die Demonstranten erreichten den Friedhof der Sozialisten nach knapp eineinhalb Stunden Marsch ohne nennenswerte Zwischenfälle.
Am Vortag veranstaltete die Tageszeitung »junge Welt« zum 21. Mal ihre Internationale Rosa-Luxemburg-Konferenz und konnte erneut einen Teilnehmerrekord vermelden. Mehr als 2.600 Gäste, Unterstützer und Journalisten folgten den Vorträgen, Kulturbeiträgen und Debatten. Höhepunkte der Veranstaltung waren der Auftritt des Kubaners Gerardo Hernández, der nach langjähriger Haft in den USA wegen antiterroristischer Betätigung (»Cuban Five«) 2014 im Zuge eines Gefangenenaustauschs freigekommen war. Die Linke-Fraktionsvorsitzende Sahra Wagenknecht nannte in ihrer programmatischen Rede Bedingungen für eine Koalition mit SPD und Grünen. Voraussetzungen für ein Zusammengehen der Parteien seien angesichts der Kürzungs- und Kriegspolitik der mitregierenden Sozialdemokraten derzeit nicht gegeben. Einen der kulturellen Höhepunkte bildete das Konzert der bekannten türkischen Musikgruppe Grup Yorum.
Quellen: ll-demo.de, rosa-luxemburg-konferenz.de / RedGlobe