Türkei sperrt russische Nachrichtenagentur Sputnik
Seit Donnerstagabend ist die Homepage der russischen Nachrichtenagentur und Rundfunkanstalt »Sputnik« nicht mehr erreichbar. Auch die türkische Agentur DICLE sowie kurdische und andere alternative Medien wurden durch die türkischen Behörden gesperrt. Beim Besuch der in mehr als 30 Sprachen betriebenen Internetseite sputniknews.com sehen türkische Nutzer nur noch die Mitteilung, dass »wegen technischer Überprüfungen und rechtlicher Einschätzung, gemäß dem Gesetz 5651, nach Beschluss 490.05.01.2016.-56092 vom 14.04.2016 der Verwaltung für Telekommunikation und Netzwerke administrative Maßnahmen bezüglich dieser Webseite (sputniknews.com) getroffen werden«.
Sputnik-Chefredakteurin Margarita Simonjan erklärte dazu: »Der Beschluss der türkischen Behörden, den Zugang zu unserem Sputnik einzuschränken, ist ein weiterer Akt harter Zensur in einem Land, in dem es keine Meinungsfreiheit mehr gibt. Es gibt sie einfach nicht. Besonders absurd ist dieser Beschluss angesichts der Tatsache, dass Sputnik vor einigen Tagen eine Auszeichnung des Journalistenverbandes in der Türkei erhielt.«
Vermutlich nicht zufällig wurde die Webseite der Agentur wenige Stunden nach der TV-Fragerunde des russischen Präsidenten Wladimir Putin gesperrt. Dieser hatte unter anderem erklärte, dass er die Türkei weiter als Freund betrachte, es jedoch Probleme mit einzelnen Politikern gebe, deren Verhalten Russland als unangemessen bezeichnet. In Bezug auf den Kampf gegen den IS in der Türkei kritisierte Putin, dass die türkische Führung nicht gegen die Dschihadistenmiliz kämpfe, sondern mit ihr kooperiere.