Zehntausende demonstrieren für und gegen Maduro
Mit einer beeindruckenden Großdemonstration im Zentrum der venezolanischen Hauptstadt haben Zehntausende Menschen am Donnerstag gegen die Umsturzpläne der rechten Opposition in Venezuela protestiert. Während in den Mittelschichtsvierteln im Osten von Caracas mehrere zehntausend Regierungsgegner die schnelle Einberufung eines Amtsenthebungsreferendums gegen Präsident Maduro forderten, bekundeten die Chavistas auf der Avenida Bolívar ihre Entschlossenheit, den revolutionären Prozess zu verteidigen.
Die Opposition konnte offenkundig deutlich weniger Menschen mobilisieren, als sie im Vorfeld angekündigt hatte. Der zweimal gescheiterte Präsidentschaftskandidat Henrique Capriles Radonski hatte Tage zuvor von einer Million Teilnehmern gesprochen. Von dieser Zahl blieb die Rechtsallianz weit entfernt, auch wenn die von dem Journalisten und früheren Vizepräsidenten José Vicente Rangel genannte Zahl von nur 30.000 Menschen sicherlich untertrieben war. Vor allem gelang es der Opposition nicht, Caracas »einzunehmen« bzw. zu »besetzen«, wie ihr Motto »Toma de Caracas« angekündigt hatte.
Hatten die Rechten ihren Aufmarsch zuvor noch als »entscheidend« angekündigt, stellen sie ihn nun nur noch als Auftakt einer Reihe weiterer Aktionen dar. Am 7. September sollen sechsstündige Kundgebungen vor den Büros des Nationalen Wahlrats (CNE) stattfinden, am 14. September sollen dann zwölfstündige Aktionen an den gleichen Orten folgen. Die unabhängige Tageszeitung »Últimas Noticias« warnte in diesem Zusammenhang, dass dieser Plan der Rechtsallianz MUD einer Warnung von Freddy Bernal entspreche. Der Spitzenpolitiker der regierenden sozialistischen Partei PSUV hatte am Vortag der Kraftprobe erklärt, die Opposition verfolge einen »30-Tage-Plan«, um Unruhe in Venezuela zu stiften.
Dagegen rief Präsident Maduro den auf der Avenida Bolívar versammelten Chavistas zu: »Wir haben einen Putschversuch vereitelt!« Am heutigen 1. September beginne die »Gegenoffensive des Volkes«. In deren Rahmen werde man auch den Staatsapparat »umwälzen«, um Korruption und Ineffizienz zu bekämpfen.