20. Dezember 2024

Weitere Menschenrechtler verhaftet

ippnwDie ärztliche Friedensorganisation IPPNW (Deutsche Sektion) ist äußerst besorgt über die gestrige Verhaftung des Vorsitzenden des Menschenrechtsverein IHD Öztürk Türkdogan und weiterer Mitarbeiter in Ankara. Sie wollten am Menschenrechtsdenkmal eine Presserklärung  abgeben und sich im Rahmen der Kampagne »Ich möchte meinen Job zurück« für die Rechte der aus dem öffentlichen Dienst entlassenen Menschen einsetzen. Außerdem wenden sie sich gegen die seit Monaten andauernden Absperrungen des Menschenrechtsdenkmals.

Die IPPNW Deutschland unterstützt die Kampagne und die Arbeit des Menschenrechtsvereins und fordert Außenminister Sigmar Gabriel auf, sich für die sofortige Freilassung von Öztürk Türkdogan und den anderen MitarbeiterInnen einzusetzen.

Der IHD (Insan Haklari Dernegi) setzt sich seit seiner Gründung im Jahr 1986 für die Menschenrechte in der Türkei ein. Der IHD hat 34 Zweigstellen und ca. 17.000 Mitglieder. Sowohl die Zentrale in Ankara als auch die Zweigstellen haben je nach Bedarf Kommissionen zu Themen wie ›Stellung der Kurden in der Türkei‹, ›Rechte von Frauen und Kindern‹, ›Freiheitsentziehung nach politischen Urteilen und Folter‹ und zur ›Situation von Flüchtlingen‹ eingerichtet. Der IHD dokumentiert Menschenrechtsverletzungen und unterstützt die Opfer juristisch und humanitär, soweit möglich. Ein Schwerpunkt ist die Unterstützung der Angehörigen der politischen Gefangenen.

Der IHD ist international gut vernetzt und war über die Jahre immer wieder schweren Verfolgungen und Angriffen ausgesetzt. Mehrere Vorsitzende wurden von sogenannten »unbekannten Tätern« ermordet. Akin Birdal, ein früherer Vorsitzender des IHD in Ankara, wurde bei einem Anschlag schwer verletzt. Eren Keskin, die Vorsitzende des Büros in Istanbul, steht wegen ihrer Menschenrechtsarbeit immer wieder vor Gericht und ist zu hohen Geldstrafen und Gefängnis verurteilt worden.

Die deutsche IPPNW-Sektion arbeitet seit vielen Jahren vertrauensvoll mit den verschiedenen IDH-Zweigstellen zusammen. »Wir bewundern die mutigen MitarbeiterInnen und verdanken ihnen viele Informationen. Wir stehen an ihrer Seite u.a. beim Kampf gegen Folter, für die Rechte von Flüchtlingen, von Gefangenen, Minderheiten, Frauen und Kindern, gegen Krieg und Gewalt«, erklärt die Türkeibeauftragte der IPPNW Gisela Penteker.

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