19. Dezember 2024

PRO ASYL zur Aussetzung von Abschiebungen nach Afghanistan

Die Entscheidung ist lange überfällig – aber jetzt braucht es noch weitere Maßnahmen.

PRO ASYL – Geschäftsführer Günter Burkhardt begrüßt die Aussetzung der Abschiebungen nach Afghanistan als „mehr als überfällig“ und forderte: „Jetzt muss sich auch die Entscheidungspraxis des Bundeamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) ändern. Afghanen brauchen Schutz. Es gibt keine sicheren Gebiete in Afghanistan, es gibt keinen internen Schutz vor der Taliban.“ Mit der Argumentation, von den Taliban Verfolgte könnten in Großstädten wie Herat, Mazar-i-Sharif, Kunduz oder Kabul sicher leben, wurden in der Vergangenheit verfolgte Afghanen vom BAMF abgelehnt.

Zudem sind weitere ad hoc-Maßnahmen erforderlich: Ortskräfte, die in Afghanistan für deutsche Institutionen tätig waren und durch den Vormarsch der Taliban jetzt in großer Gefahr sind, und andere Gefährdete müssen ausgeflogen werden. Dazu gehören auch alle, die für Subunternehmer der Bundeswehr oder die GIZ gearbeitet haben. „Wer den Arbeitsvertrag ausstellt, ist den Taliban egal“, formulierte Burkhardt.

PRO ASYL ist zudem in großer Sorge, dass auch der Familiennachzug aus Afghanistan zu in Deutschland lebenden Schutzberechtigten vollständig zum Erliegen kommt. Denn die Visa-Abteilung der Deutschen Botschaft in Kabul ist geschlossen, Visaanträge auf Familiennachzug müssen in Islamabad oder Neu-Delhi gestellt werden, was kurzfristig nicht möglich ist. „Auch hier müssen unbürokratische Lösungen gefunden werden, denn auch die Familienangehörigen von nach Deutschland Geflohenen sind in Gefahr“ forderte Günter Burkhardt abschließend.

Quelle: Pro Asyl – PRO ASYL zur Aussetzung von Abschiebungen nach Afghanistan

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