Tausende Menschen bei Luxemburg-Liebknecht-Demonstration
Tausende Menschen haben am heutigen Sonntag an der traditionellen Demonstration zum Gedenken an die vor 103 Jahren von reaktionären Freikorps ermordeten Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht teilgenommen. Die Veranstalter zählten rund 7000 DemonstrantInnen und damit doppelt so viele wie im vergangenen Jahr. Die meisten TeilnehmerInnen trugen Masken, denn schon im Vorfeld hatten die Organisatoren klargemacht, dass Corona-Leugner und ähnliche Reaktionäre auf der LL-Demo nicht willkommen seien.
Geprägt wurde die Demonstration von zahllosen roten Fahnen und Transparenten, die auf den Kampf der revolutionären SozialistInnen Bezug nahmen. Neben deutschen linken Organisationen wie DKP, SDAJ, FDJ oder MLPD prägten türkische kommunistische Parteien das Bild. Aber auch Menschen aus anderen Ländern prägten das Bild dieser internationalistischen Demonstration, so aus Griechenland und Chile. Palästinensische Fahnen waren ebenfalls an einigen Stellen zu sehen, was einige auf Twitter zum Anlass nahmen, anhand eines Transparentes den Teilnehmenden Antisemitismus zu unterstellen – eine an den Haaren herbeigezogene Behauptung, wenn man die Demonstration gesehen hat.
Der Zug marschierte zur Gedenkstätte der Sozialisten in Berlin-Friedrichsfelde, wo mit teilweise symbolischen Grabstätten an Luxemburg, Liebknecht und andere 1918/19 ermordete KommunistInnen, aber auch an andere bekannte SozialistInnen erinnert wird. Vor dem Rundgang mit dem großen Stein und der Aufschrift »Die Toten mahnen uns« wurden rote Nelken und Kränze niedergelegt.
Vor der Gedenkstätten hatten linke Organisationen, die Tageszeitung junge Welt, Verlage und Antiquariate ihre Stände aufgebaut, es gab Bratwurst und Glühwein. Insgesamt war in Friedrichsfelde aber sichtbar weniger los als vor der Pandemie – offenbar verzichten viele Menschen, die sonst zu den Gräbern gegangen waren, derzeit auf diese Tradition.