Was sagt das sogenannte «Lateinamerikanische Netz der Jugend für die Demokratie» über die Korruption in Peru?
Die politische Krise in Peru und der Rücktritt des Präsidenten Pedro Pablo Kuczynski inmitten eines Korruptionskandals traf die Mitgleider des Lateinamerikanischen Netzes der Jugendlichen für die Demokratie völlig unerwartet. Die Gruppe, die sich angeblich der Überwachung der Regierungen der Region widmet, hat sich in ihren offiziellen Websites niemals zu dem peruanischen Fall geäußert. Sie haben nicht einmal Alarm ausgelöst, als der Ex-Regierungschef sich einem politischen Verfahren im Kongress ausgesetzt sah.
Tatsächlich erscheint der Name Kuczynski nicht ein einziges Mal auf deren offizieller Website. Wie kann es sein, dass „der Demokratie verpflichtete“ Jugendliche einen Skandal solchen Ausmaßes übersehen haben?
Die Erklärung ist ganz einfach. Auch wenn das Netz sich als lateinamerikanisch bezeichnet, so widmet es sich doch auschließlich den politischen Ereignissen in den linken und progessiven Ländern der Region, insbesondere in Kuba und Venezuela.
Diese Organisation, die von Mitgliedern der kubanischen Konterrevolution angeführt und von Washington finanziert wird, ist Teil des Wirrwarrs von Institutionen, Think Tanks und Stiftungen, die dazu geschaffen wurden, das Vorankommen der Ultraderechten zu fördern und jedes Projekt in der Region zu demontieren, das nach „links“ riecht.
In deren Website sind Aufrufe der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) zur Anwendung der Demokratischen Charta gegen Venezuela leicht zu finden und dort wird auch die Unkenntnis des poltisches Systems und der Wahlen in Kuba offensichtlich.
Aber wie sehr man sich auch bemüht, man wird nie etwas über die Proteste in Honduras nach den umstrittenen Wahlen des letzten Jahres finden und auch nichts über die Fälle von Korruption, die es in der brasilianischen Regierung nach der Absetzung der gewählten Regierungschefin Dilma Rousseff gab.
Anstatt gegen die wirklichen Bedrohungen für den Frieden in Lateinamerika vorzugehen, versteckt das sogenannte „Lateinamerikanische Netzt der Jugendlichen für die Demokratie“ weder seine Anbindung an Parteien und Personen der Ultrarechten noch seine strategische Allianz mit der OAS, die darin besteht, legitime Regierungen anzugreifen, die ihr nicht gefallen.
MANÖVER GEGEN KUBA
Einer der Mitglieder der Geschäftsführung besagten Lateinamerikanischen Netzes der Jugendlichen für die Demokratie, der Peruaner Luis Vallejo, startete am Mittwoch auf dem Event in Lima, der vor dem Amerikagipfel stattfand, einen Angriff gegen Kuba.
Unter der Bezeichnung Hemisphärischer Gipfel bestand dieses Treffen in einem Austausch zwischen den Vertretern der Länder der Region und den Mitgliedern der 28 thematischen Koalitionen, die am 10. und 11. April zum Forum der Zivilgesellschaft in der peruanischen Hauptstadt zusammenkommen werden.
Vallejo war der Vertreter der Koalition Nr. 26, die mehrheitlich aus Mitgliedern des Netzes besteht und er benutzte seine Redezeit, um an eine Provokation zu erinnern, die vor kurzem unter Beteiligung zweier Ex-Präsidenten der Region in Havanna stattfand. Dies stellte eine offene Aggression gegen die Vertreter Kubas dar, die am Event teilnahmen.
„Die Provokation des Vertreters der Koalition 26 war peinlich und macht es uns möglich, die wahren Absichten der Konterrevolution an diesem Amerikagipfel einzuschätzen“, sagte die Vizepräsidentin der Union der Juristen Kubas Yamila González Ferrer Granma gegenüber. Sie vertritt Kuba in der Koalition Nr. 15 unter dem Titel: „Für eine inklusive und respektvolle Welt“.
„Die Antwort des Diplomaten Juan Antonio Fernández war überzeugend. Sein Ausspruch „Leg dich nicht mit Kuba an“ fasste in wenigen Worten das zusammen, was unser Volk empfunden hat“, fügte González hinzu.
Vallejo erhielt diese Replik als er eine der subersiven Plattformen des Netzes gegen Kuba in die Debatte warf: Die Verleihung eines jährlich vergebenen Preises für angebliche Verdienste für die Freiheit in Lateinamerika.
Die dafür bei den letzten beiden Auflagen Auserwählten sind weder soziale Aktivisten noch Verteidiger der Rechte der Völker sondern bekannte Politiker, die ständig die progressiven Regierungen der Region attackieren.
Im Jahr 2017 war der in Verruf geratene Generalsekretär der OAS Luis Almagro der Preisträger, der sich, was seine Angriffe gegen Venezuela angeht, in die rechte Hand Washingtons verwandelt hat.
In diesem Jahr fiel er nun einer noch größeren Gruppe reaktionärer Politiker zu, die zur „Demokratischen Initiative Spaniens und der Amerikas“ (IDEA) gehören.
Die so preisgekrönten Gruppe der Ex-Präsidenten besteht aus Förderern des Paramilitarismus, aus Korrupten, die Bestechungsgelder annahmen, um Luis Posada Carriles zu amnestieren, aus Betrügern, Mördern und Neoliberalen, die ihre Länder in den Ruin trieben.
Um die in Havanna organisierte Preisübergabe herum, versuchte man in beiden Fällen eine Provokation internationaler Reichweite zu produzieren, um Kubas Image zu schaden und Instabilität im Land zu schaffen.
Aber das souveräne Auftreten der Behörden in Kuba brachte diese Pläne des Netzes und seiner konterrevolutionären Führung in beiden Fällen zum Scheitern.
WER IST JORGE LUIS VALLEJO?
In seinem Redebeitrag beim Hemisphärischen Dialog wies der kubanische Diplomat daraufhin, dass die Koalition 26 „ Personen und Organisationen zweifelhaften Rufs und mit einer politischen Agenda der Provokation und Subversion“ als Koordinatoren habe.
Der Werdegang Vallejos bestätigt diese Behauptung und beweist gleichzeitig, wie die mit dem Stempel Washingtons versehenen subversiven Projekte sich artikulieren.
Er ist Politologe mit einem Abschluss der Pontificia Universidad Católica von Peru und einem internationalen Diplom in Humanismus und Politischer Kompetenz des Zentrums für Fortgeschritte Gesellschaftsforschung (CISAV) in Mexiko.
Im Curriculum Vallejos findet sich auch ein Programm zur „poltischen Schulung“ der deutschen Konrad Adenauer Stiftung.
Diese Einrichtung wurde 1956 mitten im Kalten Krieg geschaffen und ist ein Herzstück, wenn es um subersive Pläne in Lateinamerika und die Unterstützung von Regierungen der extremen Rechten geht.
Genau wie ihre Pendants in den USA wie National Endowment for Democracy (NED), das Internationale Republikanische Institut und die USAID widmet sich die Konrad Adenauer Stiftung von Europa aus der Anwerbung der Jugendlichen und ihrer Schulung,
Ziel ist eine künstliche Führungsgruppe unter ausländischem Befehl zu schaffen, die als Kanonenfutter in den Plänen des Nicht-Konventionellen Krieges dient, der sich in den letzten Jahrzehnten in den USA zunehmender Beliebtheit erfreut.
Die gleiche Strategie verwandte man gegen die Länder des ehemaligen sozialistischen Lagers und man passt sie nun den Bedingungen in Lateinamerika an. Damit wollen sie der Wellen progressiver Regierungen Einhalt gebietem, die in Venezuela mit dem Wahlsieg von Hugo Chávez im Jahr 1998 ihren Anfang nahm. Nicht umsonst steht die bolivarische Nation im Zentrum ihrer Angriffe.
Den zweitweiligen Erfolg bei den jüngsten Operationen, wie die die gegen die Regierung der Partei der Arbeiter in Brasilien, scheint sie zu der Überzeugung kommen zu lassen, dass man dieses Rezept erfolgreich auf die ganze Region anwenden könne.
Alles scheint darauf hinzudeuten, dass das Netz auf dem nächsten Amerikagipfel Präsenz zeigen wird und das von dort die Angriffe gegen die progressiven Delegationen ausgehen werden, die an diesem Event teilnehmen.
Das Szenario ergänzt den Misskredit eine Amerikagipfels, der angeblich das Thema der Korruption in den Mittelpunkt stellt, der ohne den gastegebenden Regierungschef stattfindet, der wegen der Untersuchungen seinen Rücktritt eingericht hat, die seine Geschäfte mit ausländischen Unternehmen durchleuchten.
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