Die Jugend und der gemeinsame Kampf mit der Arbeiterklasse
Erklärung des Sekretariats der Initiative kommunistischer und Arbeiterparteien Europas (Europäische Kommunistische Initiative, ECI): “Die Hoffnung für die Jugend liegt in ihrem gemeinsamen Kampf mit der Arbeiterklasse für ihre Rechte und den Umsturz der kapitalistischen Barbarei”; deutsche Übersetzung in Verantwortung der Partei der Arbeit Österreichs (PdA)
In diesen Tagen erlebt die Jugend einen weiteren imperialistischen Krieg und kann eine entscheidende Rolle im Kampf der Völker gegen imperialistische Kriege und deren Ursachen spielen. Gleichzeitig sind die Rechte der arbeitenden und studierenden Jugend im Kapitalismus ständigen Angriffen des Kapitals und der bürgerlichen Regierungen ausgesetzt. Unter den Bedingungen der kapitalistischen Krise oder des Aufschwungs werden die Angriffe auf die Rechte der Jugend zugunsten der Monopole weiter verschärft.
Die Arbeitslosigkeit ist in ganz Europa stark gestiegen. Im Durchschnitt liegt die Arbeitslosenquote unter jungen Menschen (15–24 Jahre) in der Europäischen Union bei etwa 15 %, während sie in einigen europäischen Ländern 30 % übersteigt. Die jungen Menschen zahlen den Preis für die kapitalistische Krise, indem sie ihren Arbeitsplatz oder ihre Ausbildung verlieren.
Schon in den Jahren vor der Pandemie und der Krise gab es immer wieder Proteste von Studierenden an europäischen Universitäten gegen Kürzungen im Bildungsbereich durch verschiedene bürgerliche Regierungen. Ein immer wiederkehrendes Problem war die fehlende Infrastruktur an den Universitäten, um die steigende Zahl der Studierenden zu betreuen, aber auch die zunehmende Prekarisierung der Arbeitsbedingungen an den europäischen Universitäten und die damit einhergehende Durchsetzung eines europäischen Arbeitsmarktes mit unzumutbaren Bedingungen an den Universitäten. Die bürgerlichen Parteien und ihre Studentenorganisationen empfahlen und propagierten das Streaming von Vorlesungen als Lösung für den Mangel an Sitzplätzen und die überfüllten Hörsäle. Dies hat schwerwiegende Folgen für die Studierenden und das Personal, denn es bedeutet eine Verschlechterung des Verhältnisses zwischen Studierenden und Lehrkräften sowie eine Erhöhung der Arbeitsbelastung für das Lehrpersonal. Anstatt neue Arbeitsplätze an den Hochschulen zu schaffen, die dem Bedarf durch die steigende Zahl der Studierenden entsprechen, führt die Digitalisierung der Lehre eher zu einem weiteren Abbau des Mittelbaus. Im Zuge der Pandemie wurde unter dem Vorwand des Gesundheitsschutzes überall das Streaming von Vorlesungen eingeführt und die Universitäten entsprechend umgerüstet.
Auch die Schülerinnen und Schüler sind von der Digitalisierung der Lehre betroffen. Probleme, die an den Schulen aufgrund der maroden Infrastruktur und der überfüllten Klassenräume ohnehin schon bestanden, haben sich durch die Pandemie noch verschärft. Der ständige Wechsel zwischen digitalem und persönlichem Lernen sowie viele andere Probleme haben bei vielen Schülerinnen und Schülern zu großen Lernlücken geführt. Viele haben aufgrund des digitalen Lernens mit Konzentrationsproblemen zu kämpfen. Darüber hinaus ist die Zahl der psychischen Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen durch die Gesundheitspolitik und das Krisenmanagement der bürgerlichen Regierungen stark angestiegen. Das sind Probleme, mit denen die Jugendlichen allein gelassen werden, es zeigt sich einmal mehr, dass ein Gesundheitssystem im Interesse der Monopole keinesfalls in der Lage ist, den Bedürfnissen der Menschen gerecht zu werden.
Die Probleme der Jugend sind in vielerlei Hinsicht mit den Problemen der Arbeiterklasse und den kleinen und mittleren Volksschichten verknüpft. Deshalb kann die Jugend die Angriffe des Kapitals nicht allein abwehren, sondern nur im gemeinsamen Kampf mit der Arbeiterklasse und den kleinen und mittleren Volksschichten gegen die Diktatur der Monopole. Die Kommunistinnen und Kommunisten wenden sich entschieden gegen die bürgerliche Propaganda, die von einem “Generationenkonflikt” spricht. Nicht die Alten leben auf Kosten der Jugend oder umgekehrt, sondern das Kapital lebt auf Kosten der Jugend, der Arbeiterklasse und der kleinen und mittleren Volksschichten.
Die Jugend hat keine Sonderinteressen, die vom Rest der Arbeiterklasse losgelöst wären. Auch die Jugend muss ihre Arbeitskraft an das Kapital verkaufen. Deshalb muss die Jugend der Arbeiterklasse und der kleinen und mittleren Volksschichten lernen, sich zu organisieren und ihre Anliegen im Rahmen der gemeinsamen Interessen mit der Arbeiterklasse durchzusetzen. Durch ihr organisiertes und diszipliniertes Verhalten am Arbeitsplatz, in der Universität, in der Schule und auf der Straße hat die Jugend die Kraft und die Möglichkeit, dem Kampf der Arbeiterklasse für die Verbesserung ihrer unmittelbaren sozialen Lage sowie für eine Gesellschaft, die frei von der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen ist, für den Sozialismus-Kommunismus, neuen Schwung zu verleihen.
Quelle: Partei der Arbeit